Do. 2. Aug.
Wieder eine viel zu grosse Pause. Dabei die letzten 3 Wochen in Pocono Lake Preserve gewesen & ich hatte das Buch mit. Aber wenn ich schrieb, so war es ausschliesslich an der Accuracy. Dieses MS ist weit gediehen. Baxter & Cragg haben sehr geholfen. Ich brauche nur noch die letzte Revision von Teil I machen (etwa 8-10 Tage Arbeit) & das Kapitel über Employment, das fast ganz fertig ist. Ende August sollte alles der UPress übergeben werden. 2 Kapitel (Nat. Inc. & growth Rates) werden bereits litogr. & ein RM. Die growth Rates sind reiner Unsinn wenn die Daten Fehler haben.
Dor. & ich waren 2 Wochen in Europa. Alles ging glänzend: Paris Basel Genf Frankfurt. Wir wohnten wieder im Continental (Perronx, Granger), assen glänzend im Taillevent (**), waren zum Lunch bei Gallois', bei Jean Marchal, wo auch sein Bruder André war, ich hatte Besprechung mit Agnew etc. In Basel eine Vorlesung, Lunch mit Becker, Salins, Bombach, v. Dietze. Prognos Sitzungen, erstklass. Lunch bei Hagemann (der ein wunderbares Haus mit ebenso schöner Gemäldesammlung hat), Besuch bei Baron v. Hirsch, der der eine der grossartigsten Europäischen Gallerien besitzt.
In Genf (Métropol, lärmend), mieteten wir ein Auto & lunchten bei Pere Bise in Talloire (***), ein herrlicher Tag, wunderbares Essen (3h!). Dann nach Megéve & zurück. Großartiger Blick auf Mt. Blanc Massiv. Die Sitzungen waren mässig. Noch: Popper, Oppenheimer, Silone, Laski, etc. Viel drehte sich um was ich sagte. Jouvenel ist ein wohlmeinender Schöngeist; Der Rektor lud mich ein im Feb. od. März 63 eine Rede zu halten, vor der Univ., CERN, ILD etc. Sie haben das 1-2 Mal im Jahre. Oppenheimer sprach im Juni. Ich werde das gerne tun (aber ich weiss noch nicht worüber). Da ich dann Sabbatical haben könnte ich mit Dor. noch etwas reisen. Das würde uns grossen Spass machen. Ferner soll ich am (Rappard)-Institut 3-4 Vorträge halten wozu mich der Dir. (Freymont) einlud.
In Frankfurt 2 Tage bei Vosslers, die meinen Brief nicht bekommen hatten. Es war schön mit ihnen, wie immer. Ottos Buch über Rousseau ist fertig & im Satz!! Etwa 400 Seiten. Den ersten Abend gingen wir zu einer Party. Viele Prinzen & Prinzessinnen: Solins, Laubach, Wittgenstein, Hohenlohe, & eine junge Blonde, die sehr erstaunt war als ich "Bosjökloster"? sagte. Vosslers sind wirklich gute Freund; immer hat man sofort Kontakt & es ist so schade, daß man so weit weg ist. Wir hoffen uns im März treffen zu können.
Ehe wir abreisten kaufte sich Carl ein Buch: Kelley: Modern Algebra (über 300 S.), meist Vektor & etwas Matrix Analysis. Als wir heimkamen hatte er alles gelesen & war ganz zu Hause darin! M. Davis, den er einmal etwas fragen ging, war ganz betroffen, wie viel & schnell Carl gelernt hat, alles allein! In den Poconos las er 5-6 Kapitel von S. Perlis "Theory of Matrices" & erstaunte mich (wie auch Baxter & Cragg, die uns 2 Tage besuchten) mit seinem Wissen: Inverse, links, rechts, Cramer's rule, Co-factory, Adjoint, Hermitian, lin. Transformationen etc. etc. Er liest & versteht. Wenn ich ihn Frage: "But Dada, this is obvious" & dann erklärt er, was immer es gerade ist. Dabei ist er so natürlich, ein gutes Kind, aber wenn er Math. (oder auch sonst etwas wiss., oder historisches) spricht ganz reif & Jahre voraus. Er bereitet mir mehr Freude als ich je für möglich gehalten hätte. Wir stehen sehr gut miteinander. Gestern sagte Granger von einem Kartenproblem (2 decks: probab. that 2 cards identical) die Wahrsch. sei 1/e. Ich fragte Carl: er erinnerte sich sofort: W > ½, es sei 1/e dass die Karten ?. De facto nicht = 1/e, sondern eine Diff. (ich glaube) von 1069. Er hatte recht, wie er mir zeigen konnte.
Karin ist reizend, blüht & gedeiht. Singt, enormes Temperament, ist hübsch & eine wahre Herzensfreude. So ist Dorothy, die sich wohl fühlt. Vorgestern Party im Machlup Haus, das wunderbar wird & auf das sie stolz sein kann.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.37)



