So. 24. Nov.
Heute sahen wir in TV (was für eine Macht!) die Überführung des Sarges vom Weissen Haus ins Capitol. Während dieser Zeit, in einer Pause, wurde der Mörder in Dallas auch ermordet! Von einem Night Club Besitzer, der sich zu den Polizisten gesellt hatte. Solche eine Schlamperei. Und warum hat der Mann das getan?! Gibt es doch eine Organisation, die ihn am Reden verhindern wollte? Aber der 2. könnte ja auch reden! Oder nur verrückt? Wir können also gar nichts kontrollieren. Das hätte sich niemand ausgedacht. Immer wieder Beweise für das Unvorhersehbare in der Welt und die Sinnlosigkeit der Geschichte.
Dann sah man sie ankommen: DeGaulle, Jap. Premier, Israeli Präs., etc. etc. Es ist ganz unwirklich, daß alles sich so auf einen Vorgang konzentriert, der von einer Null hervorgerufen werden konnte; daß die absolute Unbedeutentheit eines 25jährigen die ganze Welt beeinflussen kann. (Das Gewehr für $ 12.50 per Post gekauft!!) Wie töricht primitiv ist doch die Menschheit organisiert; nicht, daß dies möglich ist, wohl aber daß es solche Bedeutung hat. Man muß ganz neue Formen der Regierung finden, die anonym sind, mit besserer Definition der Aufgaben von Regierungen. Hier wählen nur 50% der Wahlberechtigten; die meisten können gar nichts beurteilen, oder das Verhalten der "Führer" voraussagen (sie selber ihr eigenes auch nicht). Und dann gibt es eine "Mehrheit" von ½ %!
Die Acc. wurde Do. in der N.Y. Times besprochen, ebenso ein Leitartikel in der Londoner Times (Nov. 1) (über den Fortune Aufsatz).
Mittw. in N.Y.: Council (Baxter), ganz gut, auch zum Lunch für Sig. Ducci (Rom), nichts bes. Do. fühlte ich mich gar nicht wohl in der Früh. Ging aber zu MRCA, Gumperz, Lunch mit Tate, kurz bei Walkowicz, dann im Harmonie Club wo die Master Heart Found. eine Sitzung der Dir. hatte (ich bin einer). Man approbierte 3 Ansuchen, zus. etwa $ 50 000,-; etwas davon für Cornell & die anderen für Mt. Sinai Hospital.
Freitag abend kam Marjory Buchanan & blieb bis Sa. Früh. Es gefällt ihr nicht in Japan; ihr Leben zu anstrengend. Aber sie war besser beisammen als vor einigen Jahren & sie ist nett. Nachher kamen noch die Blacks, Lockwood, Olgyai; aber über allem lag der Schatten des Todes von Kennedy.
Nicht leicht wieder an die Arbeit zu finden. Die 1. Witherspoon Lect. ist nun am 3. Dez. & ich muß nun tüchtig arbeiten. Auch noch das Gutachten über Amoroso schreiben (für Dupriez, re Balzan Preis). de Fenizio sandte mir Material & sehr skeptischen Kommentar (er weiss nicht, ahnt aber viell., warum ich ihn darum bat). Amoroso wäre eine schlechte Wahl. Wenn Einaudi noch lebte, wäre er der rechte Mann. So aber? Knight, Chaimberlin, Frisch ?
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.38)


