Sa. 28. Dez.
Gestern in Boston mit Dorothy; die schrecklichen "Meetings". Wir flogen von Newark; Dor. war bei Friedl Haberler zum Lunch mit vielen anderen Damen. Wir wohnten im Kenmore. Um 5h war die Princeton Cockt. Party. Viele ehemalige Studenten, sehr nett & viele schienen mich gerne wiederzusehen. Es war so gut Dorothy bei mir zu haben. Sie ist bei allen solchen Sachen eine glänzende Hilfe. (Cragg hat ein Angebot von Ann Arbor: $ 9300,-!). Haberler hielt seine Präs. Adress über Integration. Eine historische Sache, langweilig & langatmig, ohne bes. Botschaft. Bei einer solchen Gelegenheit soll ein Mann etwas tieferes sagen; wie er dorthin gekommen ist, was er von der Wiss. hält, wo sie hingeht etc. Sein Lebenswerk beschreiben. Aber so. Was für eine Enttäuschung. Nachher einige Leute bei ihm: Mason (aufgeblasen), Leontief, Fellner (der kein Wort mit mir redete?!) (Dor. sagt: Eifersucht) & Frau (die über Klari erzählte: sie ist hier in P. begraben & nicht ein Mensch kam zum Begräbnis; weder der Mann noch Mutter. Wir wussten überhaupt nichts davon) u.a.
Das ganze war die übliche Enttäuschung. Ich bin eben zu sehr verwöhnt. Von Wien angefangen: Menger, DeVitis, Wald, Schlick, dann hier Johnny, Weyl, Siegel, Gödel, Einstein, Wigner usw. Ich werde nie vergessen wie sauer Weyl auf Schumpeter reagierte, den ich als erstklassig bezeichnet hatte (für einen Ökonomen). Gestern war niemand (von den älteren) da, der Schumpeters Kaliber hatte.
Nun etwas an Sandia weitergearbeitet (ich hatte etwas diktiert). Mo. werden Klaus & ich unsere MS vergleichen & coordinieren. Dann aber muß Cotter herbei ehe wir viel weiter gehen können.
Der Brief des Dekan Kruse kam aus Berlin. Ich werde im Jan. hinfliegen. Von Frankfurt nur 1h & da bin ich seit 1947 nicht gewesen. Viell. sollte man irgendeine Verabredung machen, wie Victor Lange sie mit der Fr. Univ. hat, als Honorarprof. mit gelegentlichen Vorlesungen. Ich will mit ihm reden.
Nun wieder an die Beckerath Festschrift. Ich hoffe den kleinen Aufsatz vor der Abreise fertig machen zu können.
Gödels hätten morgen kommen sollen, aber er hat eine Erkältung.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.38)


