Freit. 31. Jan.
Vorgestern feierten wir hier meinen Geburtstag, mit Kuchen, Kerzen usw. Sehr schön. Karin gab mir 2 Kravatten; Carl einen Silbernapf (mit Glas) für Jam; & Dorothy ein Mexikanisches Idel, etwa 1000 Jahre alt, klein, aus hartem Stein, sehr interessant. Er sitzt auf einer Lucite Basis & ich habe ihn jetzt im Bibliothekszimmer. Er kommt von demselben Geschäft wie die Celadon Schale, die sie mir zu Weihnachten gab & ist bestimmte authentisch. Wir wollen langsam einige solche Antiquitäten kaufen.
Die Berliner waren sehr unglücklich, daß ich die Reise absagte. Nun wollen sie mir schreiben. Ev. eine Hon. Prof.; das sei leicht für mich zu erreichen. Ich werde mir anschauen & bald schreiben. Nach Berlin übersiedle ich gewiss nicht. Ich bin in Princeton & gehöre nach Amerika. Ich könnte es drüben nicht mehr ertragen.
Mit Salin & Bombach tel. Ich hätte auch nach Hamburg zu einer Sitzung gehen sollen wo sie beide teilnahmen & einen Vortrag in Basel halten.
Hier habe ich viel gelesen, etwas Ordnung gemacht (aber zu staubig), das alte Scudder Material weggeworfen etc. (Wie primitiv deren Denken!).
Von der Acc. sind bis Mitte Jan. 1400 Exemplare verkauft, was als ausgezeichnet gilt. Das Buch wird bereist öfter zitiert, z.B. Wall St. J. Editorial etc. Dabei noch keine bes. Rezensionen, jedoch eine in der N.Y. Times. Die Question of Ntl. Def. hat jemand ins Koreanische (!) übersetzt & bekam nun die Erlaubnis von Random House es zu drucken. Die deutsche Übers. der Acc. ist schon fertig & man sendet mir das MS mit einigen Fragen. Sollte daher vor dem Sommer (im Physica Verl.) erscheinen.
Lese jetzt Klaus' MS das er aus unseren beiden gemacht hat. Gut. Cotter kommt am 12.
Ich bin diese Woche so sehr ans Haus gebunden gewesen. Aber das ist kein Problem, da das Haus einfach wunderbar ist. Ich staune immer wieder wie alle Funktionen erfüllt werden können, wie wir uns nicht in die Haare geraten, wie angenehm die versch. Zimmer sind. Ich sitze jetzt im Gastzimmer (wo ich auch noch schlafe, aber bald zu Dor. zurück!) & man hört gar nichts. Die Bibl. ist auch so angenehm & man stört sich nicht. Wie glücklich wir doch sind, daß Dor. dies gefunden hat & daß wir es uns leisten konnten. (Die Hypothek ist nur noch etwa $ 13 000,- & ich zahle pro Jahr $ 3 000,-, wovon etwa 400 Zinsen; also geht es rapide herunter.)
Jetzt muß ich bald Lebensvers. zahlen: $ 3750!! (für die im Werte von $ 70 000,- die Dor. gehört). Aber es ist eine grosse Beruhigung für mich. Dazu noch die von MRCA für $ 50 000,- (die mich nichts kostet).
Nun das Vorwort zum Granger Buch schreiben. Da will ich auch erwähnen wie ich alles Johnny vorgeschlagen hatte. Marina hat übrigens ein 2. Kind, eine Tochter. Ich möchte Malcolm gerne sehen. Ihr Buch wird bald erscheinen & eines von ihm (d.h. dem Mann, nicht dem Sohne!).
Dr Sheeran gab mir vorgestern ein Antibiotic (Mystechin-F) & er machte eine Kultur. Werde heute tel., berichten & hören. Ich glaube alles ist vorbei, nur ein merkwürdiger Schmerz auf der linken Seite und der lezt. Rippe, bes. wenn ich huste.
Ich finde die persönliche Regierung durch einen Präsidenten ebenso albern wie das absolute Gottesgnadentum. Man sollte von einer abstrakten Macht regiert werden. Alles sollte ganz unpersönlich sein.
Ich will einmal wieder darüber schreiben, daß Regierungen das Hauptziel in einem Kriege werden sollten. Man muß die Rangordnung der Ziele ändern. Wie absurd auf Städte, Frauen & Kinder loszugehen. Aber es ist Tabu das zu sagen. (Ich erwähnte das alles in der Question.)
Später:
Dr Sheeran sagte, daß ich Staphylococcos habe. Kein Vergnügen, aber der wird durch das Antibioticum überwunden. Jedoch muß ich es länger nehmen & noch bis Montag zu Hause bleiben. Ich fühle mich wesentlich besser als vor 2-3 Tagen. Trotzdem bringe ich nicht viel zustande & werde wieder zeitig zu Bett gehen. Carl hat "open House" im Radio Club. Die Antenne wird nun endlich auf unser Haus kommen. Gestern brachte er das neue (2.) Zeugnis. Jetzt ist er auf der "honor list". Es könnte viel besser sein, aber er strengt sich nicht sehr an. Er ist aber ein viel besserer Schüler als ich es war & ich habe keine Sorgen um ihn. Es ist ein steigendes Vergnügen ihm zuzuhören, wenn er über etwas argumentiert oder erklärt.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.38)




