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tagebücher / 1963-65 / 1964-07-28

Di. 28. Juli

Gestern Dr Heiss aus Wien hier gehabt. Ich werde ihn als Assist. anstellen, für persönliche Hilfe, da er Sprachen kann (hat in Mailand studiert).

Heute N.Y. (sehr heiss!). Zuerst Dr Master. (Übrigens im Mai hier an der Univ. Check-up gehabt, alles in Ordnung.) Er war sehr zufrieden. Blutdruck 140/92 angeblich sehr gut. Meine Medizin herabgesetzt; Cholesterol ganz normal etc. Er sei äusserst zufrieden. In 4 Monaten wieder. Ich fragte wieso Louis, Jim & Rolly keine Medizin nehmen etc. wo sie doch wirklich, schwere Attacken hatte: Entweder lügen sie oder ihre Ärzte sind leichtsinnig. Übermässig vorsichtig zu sein sei das kleinere Übel. Richtig.

Dann zu Thomas J. Watson Jr. IBM Chairman. In Wien bat mich Kuffler, ob ich für die univ. etwas Geld auftreiben könne. Für Prof. Wohnungen. Das lehnte ich ab, sie sollen sich ihre Wohnungen selbst bauen; besser Apparate etc. die es in Öst. nicht gibt, z.B. einen elektr. Rechner. Neulich kam ein Brief vom Rektor Lesky ob ich da helfen könne. So bat ich Watson zu sehen. Ich trug das vor & binnen 20 Min. sagte er IBM würde eine 7090 schenken!! Sie würden eine freimachen & völlig neu konditionieren. Er rief seinen Bruder Arthur dazu & wir besprachen den Vorgang. Sie werden sich durch Dodek (Mann del Jarmila Novotny) mit dem Rektor & Zemanek in Verbindung setzen. Es war einfach zum Staunen. Die Brüder waren sehr nett, fragten über Johnny; Oppenheimer etc. IBM hat übrigens Johnny einen grossen Betrag gezahlt, eine Art Patent gekauft, obwohl er nichts patentierbares hatte. Das erklärt die $ 100 000,-, die man bei ihm fand. Watson fand daß Marina leicht 1000 IBM Aktien heute besitzen könnte (was $ 5 Mill. wert wäre). Aber das ist nicht so. Johnny hat das verpasst. – Ich erwähnte auch Mathematica & er will mehr darüber hören; viell. lässt sich etwas machen. – Ich sah nachher Mr. Collen (Ford F., Stone noch in Europa9 der ganz baff war. F. gibt viell. auch etwas Geld für die Computer Unit, z.B. für Schulung von Leuten. Ebenso ging ich zur Rockefeller Found., wo auch eine leise Hoffnung besteht.

Zu heiss weiter zu schreiben. –

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1963-65, Eintrag 1964-07-28
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.38)