OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1963-65 / 1964-10-20

Di. 20. Oct.

Heute schickte die Midland Cap. Corp. bereits Material, das ich mir genau angeschaut habe. Sie haben in etwa 30 Gesellschaften investiert, etwa $ 18 Mill. sind gebunden, also müssen sie Pläne haben weiteres Geld aufzutreiben (die MCC kann leicht bei der SBA borgen, bis 3 x das eingezahlte Kapital, so daß man bis ˜ $ 70-75 Mill. gehen könnte). Nun bin ich schon neugierig wie das sich mit MRCA vergleichen wird & was die Ma Leute dazu sagen werden.

Finanziell ist natürlich Ma-MRCA für mich jetzt viel wichtiger. Aber von der neuen Sache werde ich viel lernen. Schade: alles hätte 10 Jahre früher kommen sollen. –

Gestern Seminar für Menges; ganz gut, aber zu allgemein. Heute eine Office Conf., wo Grabowski sprach (über Fehler in Ök. Modellen); sehr gut. Sehr viel zu tun. Gestern auch Dept. Meeting, wo wir Bowen zum Full Prof. machten, John Meyer (Harv.) beriefen & einige Gehaltserhöhungen vornahmen (Godfrey das meiste: $ 1 000,-).

Langer Brief von Salin aus Wien. Es klappt noch nicht, aber er hat bei Stone eine Stange für Sagoroff gebrochen. Sehr gut.

Bailey von der PU Press schrieb ich solle die Rede über Growth & Decay in ein (kleines) Buch machen. Das Univ. Mag. will etwas von dem MS drucken, Hempel riet es ihnen. Die Accuracy wird Feb. oder so als Paperback erscheinen, wird ˜ 10 000 Exemplare. Nichts von dem "Record" der Campus World gehört, obwohl ich sie gemahnt habe.

Carl & Dorothy sind im Conzert. Istomin spielt ein Mozart Conzert. Carl hat nun auch die Gleichungen 4. Grades programmiert. Heute, als ich vor dem Nachtmahl heimkam, sass er zufrieden im Wohnzimmer & löste zum Vergnügen einige Differentialgleichungen. Gestern sprach er des langen & Breiten wie sehr ihm Lewis' (Dodson) Melange gefalle, nun da er (Carl) Latein verstehe. So geht das ständig weiter. Unsere Beziehung könnte nicht besser sein; er will viel mit mir reden & ich gebe ihm alle Zeit, die er will, gleichgültig wie viel ich zu tun habe. Karin sitzt auf dem Teppich mit der Violine vor sich & "spielt" & singt Baba black sheep. – Ich könnte mir keine schönere Familie denken. Dorothy ist reizend. – Hedy ist gegangen & wir sind froh. Dor. hat Hilfe 8-5 & das ist schon viel.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1963-65, Eintrag 1964-10-20
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.38)