So. 22. Nov.
Unterbrochen: Wir waren bei Smoluchovsky z. Dinner (& 2 Faltenstein, 2 Vineyard (Brockhaven)) & dann Dance. Heim 1.30 p.m. Eben war Mary Wigner hier. Neulich tel. er mir, ehe ich nach Wien flog. Es geht alles ganz gut in Oak Ridge, aber ich fürchte Cov. Def. hat keine polit. Zukunft & es ist ein unlösbares Problem aus diesen Gründen, neben den phantastischen phys. Schwierigkeiten.
Gestern kam ein Tel. von Collbohm (Rand): John Williams gestorben. Wie schade. Zuletzt sah ich ihn bei unserer Sandia Conf. im Pentagon im Sept. & dann flogen wir zus. nach Scranton. Er war ein merkwürdiger Mann, hat grossen, guten Einfluß auf Rand ausgeübt; er hatte den Mut zu meditieren, über wesentliche Fragen nachzudenken, im Vergleich zur Geschäftigkeit so vieler anderer. Sein Buch über Spielth. hat viel gutes getan & war sehr sorgfältig geschrieben. Wenn man zu Rand kommt, wird es nicht mehr dasselbe sein ohne ihn. Johnny mochte ihn auch sehr; ich werde heute seiner Witwe schreiben. Das letzte Mal als Dorothy & ich bei ihnen waren, hatte er viele eingeladen & uns zu Ehren Champagner serviert.
Weiter mit Wien: IBM wird mich am laufenden halten. Ich sah Hlawka & Schmetterer. H. sagte, "das wird net gehen" weil die T.H. böse sein würde Hatte keine Ahnung was eine 7090 braucht. "Da wird man wohl an Mechaniker haben müssen". Programmieren könnten sie bereits (ohne Masch!!) etc. Der Pro-Rektor Leski (Griech.) dagegen war sehr intelligent, & wird alles tun um die Sache richtig abzuwickeln. Man wird auch die 2 Watsons einladen & ihnen irgendeine Ehrung geben. (Keinen h.c., weil dieser nur für wiss. Leistungen verliehen werden soll. (Etwa 25, Feier am 10. Mai, Burgtheater).
Bei Liechtensteins zum Tee. Auch noch der Bruder Louis, ein Vetter, der an der Bodenkultur studiert & Graf Peter Wolf Metternich mit netter Frau. Diese wohnen bei Göttingen & Dor. & ich sollen ja bei ihnen wohnen, wenn ich in G. Vorlesungen halte. Sie ist mit Hatzfeld verwandt, der hier studiert. Wir sollen im Mai, nach der Wr Feier, den Fürsten in Liechtenstein besuchen. Die Prinzessin Carl Alfred fuhr am nächsten Tage zum ersten Mal in Czechoslowakei & er hatte ihr Auto mit vielen Ersatzteilen ausgestattet, obwohl sie nur auf 1 Tag ging. Sie haben wenig Hoffnung ihren grossen Besitz zurückzubekommen, obwohl Schweizer entschädigt worden sind. Dann kurz bei den Schwestern Elis. Hohenlohe-Schillingsfürst, die ich in Langau bei Clarisse Rothschild getroffen hatte (bes. Freundin von Gwen). E. fährt nach Siam; sie wollen Dor. im Mai das Haus von Güden, der Sängerin, zeigen. Dann Dinner, allein, mit Kamitz. Über Inst., Computer, etc. dann erzählte er von J. Meinl im Kriege usw. Am Nachbartisch war eine Gesellschaft in der auch de rep. Fürst v. Liechtenstein war, aber die Brüder nicht. So traf ich ihn nicht. K. kannte ihn nur vom sehen.
Hannchen war in ganz guter Verfassung. So viel wie möglich mit ihr beisammen. Wir sahen Lumpazivagabundus (das ich nie gesehen hatte), mit Qualtinger, der sehr gut war. Das Stück etwas dumm, aber möchte mehr Nestroy sehen.
Ich war in 13h vom Sacher bis ins Barclay! Dort erwartete mich Dorothy, aber sie fuhr nach P. zurück wegen der Kinder. Ich hatte Mittw. früh Board Meeting der Midland Cp. Corp., sehr interessant & erfreulich. Alle waren anwesend & beim Lunch wurden wir etwas besser bekannt. Eine andere Atmosphäre als bei MRCA, weniger Detail, mehr formelle Resolutionen. Ich muß noch viel besser mit den Problemen & Daten bekannt werden. Es könnte sich allerlei gutes daraus entwickeln. Nächste Sitzung im Jan.
Do. in N.Y. bei der Master Heart Found. Merkwürdig, aber nett. Dr M. ist mir sehr zugetan und offenkundig ganz erstklassig. Er will mein G & D, das er gelesen hat, an alle anderen Direktoren der Found. senden! (Salin hat die Arbeit bereits auf einer Tagung in Düsseldorf zitiert; mit ihm tel., ebenso mit Vosslers, denen es gut geht (Haus in Castell 75% über Voranschlag!).
Die Blue Mt. transaktion soll vor dem 2. Dez., wenn Harald nach Africa fliegt, abgeschlossen werden. Die Anwälte im Einverständnis; man wartet nur auf die Karte der Vermesser wegen der genauen Grenzen. Dann fertig zur Unterzeichnung. Dorothy entwirft weitere Hauspläne. Das Land wird fast bis an den Isthums reichen, wie ich gehofft hatte. Wir werden wohl noch einmal vor Weihnachten hinfahren müssen um die Wege zu markieren & die Orientierung des Hauses vorzunehmen.
Nun wieder zur Dogmengeschichte. Lese: Fischer: Lenin (sehr gut); Heine (in Wien gekauft); ebenso Frisch: Gautenbein (seltsam, unbefriedigend); Palmer vol. II, gut.
Diese Notizen kosten viel wertvolle Zeit. Aber wenn ich sie nicht mache fühle ich, daß es etwas in der Luft hängt. Merkwürdig, obwohl ich kaum je etwas darin nachlese. Aber sie geben mir ein Gefühl.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.38)




