Sa. 10. Juli
Ich wachte wieder um 6h früh auf nach guter Nacht, trotz der feuchten Hitze & dem Lärm von Exhausts etc. die dumme Architekten vor die Fenster der Patienten placiert haben (warum können sie nicht besser denken!? Hier & sonst.) Es fiel mir sofort ein Limerick ein, den ich ohne weiteres Kommentar an Dorothy schickte:
"There is a beautiful lady named Dorothy,
Who became a great authority
In the building of houses;
With "Bluff Point Cove" she set a monument
Yet without any further emolument
Than the grateful admisation
Of her family's congregation."
Ein kleiner Spaß. Ich weiss, daß sie meine früheren "Gedichte" gern gehabt hat & irgendwo aufbewahrt.
Dr Place kommt so oft er kann um zu plaudern. Sehr nett. Ich bin nun über die Prostata etc. gut informiert, mit Zeichnungen & allem. Theorie haben sie nur wenig, & viele Sachen sind völlig rätselhaft (z.B. eine bösartig geschwollene P. geht mit weibl. Hormonen behandelt zurück, eine nicht-b. tut das nicht!). Er wird mich morgen bereits entlassen, da alles überraschend schnell gut geht. Vor 30 Jahren hätte meine Biopsy einen Schnitt erfordert, wäre riskant gewesen, von der Prostata Eliminierung ganz zu schweigen. Noch früher starben die Männer unter grossen Schmerzen (ehe man operieren konnte, d.h. ehe es Anestäsie gab). Und alles das in weniger als 100 Jahren.
Ich habe Beadle's Aufsatz über The new Genetics (Enc. Brit. Yearb. 64) 3 x genau gelesen und bin überwältigt. Wigner, der mich vorgestern kurz besuchte, sagte sofort, verglichen mit dem sie die Physik nichts bes. was wohl stimmt. W. schaut gut aus, ist aber nicht gut beisammen; leidet an Schwindel & wird bald wirkl. untersucht. Er war nett, aber ist immer noch besessen von der nationalen Aufgabe, der Pflicht etc. die wir "die Privilegierten" haben etc. (Wieso "priv."? wegen besserer Kenntnis, oder weswegen? Ich konnte ihn nicht festhalten, das aufzuklären, er war in Eile da er verreiste.) Es liegt bei ihm irgendwie eine persönliche Tragödie vor. Natürlich hat er Recht daß alle die alten Gefahren existieren & kein Schutz. Aber alles ändert sich auch so tief & schnell. Neue treten auf, ganz andere. Wie ich bei der Sandia Conf. sagte, man weiss einfach nicht, was "politisch" heisst, was ein "pol." Problem ist, wo es anfängt & wo die "technischen" aufhören. Niemand sagt etwas vernünftiges darüber; alles ist Herumgerede.
Vorhin entdeckte ich Kann hier, der ähnliche Beschwerden hat. Leider lispelt er so sehr. Er geht auch nach Wien. So versäumte ich Dr Nathanson, dem wir unser Haus vermietet haben; aber Sally McAlpin kam, da sie unten meinen Namen gehört hatte. Sie fahren bald nach Norwegen. Redet nur von sich. Dorothy kann sie nicht leiden, mit Recht, wogegen sie Dave gern hat (wie auch ich).
Nun fange ich wieder an nachzudenken. Dabei könnte das meiste in dieser Form festgehalten werden, aber zu zeitraubend. Erstes ist das ONR Res. MS in Ordnung zu bringen; das sollte nächste Woche gelingen. Dann den Rueff Beitrag (worüber mehr Notizen Z.). Dann zu G & D ( " viele Ideen). Rueff ist: Indiff. der Natur. Was soll diese Frage? Leider Correspondenz nötig, Wr Inst. (wo ist das Budget?).
Heute kommen noch Ed Greenbaum, Jim Davis & Gödel.
Später: Habe eben mit Carl & Dor. telefoniert, die bei Henry's zum Dinner sind. Alles geht gut, sie übersiedeln Dienstag & Heiss (der bei Aalls ist), wird helfen. Harold hatte, noch ehe wir etwas von Fengzengen gesprochen hatten, arrangiert, daß ich hier abgeholt & nach Bl. Mt. L. geflogen werde (am Wasser zu landen), das ganze als "House warming gibt"! Was für ein Mann! Das alles noch zu dem Land, das er uns de facto geschenkt hat. Es ist diese Voraussicht, die feine Vorwegnahme; ich bin wirklich erstaunt, obwohl ich ihn nun genug gut kenne. Ich werde ihm sofort schreiben.
Gödel blieb lange. Sehr gute Unterhaltung, viel über DNA, Information; ferner über Medizin, bes. Urologie. Oppenheimer & Rudi G. hatten ihre Prost. entfernt & fühlen sich sehr wohl, wie man das oft hört. Gödel will mich in den nächsten 2 Wochen öfter sehen (seine Frau ist in Italien; er schaut gut aus & ist sehr munter). Wegen Carl meint er ob es gut sei ihn in einen so schwierigen Kurs zu tun. Ich habe auch Zweifel, bes. nach dem Brief den Abraham schreib. Wir werden sehen wie er mit dem Buch von Diendonné zurecht kommt. Es ist schwere Kost & Carl darf nicht überladen werden.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.39)



