Mo. 12. Juli
Ich bin im Nassau Club seit gestern. Habe 2 ganz nette, kleine Zimmer, knarrendes Bett, alles nicht ganz sauber, muffiger Geruch, aber besser als ein Hotel. Gestern regnete es 12 Stunden 2 ½ "! Wunderbar. Heute Sonne, nicht heiss. Ich bin auf der Veranda, der Garten ist grün, schön. Ich warte auf die Post. Dor. sagte mir gestern daß alles gut geht, sie hat viel zu tun, ist viel eingeladen (Aalls); übersiedelt morgen. Heiss wird auch helfen. Es wird noch 1 Woche dauern bis sie es bequem hat. Die Porch kann erst begonnen werden wenn Blanchards Bulldozer fertig ist. Gestern fühlte ich mich sehr matt & habe gar nichts getan. Man kann nicht fortwährend lesen. Heute geht es besser. Aber ob ich wirklich werde arbeiten können, zweifle ich. Dr Place will daß ich 3 Tage hier im Haus bleibe & Do. zu ihm komme. Dann wird er weiter sehen. Mit ihm viel über Physiol. spez. Urology gesprochen. Die Komplexität ist erstaunlich. Und kaum gibt es eine Theorie.
Das Leben im Spital ist seltsam. Eine andere Welt, die einen auch psychisch berührt. Anpassung an das "Klinische"; man verliert das Grauen, das Gefühl daß Sachen "unappetitlich" sind (die es, unter anderen Umständen auch so sind). Zeit gewinnt andere Dimensionen. Eine gewisse Haftung an den Arzt, den Bringer guter & schlechter Nachrichten. Von dort hierher zu gehen, war auch sehr merkwürdig; ich habe schliesslich nie hier übernachtet & seit 1948 nicht gefrühstückt hier (oder doch: manchmal noch mit Johnny, mit dem ich hier 100 Mal mich getroffen habe). Dabei die Familie fern & das eigene Haus ganz nahe & von anderen bewohnt (Prof. Nathanson U. Minn. law School, scheint nett zu sein; verfehlte mich im Spital. Am Tel. sagte er, der drawback unseres Hauses sei die Bibliothek von der er sich kaum trennen könne).
Eben Post von Dor. & Karin; kein Wort von Carl, wie traurig; viell. morgen. Dorothy hat schrecklich viel Arbeit, & planen. Sie macht das alles glänzend.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.39)

