Freitag 31. Dez. 65

Letzter Tag dieses ereignisreichen Jahres: Hausbau, meine Krankheit, Wiener Aufenthalt, Ehrendoktorat Wien; - Summa ist gut.

Tauwetter. Gestern reiten gewesen. Gestern ging Karin Schlittenfahren (Pferd), sehr erfreut.

Habe etwas gearbeitet, aber noch nicht sehr viel. Z.T. den Aufs. für die Encycl. Soc. Sc. durchgesehen (törichte Kommentare des Readers), einige Notizen über G & D, sowie über Plowshare gelesen & nachgedacht (dies ist eine sehr verwickelte Geschichte & ein sehr vages Problem. Hoffentlich kommen wir damit zu Rande.) – Ferner das Material für die Zus.kunft mit Thompson angeschaut (sowie Bombachs guter Übersichtsartikel im HWB). Wir müssen diese Sache einfach fertig machen. Und dann soll jemand einen mehr populären Aufsatz über die 56 Arbeit & die neue schreiben.

Mir ist dieses Jahr wieder deutlich geworden (bes. in Wien) was es ausmacht in einem günstigen intellekt. Milieu zu leben (das in Wien fehlt, obwohl anregende junge Leute, bes. Dr. Frisch). Man kann (& muß) in die Einsamkeit gehen, um etwas auszuführen & fertig zu machen; oder um zu meditieren über einen Kerngedanken; aber für die anderen Perioden – die Empfängnis, & das Entwickeln & das Gewahrwerden von Problemen – braucht man die Gesellschaft. Die Unterbrechung des letzten ½ Jahres war sehr lästig. Daher eine gewisse Ratlosigkeit, die ich aber zu überwinden hoffe. Ich habe sie schliesslich oft gehabt.

Heute Abend ist eine grosse Party bei Hochschilds. Mary ist leider im Spital, aber scheinbar doch nichts ernstes. Ballantines sollten kommen aber seine Mutter hatte einen Herzanfall. Chris. Aall wird da sein & ich will ihn über die Australischen Eisenvorkommen fragen & die Hafenmöglichkeit für Plowshare. Ob man das verbinden könnte.

Viel noch in Sörensen gelesen. So viel (zu viel) Detail. Auch merkwürdig wie viel einem davon entgangen ist (aber schliesslich habe ich andere Sachen getan, die absorbierend waren!).