Princeton, Mittw. 5. Jan. 1966
Sonnt. zurückgefahren; bei Albany Schneetreiben & Glatteis, aber alles ging gut. Das Haus diesmal sauberer vorgefunden.
Über Plowshare nachgedacht, über den Aufsatz mit Thompson (der mir nun wichtig vorkommt & auf den ich mich freue; habe mir etliches überlegt). Heute einen langen Bericht an die Ford F. diktiert; wird morgen abgehen. Verkehrsstreik in N.Y., aber Dorothy will morgen hineinfahren: 4 Koffer (von 5) sind aufgetaucht.
Eagle Nest hat nur 2500 acres; Langau 13 000 ha, Laubach sogar 20 000 Wald allein. Dor. Carl & ich waren in Langau, sehr schön. Urwald, Carl & ich am Ötscher. Clarisse war nett. Alles noch in grossem Stil: Butler, 4 Mädchen, Chef, etc. Langau hat sie jetzt an Gwen & ihre Schwester übertragen, ebenso die Wohnung in N.Y. (deren Einrichtung allein auf 1 Mill. $ geschätzt wird!). Dabei sagt Gwen daß sie das Fleisel bei der A & P kauft, nicht wie wir bei Reilly weil "zu teuer" & nun will sie Dorothy's Skihosen haben (die ihr zu eng sind & die sie nur 2 x getragen hat). Wie merkwürdig. Aber Clarisse ist genau so & glaubt sie kann sich vieles nicht leisten. Dabei ist Langau allein sicherlich 5-6 Mill. $ wert, oder viel mehr noch. Hempel's Buch "Aspects of Sc. Explan." gekauft. Es sind ges. Aufsätze, fast alle schon erschienen. Schaut gut aus. Von Kreisky Brief mit einem von Fellinger: Man will Gödel z. 60. Geb. ein Ehrendokt. geben, ebenso wie eine Medaille. Endlich. Wir sahen uns kurz vor Weihnachten & ich will ihn ehestens aufsuchen.
Das alte Erlebnis: wenn man hier ist fühlt man sich viel mehr im Zentrum der Dinge, oder ihm nahe gar nicht so in Europa. Dort ist man "on the fringe". Vor 50 Jahren wäre das umgekehrt gewesen. Manche haben den Wandel bald gespürt, z.B. Johnny & Wigner.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.39)

