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tagebücher / 1966-68 / 1967-01-15

Sonnt. 15. Jan.

Freitag d. 13. war eine grosse Überraschung. Als ich gegen 6h heimkam & wir Tee hatten, fragte Karin: "Are you a good Daddy", ich hoffe ja?, "Could I have a surprise?" ? To night you are not going to dinner to the Hognets but to the Univ." Das Buch! Dorothy war ganz gerührt. Sie hatte alles verheimlicht & war nun so froh daß dies nun zustande kam. So war ein Dinner in Wilcox Hall für 30 Personen, schön geschmückte Tafel. Shubik mit Frau, andere Mitarbeiter (Marcus, Maschler, Davis, Afriat, Baumol, Kuhn, Godfrey, Mayberry, Noble) noch Cliff Fay von der Press, Mellon (der viel geholfen hatte & von dem viell. die Idee stammt) Bowen; mit Frauen. Dorothy & Carl. Shubik verlas einen Brief an mich als Rede – ganz erstklassig. Dann das grosse Buch von 475 Seiten – 30 Mitarbeiter; in Leder; sowie eine Mappe mit Briefen & Telegrammen. Ich sprach kurz – ohne Vorbereitung, etwas über meine Entwicklung; Carl hatte seinen Taperecorder aufgestellt & wie er heute sagte klappte es. Dann eine große Party, hier, über 50 Leute z.B. noch Lester, Balinskis, Fabian, Sands usw. (Wir haben die Liste.) Die Party war bes. angeregt, eine der besten die wir je hatten. Dorothy hatte Champagner Punch gemacht & man blieb bis nach Mitternacht. Es war alles einzigartig. Ein Höhepunkt des Lebens. Nun muß ich das Buch studieren – Schleicher sagte "Die grossartigste Festsch. in 100 Jahren" – Es sind, wie ich schnell sehen kann, sehr wichtige Beiträge; z.B. Kuhn, Aumann, Maschler, aber wieso sie unterscheiden. – Dieses Buch wird leben. Alle Arbeiten wurden refereed; einige sogar abgelehnt. – Unter den Beitragenden kein Deutscher, Franz. oder Italiener. Öst. ist Pfanzagl; Engl ist Peston; Norwegen: Borch; Finnland: Törnquist (der nichts andeutete als Carl & ich ihn im Aug. besuchten, nur überrascht es mich, daß er ein Camera bereitgestellt hatte mich zu fotografieren!), 4 Japaner, Israel: Maschler & Peleg (& Aumann).

Am Morgen des B. kam ein dickes. leeres Buch aus Schottland mit Gold Aufdruck: OM "Thoughts". Ich war erstaunt. Von Dr McKay der mit Carl & mir in Zentralasien war & mit dem ich von Taschkeit neben mir sitzend nach Moscow flug. Wir diskutierten viel, bes. wie z berechnen die Dicke einer Münze, so daß sie 1/3, 1/3, 1/3 Warsch. habe. (Was Johnny beim Abfahren eines Taxis sofort beantwortete!) Ich hatte ihm die Acc. geschickt & das war sein Dank; sehr nett & spassig. Und was für ein Zufall daß es am selben Tage kam.

Es wird noch viel über diesen wichtigen Punkt meines Lebens zu sagen sein.

Einiges: Dorothy fliegt morgen nach Paris, Do. nach Frankfurt. Carl hat Prüfungen diese Woche, aber kaum Probleme. heute fragte er mich viel über Schumpeter & Marx. Er muß Sch.'s Social. Democ. lesen & es gefällt ihm bar nicht. So vage & weitschweifig. Amen! Ich bin Di. in N.Y. kleines Dinner für Foy Kohler, US Amb. in Moscow, nun Undersec. Dept. of State. Mi. Bd Meeting Midland & abends nach Wien. Harold & Mary H. kamen gestern, brachten einen Print von Lake George als Geb. Geschenk.

Gestern Brief von McNaughton (DOD): er habe etliches veranlasst, meine Ideen seien interess. & er werde mir weiteres mitteilen.

Besprech. mit Goheen und Ma. Alles gut geregelt. Für mich & Kuhn wird alles so weiter gehen. Wang kam, hat viel Eisen im Feuer; er ist sehr gut. Fortschritt mit AEC; Oakley sehr zufrieden mit Knorr-OM Briefen.

Selten war 2 Tage hier. Gute Besprechung über G ?, Lunch Freitag mit dem Stab, gestern Lunch mit ihm & Shubik. So viel geht vor sich. Habe weitere Notizen über Märkte, Cooperation usw.

Machlup blutet wieder; grosse Schwellung eines Testicles; viell. neue Operation. Wird aber nach Bonn fliegen seinen Vortrag vor dem Parteitag der CDU halten. –

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1966-68, Eintrag 1967-01-15
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.40)