OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1966-68 / 1967-02-12

So. 12. Feb.

Nancy Hognet war bei uns über Nacht; heute hatte sie Geburtstagsfeier (6) zu der Gwen kam (aus N.Y.). 10 Kinder. Das mußte man machen trotz des Todesfalls. Alles sehr merkwürdige Stimmung. Wir waren kurz dort.

Ich habe 3 Bänder diktiert, Briefe & Memos, um etwas Luft zu schaffen. Aber ich bin im allg. mit mir nicht zufrieden: muß mich mehr zur Arbeit zwingen, als sonst der Fall ist. Z.T. weil so vielerlei zu tun ist, z.T. bin ich wohl etwas müde, schliesslich kein Wunder da so viel vorgefallen ist. Jünger werde ich auch nicht. Dazu mache ich immer noch Aufzeichnungen über ganz andere Dinge (ökon., phil. etc.). Mittw. in 8 Tagen fahren wir 3 auf 4-5 Tage nach Blue Mt Lake; viell. dort etwas Schreiben.

Es ist erstaunlich wie viel über Spielth. gearbeitet worden ist. Nun auch die Chinesen & sehr schwierige Algebraische Topologie. Das alles – in Kürze! – für das russ. Vorwort zu absorbieren ist einfach unmöglich, selbst wenn ich sonst nichts zu tun hätte.

In Vietnam geht es wieder los. Fast glaubt man, daß Johnson gar nicht Frieden machen will, nicht nur: nicht kann. Dazu kommt die blöde Art dort Krieg zu führen, mit Massen Artillerie, Bomben usw. Wieder: keine Evidenz daß wir uns bemühen die Hauptquartiere zu finden & zu zerstören.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1966-68, Eintrag 1967-02-12
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.40)