Bluff Point Cove 9. Juli 1967 Sonntag Abend
Am 5. kam ich von (neues Auto: Chrysler, New Yorker) Paris-NY-Albany (wo mich Dorothy erwartete) nach Bl. Mt Lake. Ich fand alles wohl vor, aber Carl war auf hoher See, landete gestern in Le Havre & ist heute bei Abrahams, die am Bld Montparnasse wohnen. Morgen Abend muß er in La Rochelle eintreffen; dort bleibt er 4 Wochen. Er geht uns sehr ab. Die Berichte über seine Arbeit bei Ma (wo er $ 200,- verdiente!) sind sehr gut. Er mochte Baumols Model gar nicht & fand einen math. Fehler den sie korrigierten! Den 2 Inder gab er eine lange Erklärung über Manifolds etc.
Es wäre enorm viel zu berichten, aber ich bin nicht ganz in der Stimmung & will zeitig schlafen gehen. Oberst: die arme Hannchen. Ich habe sie mit Ambulanz nach Retzawinkel ins Sanatorium gebracht. Das schaut nach Besserung aus (& sie sieht frischer aus, hat ein Mieder & kann etwas sitzen & gehen), aber es ist alles ganz hoffnungslos. Bei den Leuten in der Klinik fühlte sie sich heimisch; draussen einsam & noch unzufrieden, was sich hoffentlich gelegt haben wird. Die Prognose ist unverändert, nur die Zeitspanne ist unsicher. Für mich war es eine enorme psychische Anstrengung. Ich war auch in der Wohnung & beim Grab der Eltern. Viele nehmen sich ihr an: Fr. Seidel, Frl. Boisits, Gerh. Haberler. Gödel sah ich kurz (er kam gerade aus Venedig); Gottfr. & Friedl Hab. & ich hatten Dinner zus., besser als sonst.
Das Institut klappt wissenschaftlich, bes. in Ökonomie, aber das Kuratorium ist schlimm. Noch keine Erweiterung; Mayer-Gunthof blieb genau 30 Min!! Ich werde ihnen einen Brief schreiben.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.40)

