Montag 10. Juli.
Wir hatten wieder einen Nachmittag in Eichbüchl & es ging gut. de Janosi (Ford F.) war die ganze Zeit in Wien, er sprach mit allen im Detail, ist nun viel besser informiert als Stone es je war (der mehr den grossen Staatsman spielte) & er hat einen viel besseren Eindruck vom Institut als er erwartet hatte. Gut so & berechtigt! 2 Tage Spielkonferenz, etwa 45 Leute. Sehr ungleich, aber akzeptabel; Peleg kam sogar. Viele aus den Oststaaten; ich soll überall hingehen & Vorträge halten; ganz unmöglich.
Hans Wolf war ganz der Alte, kümmert sich um Hannchen. Schmetterer sehr nett, Adam ist Rektor von Linz, will daß ich dort Hon. Prof. werde & redet von einem "OM Inst. für Math. Ök." (sicher übertrieben).
Bei Prinz Karl Alfred, 2 mal. Disk. über McSweeneys Besuch, der offenbar sehr gründlich war & durch sein Fachwissen imponierte. Er hat sich ganz auf Elbenmühl konzentriert. Aber K.A. zeigte mir den Hölzl Verlag der einen ausgezeichneten Eindruck macht; sehr modern. Beim Lunch waren noch Herr & Fr. Heinzel (Papierfabrik) (Er liess mich vom Sacher in seinem 1 Jahre alten Rolls Royce abholen (& da sagt man daß es in Öst. kein Geld für Forschung gebe!)). Jetzt glauben KA & Heinzel, wie ich schon voriges Jahr dachte) daß diese Fabrik auch in den Komplex einbezogen werden solle. Sie werden mir Unterlagen schicken.
Reichardt & Dumhof sind noch immer nicht verheiratet. Er macht sich gut an der Univ.; hat viel Zulauf zu einer Math. Vorlesung! Ich war von einer Studentengruppe der Ök. eingeladen & sprach mit ihnen zwei Stunden. Intelligente Fragen; es zeigt sich Unzufriedenheit & das sollte sich allmählich geltend machen. Ein Land das eine zufriedene & konservative Studentenschaft hat, hat keine Zukunft. Das sagte ich ihnen.
Der Vortrag bei den Architekten, etwa 300 Leute, Riesensaal, heiss, kein Lautsprecher. Aber es ging; jedoch feinere Anspielungen & kleine Scherze, auf die man hier schnell anspricht gehen dort verloren (das habe ich oft bemerkt; ein anderer Sinn von Humor & Witz). Ich erwähnte den 7090 Skandal & sagte, daß die Architekten wohl gerne den mangelnden Raum den das Unterr. Min. als Ausrede angegeben hatte, bauen würde. Nachher ein Essen mit etwa 20 beim Hauswirt.
Eben mit Gumperz gesprochen: McSweeny hält Elbenmühl für aussichtsreich; ein Bericht an mich ist unterwegs. Fein. Winn. Dixie ist an Bell sehr interessiert, aber hier ist alles ein Zeitfaktor. Sie verdauen noch ihren Ankauf in Jamaica. Rison verteilte 25% Stock Div. & steht ex. D. auf 20,-; so meine $ 1200,- sind jetzt $ 5 000,-. Gut.
Basel ging glatt. Prognos floriert aber ist nicht interessant wie Mathematica. Sie werden den Anschluss an Mod. Methoden so nicht gewinnen. Eine Schweizer Bilanz ist eine Sache für sich! Man solle mehr meine Acc. lesen. Aber die Herren Ökonomen gehen dieser Sache in weitem Bogen aus dem Wege. Wie soll sich das änder?
Paris: Das Hotel renoviert & teuer. Mit George Pawloff am So. Lunch an der Seine, dann bei ihm (wo Carl wohnen wird).
Noch Basel: Zum Tee bei Fürst Dohna. Sehr schöne Wohnung, viele Bilder preussischer Könige. So kamen wir auf Ermannsdorf. Sie (geb. Arnim) wusste davon, die Armins hatten ein "Erdm." Zimmer. Ich erwähnte, dass meine Mutter eine Tochter von Friedrich III. war. Das interessierte ihn sehr. Es gibt ein "Blaues Buch" mit den morganatischen Ehen der Hohenzollern, & ein "rotes Buch" mit ihren unehelichen Kindern. Er hat Zutritt dazu & will mir schreiben. (Noch Kinder: Dr Niehaus in Zürich, berühmter Arzt, & viell. Traven, der bekannte, mysteriöse Schriftsteller, der in Mexiko lebt9. Es wäre schön von Dohna wirkliche Authentisierung zu bekommen. Wir haben so viele Fotos, Memorabilien, die goldene Uhr mit Schlüssel usw. Unsere Abstammung ist ziemlich sicher.
Dinner bei Salin; unverändert. L. mit ihm & Küng & Sohn wegen Eftha. Es besteht noch eine Chance. Das wäre phänomenal viel Geld für mich. Ich rechne aber nicht darauf.
Paris: Sitzung der Académie d. Sc. Mor. & Pol. am Montag. Historische Räume des Institut. Im selben Saale tagt die Ac. Française. Viele alte, sehr alte Herren. François-Poncet z.B. Pojrier, der Präs., stellte mich vor. Ein nicht sehr aufregender Vortrag über Afrika. P. lud mich ein an der Sorbonne zu lesen; u. in der Akademie (Rueff sagte, über Plowshare wäre ausgezeichnet). Emile James hatte den Bericht über mich geschrieben, der zu meiner Wahl führte. Mitgliedsch. dort, auch als Correspondent gilt offenbar mehr als selbst ein Dr h.c. Man zeigte mir auch das Bild Richelieus auf dem Totenbett, das unter Verdeck ist, weil es den vielen alten Herren auf die Nerven gehen würde das während der Sitzungen vor sich zu haben. Im übrigen ist das Gebäude voll mit Statuen wirklich grosser Männer. Am Abend bei Abraham. Sehr Bohème, aber nett. Vielerlei Leute, Math. & Malerei; eine fast leere Wohnung am Boul. Montparnasse. Carl wird dort 2 Nächte gewesen sein. (Jetzt sollte er in La Rochelle ankommen). Abraham hält offenbar viel von Carl & sie ist sehr von ihm eingenommen.
Di. hatte ich René Roy & Fr. z. Lunch im Hotel. Ich bewundere diesen blinden Mann. Jetzt geht er noch nach Australien zum Int. Stat. Inst. Wissenschaftlich auf der Höhe, jedoch nicht des letzten Standes. Wer kann das bleiben?? Am Abend Dinner bei Rueffs; noch 2 Auber (Cosmic Rays, ich kannte sein Buch, das ich in P. habe). Er ist Chef der franz. Space Agency. Ein interess. Abend: Rueff teilt gar nicht DeGaull's Haltung betreffs Vietnam. Beide sagten die chinesische H-Bombe sei ein Zeichen der wirtsch. Überlegenheit Chinas über Frankreich! (Ich glaube die Chin. haben ein intelligenteres Verfahren, schon bei der ur. Isotopenseparation.). Was für ein Zugeständnis. Dann kam Rede auf G. Mathien. Rueff will ihn den Plafond der Bibl. Mazarin Malen lassen; wusste nichts von Mathien's Fresco für Cocteau. R. ist C's Nachfolger. Dann zeigte er uns M's neues Buch (dreieckig!) & sah seine Eintragung über mich die er vorlas (ich hatte keine Ahnung dass dies darin war). Sehr komisch.
Der Heimflug ging gut.
Ich weiss nicht, was mich drängt immer solche Eintragungen zu machen (die Zeit kosten). Aber ehe ich sie habe, finde ich es schwer mich an die eigentliche Arbeit zu setzen, die mir dabei noch unter den Fingern brennt. Ich glaube ich habe das schon einmal vermerkt. Es ist als ob mir dies einen Halt gäbe.
Ich habe ein grosses intellektuelles Program vor mir, bis Ende August.
Später: Mit Gumperz tel: Winn-Dixie hat Interesse ist aber bis Mitte August mit dem Verdauen ihrer Erwerbung in Jamaica beschäftig. G. wird neuerdings vorstellig & ich habe gleich nach Basel geschrieben. McSweeny hat einen sehr guten Eindruck von der Elbenmühl & sein Bericht geht heute an mich. Ich werde dann sofort an Karl Alfred schreiben. Übrigens: Vorigen Mittw. waren David Rockefeller, & Frau, Tochter & Freundin & beide Dilworth in Vaduz zum Lunch. Ich hatte K.A. eine Aufstellung gemacht ihre Verwandsch. zu den anderen Rockefellers zu zeigen.
Schliesslich: Am 20. Juni gingen Dor. & ich uns um ein neues Auto umsehen (keines mehr von GM mit Discount zu bekommen). Wir suchten einen Chrysler New Yorker aus, air condit., schwarz. Sehr solide, sehr (zu) stark. Wir dachten an andere Farbe usw. & ich überliess das Dorothy. Schliesslich, während meiner Abwesenheit blieb es bei diesem: $ 4900,-, 1500 für unser Oldsmobil, das in letzter Zeit troubles machte. Vor allem wollten wir die air cond. & es lohnte sich nicht das in das O. einzubauen. Der Wagen fährt sich wunderbar.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.40)






