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tagebücher / 1968-70 / 1968-08-14

Mi. 14. Aug.

Sa. kamen Hochschilds mit einigen Gästen zu uns, z.B. Morgenthau's Sohn (TV Producer), etc. Ebenso McCain, Pencavel (PU Econ Student). Vorher hatte uns Mrs. Garvan besucht, die sich das Haus ganz genau anschaute.

Gestern mit Harold, Mrs Henry, wir 3 zu McAlpins zum Lunch nach Hewitt Lake. Wir waren einmal vor etwa 18 Jahren dort; recht schön, aber alles etwas heruntergekommen. Sally ist gewöhnlich sehr snobbistisch, was bes. Dor. auf die Nerven geht, aber diesmal war es besser. Wenn ich ihn nicht so lange, & Anfangs gut, gekannt hätte, würde uns kaum etwas verbinden. Gestern war es jedoch besser. Dor. fuhr von dort direkt n. P. von wo sie 2 mal anrief. Sie kommt mit Carl Freitag zurück, (an ihrem Geburtstage).

Gestern Briefe von Karl Alfred: über Rand McN.: Mayr. Gunthof intrigiert dagegen! Dr Wilhelm ist aufgeregt über den Brief von Feidler, daß ich Rub. & Rafael angeboten habe & er, W., könne die Bilder nicht zeigen, da sie in V. an einen Agenten gebunden seien (Faragós Witwe!). Dabei hat er vorher wissen lassen daß er beide im Baur an Lac sehen wolle, dann aber später Vaduz vorziehend! Cott & Feidler, denen er negativ schrieb riefen mich an was eigentlich los sei. Ich beruhigte sie & tel. heute mit K.A. Er sagte "Dr W. ist verrückt geworden!" Er wird sich mit ihm in Verbindung setzten & mich wohl Freitag anrufen. Er sagte auch sein Bruder sei gar nicht mehr an Farago gebunden, da solche Abkommen nach Europ. Usancen nach 1 Jahre erlöschen. Ich schrieb ihm heute wieder, gab die Chronologie & sagte, daß falls F. die Provision bekäme mir das auch recht wäre. Ferner erwähnte ich daß McNally mit Frau am 3. Okt. nach Wien kommt & ich auch dort sein werde.

So. fuhren wir 3 zu McNally am St Lawrence Strom; etwa 150 Meilen. Wir waren 4h dort; sie haben einen alten Familienbesitz, aber er wohnt in einem Hausboot: etwa 150' lang, Salons mit antiken Möbeln, 9 Schlafzimmer etc. Er kaufte es für $ 1! Es war gesunken & er mußte es heben lassen & brachte später eine Stahlhülle an. Sehr schön. Er ist begeisterter Gärtner. Die Frau ist nett, ältlich & verblasst neben ihm. Dorothy & Karin wurden auf eine Rundfahrt genommen, & wir 2 diskutierten Hölzel & Elbenmühl. Er konnte sich nicht über sein Exec. Com. hinwegsetzen, das negativ war. Er war nie in Wien, hatte kein guten, zus.hängendes Exposé bekommen und so ist sein neues Zögern kein Wunder. Ich habe die ihm gebrachten negat. Argumente leicht entkräftigt. Er kommt am 3. Okt. auf 3 Tage n. Wien, will alles sehen & dann entscheiden. Ich werde dort sein & ihm ein gutes Exposé übergeben. Alles das gestern an Karl-Alfred geschrieben; viel Arbeit. McN. sagte zum Schluß es werde schon dazu kommen. – K-A. hat schon den Brief v. Pey bekommen & mit Rätjen gesprochen. Hier brauchen sie nur den richtigen Termin finden.

Alles das erfordert Nachdenken & ist Konfliktstoff für das Buch, wo ich stecken geblieben bin. Habe aber Borch gelesen, wieder; gefällt mir sehr gut. Eine gewisse Trockenheit, ges. Menschenverstand. Es sollte den Studenten gut tun.

Übrigens: Lancaster (den ich nie getroffen habe) hat eine Rez. (Am Ec. Rev.) der Festschrift geschrieben. Recht gut, aber nicht tief. Nennt mich einen der "immortals" der Ökon. Mit so etwas muß ich nun leben, was nicht immer leicht ist.

Noch vieles mehr: Bundy & Robinson (Ford F.) lehnen es ab Schmitz zu empfangen, der am 19. Sept. in N.Y. ist. (weil man nichts in Wien getan hat, was die F. F. verlangt). Am 24. ist Kur. Sitzung. Das kann schön werden. Ein Brief Kreisky's an mich ist zwischen P. & hier verloren gegangen.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1968-70, Eintrag 1968-08-14
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.41)