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tagebücher / 1968-70 / 1969-03-13

Mittw. 13. März

Dorothy & Karin sind heute Skilaufen nach Bl. Mt. L. gefahren. Noch einige Kinder & Mütter. Es dürfte noch guten Schnee geben; hier liegt er auch noch herum. Sie kommen viell. erst Di. wieder.

Das Buch ist fertig & wird bereits rein geschrieben. Mike schuldet uns noch Graphica. Er ist total unverlässlich & es wird noch etwas dauern, bis ich sie alle bekomme. Ein merkwürdiger Mensch: intelligent, aber überall ärgert er alle Leute. So schade. Seine Frau schweigt immer, überhaupt keine Reaktion usw.

Der Ärger mit White-Weld – MRCA geht weiter. Jetzt will Barton wieder volle Kontrolle behalten, eine Spaltung zwischen Fabian: Kuhn OM herbeiführen usw. Immerhin ist man im Stadium des Sprechens. Whitman ist auch kein guter Verhandler obwohl er die besten Absichten hat. Habe mit Kelsey & Hall tel. & man wird versuchen die Sache in Ordnung zu bringen. Es geht schon zu lange vor sich.

Howrey's Beförderung vom "Com. of 3" abgelehnt. Viell. lässt sich das noch einrenken. Ich sprach mit Lester etc. Manche Memb. des Dept. sagen er habe "keine Originalität" – viell. – aber wo ist ihre??: Quant, Berry, Kuenne, …!!

Gestern mit Carl in Trenton. Wieder einen Tape recorder gekauft (2 waren gestohlen). Er soll den Junior Preis vom Psych. Dept. bekommen; will aber seine Arbeit umschreiben. Ist tief in Math. Die kunsthist. Vorlesung (Impressionisten) macht ihm grosse Freude. Er ist ganz gegen die Stud. f. Dem. Soc., deren Zus.künfte er sich ansah. Sie sind auch z. T. verrückt oder kommunistisch. Adam Lisowski ist ihr "ökon. Berater", aber sie haben nicht einmal die Tatsachen richtig (d.h. wollen nicht).

Habe die Briefmarkensamml. verkauft (an Mr. Farrington): $ 5185,-. Dor. sagte richtig wie erstaunlich daß Vatel so viel zus.gebracht hat (dabei mußte er selbst verkaufen daraus). Um ein sichtbareres & wertbeständiges Andenken zu haben suchen wir nach einem Sheraton Side-Board. Sie sagte auch, daß es merkwürdig ist, sich von so etwas wie die Sammlung zu trennen. Ich sehe vor mir wie Vatel vor ihr sass, klebte, tauschte, den Katalog benützte usw. Das gehört dem eigenen Leben auch irgendwie an.

Karin hatte So. Geburtstag: 10 Jahre. So gut entwickelt; sehr temperamentvoll, sehr hübsch. Ich glaube sie hat eine reichere Kindheit als Carl, d.h. mehr Freundinnen, Parties etc.

Nun 3 Sachen: Aufsatz mit Gerry Th. on v N Model.; Beitrag zum Dict. Hist of Ideas über G ?; (n, n+1) G.

Eingeladen im Sept. einen "Fest"-Vortrag in Baden b. Wien zu halten. Ferner am 17. Aug. in Creta über Space(!)

Carl hat einen schönen Brief von Ulam: Einladung nach S. Fé; sowie 4-5 Wochen als Assist. von Dav. Metcalf in Boulder: Analyse von Encaphelograms. Er ist sehr gut. Carl liest eine Menge über das Gehirn.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1968-70, Eintrag 1969-03-13
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.41)