OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1968-70 / 1969-09-18

Do. 18. Sept.

Die übliche Wirtschaft. Vorige Woche in Texas A&M. Es ging ganz gut, die Studenten interessiert, obwohl nicht sehr ausgebildet; die Collegen nett & freundlich. Das Leben im Student Center ein Graus – Essen schlecht, grosses Zimmer, ganz "drab" & gar nichts am Abend zu tun. Immerhin – im Jan. wieder 1 Woche & dann im Mai. Sie wollen natürlich mehr. Basman ist dort neu ($ 50 000,-!), Ferguson (39,- ?). Das zeigt daß ich nicht zögern muß meine 2000,- pro Woche zu nehmen (meine Reisek. gehen ab). – Besprechung mit Suttle über Zukunft der Univ. etc. Werde ihm noch schreiben.

Hier alles in Ordnung. Leider fühlt Dor. sich nicht wohl – alles wegen der Menopause. Die Ärzte raten Geduld & können nicht viel mehr machen als sie tun. Dor. tut mir leid -, es ist traurig daß ich nur dabei stehen kann. Aber wir wissen wenigstens daß es nicht ewig dauert & sie sich dann viel besser fühlen wird. Der psych. Impact ist was sie bes. stört.

Karin hat eine sehr gute Lehrerin (Vollrieder) & ist eifrig – wie immer ganz reizend. Ungeheuer geschäftig, immer "on the go" sehr temperamentvoll. Habe keine Sorge daß sie sich nicht durchsetzen würde!

Carl ist sehr zufrieden, sichtlich gereift; um 19 Jahre alt! Er kommt in Office, sehr interess. an seiner Math. Nun will er ab Mo. in die Games Vorles. kommen! Was für ein Wunder.

Quandt sagte neulich daß er (mit Henderson) auf meine Nachfrage Th. nicht eingehe obwohl er zustimme "… it is too far out" (!) & die Studenten sollen die traditionelle ? lernen! Dasselbe gelt von der Spielth. Diese habe ohnehin nur eine geringe Bedeutung f. d. Ökonomie & man könne von den ök. Studenten nicht verlangen daß sie sie studieren. Er habe jedoch viele Matrix G , in seinem neuen Buch gelöst – Was soll man sagen.

Gestern tel. die Am. Soc. for Cybernetics: ich solle am 15. Okt. die "Norbert Wiener Sterling Medal" bekommen (vorig. Jahr Mr. Webb (NASA)). Da ich aber in Europa sein werde, geht das nicht –.

Es ist so schwer sich von der Arbeit loszureissen & "Sachen zu erledigen". Aber manchmal muß es gemacht werden.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1968-70, Eintrag 1969-09-18
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.41)