Sa. 25. Okt.
Gestern Abend spät aus Huntsville (Ala) zurück wo ich 2 Tage mit Agin war. Ich mußte bei der Qualit. Stat. Conf. am Abend sprechen (G ag. Nature & ökon. Daten). Thrall & a. getroffen; dann Besuch vom Army Mat. Com. endlose "briefings", Laboratorien etc, aber freundl. & interessant. Langes Gespräch mit Dr Neubert (Dep. zu Wernher v Braun, der verreist war). Im wesentlichen was ich Nasa geschrieben hatte. Intensiv; die anderen behaupteten N. sei nie so aus sich herausgegangen & eine solches gwe-&-take sei kaum beobachtet worden. Ich sagte eben was ich denke & ich hatte Begründungen. L. mit den Profs der U. Alab. in H.; nette Leute & dann mein (plötzlicher) Vortrag über Stk Mkt. Agin ist sehr gut, eifrig, intell.
Anfrage von Cornell ob ich 1 Jahr vis. Prof. sein möge. Überschattet von einem Brief v. Georgiades, Chairm. NYU Ec. Dept. ich möge doch dort eine Professur annehmen. Sie würden alles tun, 1 Tag pro Woche, blumenreiche Sprache, bietet "paradisisches Intell. Milieu", schönes Office Er wird Montag anrufen & wir werden uns treffen. Das wäre bisl besser als Texas & könnte einige Jahre laufen. Ich bin neugierig was sie finanziell bieten (& ob das ganze nicht nur eine wilde Idee von G. ist oder ob er ermächtigt war).
Noch Wien: Habe O'Shea viel geholfen, Conf. bei Freytag-Berndt die der Fusion zustimmen, so daß alles weiter gehen wird. Dennis ist nett, & Dor. & seine Frau kamen gut miteinander aus.
Karl Alfred sah ich nur 1 Mal beim Dinner bei Ihnen. Er war übermüdet & fast verstört. Grosser Konflikt mit dem Fürsten & Hans Adam, dazu ein Brand in Kalwang usw. Ich mache mir wirkl. Sorge um ihn & sagte es auch Agnes die mit Prinz und Prinzessin Reuss ins Sacher zum Tee kam (auch Rudi Gödel, der ganz erstaunt war). Dieser Tee war gut: beide Reuss gefallen uns sehr. Sie hatten uns auf ihr Schloss in Ernstbrunn eingeladen, aber wir hatten keine Zeit (in Basel versäumten wir die Dohnas mit denen wir 68 mit Vosslers in Emstb. gewesen waren). Reuss & Karl Alfred waren gerade in Ungarn gewesen, wo es offenbar armselig ausschaut. Schmitz (Ntl Bk), der Dor. & mich & 2 Bruckmann zum Lunch geladen hatte, sagte daß die Ungarn ihm gesagt hätten sie hoffen in 10 Jahren dort zu sein wo Öst. heute ist - & Öst. natürlich wieder weiter. (In Wien alles sichtlich besser, jedes Jahr (& teurer)).
Der Fac. Club in Prospekt ist eröffnet; ein grosser Erfolg. Das geht auf meine Rede im Fac. Meeting vor 2 (?) Jahren zurück, in der ich das forderte & Prosp. vorschlug.
Ich ersticke in Papieren. Las eine schöne Biogr. von Kepler (v. Gerlach-List). Mit Gödel gesprochen, über Kepler, seinen Traum, sowie den des Descartes. Bald kommt jemand vom NYorker; sie wollen ein "Profile" schreiben & ich solle vermitteln. Kurt macht natürlich Schwierigkeiten aber man wird sehen. Mit ihm zu sprechen (auch vor der Abreise nach Wien) ist immer ein Erlebnis. Der erstaunliche heitere Sinn, ganz abgesehen von dem was gesagt wird. Dabei glaubt das kaum jemand da er immer so ernst ausschaut.
Der neue Bericht von der PU Press über das Buch MS: nicht günstig, aber nicht ablehnend. Jedoch will Bailey es nicht seinem Comité vorlegen & ich verstehe das. Habe an Clive geschrieben & erwarte seinen Anruf. Ich möchte das endlich aus dem Wege schaffen. Werde mir überlegen ob ich bei der Herausgabe der Serie bleiben soll.
Carl, Neboicha Nakicenovic & Adam sind die einzigen (!!) Hörer meiner G ? Vorlesung. Kein grad. Student!! Ich mache es aber. Letztes Mal sprach Carl über Milnors "Gs ag. Nature" & tat das sehr schön. Er wird ein guter Lehrer werden. Er liest jetzt Hesse's Glasperlenspiel, Brecht's Gedichte, liebt Beethoven, bes. die Cello Sonaten (die ich gut kenne & gerne höre), Brahms IV. So entwickelt sich sein Geschmack. Schon entfernt von Beatles, Forest Flower etc. (die ich auch mag).
Karin gedeiht. "We had a good time" als ich mit ihr allein war, kochte etc. ehe Dor. kam. Jetzt hat sie eine gute Klavierlehrerin (Mrs Chandler) & man merkt es sofort.
Heute gehen wir zu Ettinghausens z. Dinner. Er kam kürzlich aus Persien, Samarkand, Moscow etc zurück.
Ein Buch von Vorobiev in dem er einen Beitrag hat; noch nicht klar worum es sich handelt. Kein Wort über seine Reise. Ein Pole den ich in Wien traf (Kobler) sagt V. habe polit. Schwierigkeiten & sie werden ihn nicht heraus lassen. Schade.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.41)




