1. Sept. 70.

Ab heute formell Prof. an N.Y.U. – eine wichtige, fundamentale Entwicklung, nicht nur von (grosser) finanzieller Bedeutung. Ich freue mich auf die neue Betätigung, auf das neue Milieu.

Ich sitze jetzt in dem Zimmer das Carl's war. Es steht immer leer, ist freundlicher als wo ich immer gearbeitet habe & wenn er für – leider – nur wenige Tage kommt, soll er es gerne haben, falls ihm der Tausch nicht zusagt. Es ist eine bessere Stimmung zur Arbeit, allerdings auch weil ich gestern endlich an das herangekommen bin, was ich schon lange tun wollte (G ?), meine Notizen ordne (bes. für die Vorlesungen), Pläne für das ganze Jahr mache usw. Habe auch einiges aufgeschrieben (z.B. über das Problem des Spanisch. Gefangenen; ich glaube nirgends behandelt, sollte ausgeführt werden, so wie das der Frau & d. Schlage (Schelbert in Kyklos). Ich werde eine sehr allg. philos. orientierte I-2 St. Vorlesung halten ehe ich in die G ? technisch eintrete.

Brief von Menger – hat ein neues Buch über Geometrie, das er mir schickt; von Shephard, der schon Umbruch liest – Carl versuchte zu tel, aber die Verbindung so schlecht daß er es wohl erst am Abend versucht.

Reiten, heute mit Har. allein, wunderbares Wetter: kühl, glitzernder See & strahlende Klarheit. H. viel über Carl gefragt, über uns Leben, meinen Gesundheitszustand (gut) usw. So gesprächig. Es ist zwischen uns eine neue Vertrautheit. Er fragte, ob er Keman von meinem Großvater, Friedrich III, erzählen dürfe (ja) da K. sehr an deutscher Geschichte interessiert sei. H. hat nie Stendhals Chart. of Parme gelesen – sehr empfohlen als einen der grössten Romane, die je geschrieben wurden. Er sagte wieder, daß sie niemandem anderen Land verkaufen werden. Umso merkwürdiger, warum uns. – Heute Abend dort zum Nachtmahl. Übrigens soll ich, wann immer ich wolle bei ihnen in Lowell House übernachten.