Sa. 13. März.

Was für eine lange Pause. Wie immer – zu viel um alles auch nur zu erwähnen. Aber ich muß es versuchen um in meinem Kopf Ordnung zu machen.

Texas war nicht so schlimm, aber ich bin dort niemals wirklich "content". Immerhin einiges zustande gebracht.

Am 25. in Wash. mit Heiss etc. Wir sahen Congr. m. Karth, diskutierten Shuttle, alles ging gut; er ist Intelligent & gut informiert. Dann zu Nasa, Conf. mit Dr Low (Act. Admin) v. Braun etc. Ich sprach, dann Heiss, Überreichung unseres "reports". Alles sehr gut aufgenommen. Es war viel Arbeit & zum Schluß grosses Gedränge. Einige Mädchen arbeiteten bis 4h früh. So hatten wir vorgestern eine "Party" in der Tavern, die sehr gut gelang. Solche Sachen helfen. (Gelinda Heiss war nicht da: wieder im Spital; er tut mir leid).

Ferner schrieb ich ein Memo für die Arms Control Ag. über ABM & placierung. Diskutiert lange mit Mr. Farley über Telephon. G. Smith flog gestern n. Wien. Natürlich wird alles keinen Einfluß haben; Farley gab mit allem recht was ich sagte, fühlte nur daß die Idee der "central anuihilation" unbehaglich sei – genau was beabsichtigt ist. Ich sollte alles nochmals zus. fassen was von meinem Buche etc. übrig & lebendig ist.

Ein Memo für Hester geschrieben (über Ersparnisse, Reform usw.), das ihm gefallen hat.

Shubik in N.Y. am 3. getroffen. Wir hoffen ihn nach NYU zu bringen. Es besteht eine gewisse Chance. Am Abend Dinner mit Dorothy in "4 Seasons", teuer & sehr gut. Es war ein bes. guter Abend (scheussliches Wetter). Wir waren in Lowelt House, sahen Harold 2 x. Am nächsten Morgen ich nach Kennedy (in Schneetreiben), wo ich mit ~ 20 Leuten vom Counc. For. Rel. mit einem Gov. Boeing nach Colorado Springs flog: Academy; dann Norad. N. machte keinen guten Eindruck; ich disputierte mit Gen. Underwood (USA) über ABM. Er redete Unsinn. Gen. McGhee will daß ich wieder hinauskomme (mit meinen Clearances) aber es hat keinen Zweck. Sie lehnen Verantwortung ab für die groteske Alarmierung wo sie 40 Min. brauchten um die Tape zu finden, die den Alarm annulierte. Es sei "civ. defense" Angelegenheit!! Dann zu SAC nach Omaha. Besser. Gen. Holloway eine Art "Philosoph" (nichts bes.!). Er verstand z.B. nicht, daß wenn er "re-targeting" will & bekommt diese Möglichkeit publik gemacht werden muß um die Deterence zu erhöhen. Oder: ich sagte, wenn man Missiles abschiessen könnte dann dies impliziert, dass Bombenflugzeuge noch leichter abzuschiessen seien. usw. –

Noch: etliche Generäle & andere kamen zu mir, kannten mein Buch über Defense, zitierten daraus usw. Es war also doch keine Niete.

Von Omaha flog ich n. Denver wo Carl mich erwartete. Er sah gut aus, etwas kürzeres (aber noch langes) Haar. Sehr freundlich & warm. Ich war wieder in Harvest House. Langes Gespräch: was aus der Welt wird: bes. wegen Übervölkerung, dazu dann die Sinnlosigkeit der Math. – etc. Es war eine sehr gute, ernste, freundl. Unterhaltung. Carl sucht noch immer nach einem festen Punkt. Er muß seine Basis selbst finden & wird es tun. Ich habe Verständnis & Vertrauen. Im Sommer möchte er in einem Bergwerk oder Öl rig arbeiten …? Dann kam Ulam (Carl ging schlafen). Wir bespr. Carl, den er sehr schätzt. C. kenne sehr viel Math., etc. & Ulam werde sich seiner mehr annehmen. Dann ", Mielcivski (?) & Carl z. Dinner, das glänzend verlief. Ich liess die 3 Topologie reden & Carl nahm mehr & mehr Teil & man sah wie viel er weiss. M. ist sehr intelligent & angenehm. Carl müsste nur mehr aus sich herausgehen – Dor. sagt immer, richtig, er sei wie ihr Vater: scheu, "self-effacing". Das macht alles schwierig (ich war das gar nicht!). Dies macht seine Probleme schwieriger. Am Sa. früh brachte er einen Freund, Brig Sigismund – der mir sehr gefiel (alle seine Freunde haben uns gefallen). Carl pries G ?, meine Kritik der Indiff. Curven usw. (S. nimmt einen Course in Ökon. & hat Samuelson zu lesen; Carl verabscheut dieses Buch.) Es war interessant wie er doch zu seinem Vater gravitiert. Sehr besorgt ist um Karin: wie sie in der Schule von D.gs ferngehalten werden kann! Seine Mutter liebt er sehr & ist ebenso scheu es ihr zu sagen, was sie überglücklich machen würde.

Gestern Board Ma in N.Y.: Entscheidung (nach vielen Disk., Tel., Überlegungen …) eine Emission zu machen, via Thompson McKinnan & A. Min. Preis $ 8.50 (minus 8½%). Ich werde 20 000 Verkaufen; brächte nach Steuern, ˜ $ 115 000,-. Der Preis sollte höher sein: 10-12. Das soll im Juni geschehen, ausser der Markt bricht ganz zus. – Kein Mensch weiss das. Es würde gut sein wenigstens diesen Betrag zu realisieren. Sonst haben wir noch $ 60 000,- plus (ohne TIAA etc.) & ohne die lastenfreien Häuser, ohne cash surr. von Life insur.; keine Schulden & noch 20 000 Aktien Ma (Die Kinder je 5000). –

Viel gelesen: Speer, Khruchoev, Bracher (Germ Dictatorship; ausgezeichnet), Yarmolinski, Revel, Woodhouse (den Johnny liebte), Valéry. Viel Ökonomisches.

Mit Schwödiauer disk. Er ist eine kommende Grösse. Besser als Frisch. Weite Bildung; & ein Gentleman. Seine hübsche Frau (Math.) übersetzt Vorobe'ev's Anhang & ich bin neugierig.

Vorles. über DD' vorbereiten; meinen 48 Aufs. mit Sch. besprochen. Die Studenten sind alarmiert, aber das will ich gerade.

Später:

Ein Brief von J. Los (Warschau). Man hat einen Fehler in MT:2 gefunden, aber nicht sehr bedeutsam. Ich werde das Gerry tel. Mir ist noch nicht klar ob das MT:3 affiziert (diese Korrekturen sind schon nach Wien gegangen).

Die Weltlage, bes. Vietnam, ist abscheulich (wie immer). Niemand lernt. Das Wort von La Rochefouceault gilt für die Welt: "L'homme arrive novice à tous les ages" – für das indiv. ist es so, für die Gesellsch. eine statistische Angelegenheit, für die Welt als ganze bleibt es immer wahr: Wir waren noch nie wo wir heute sind, & morgen gilt das wieder ad infinitum.

Was soll man tun?? –

Ehe ich nach Colorado flog war das franz. TV hier im Haus. Balinski hatte das eingerührt. Ich wurde über 2h interviewt (alles auf franz.). Es war mühsam; die Leute machten es nicht gut – der Fragesteller erscheint nicht im Bild & so war es schwer einen Dialog zu machen. Das wir im Mai in einem bekannten Programm gezeigt, ich bekomme 10-15!

Charles Eames tel. & sagte wir sollten uns seine IBM Ausstellung ansehen. Sie ist recht gut – aber zu viele Dinge. Natürlich Johnny, etc. Auch mein Photo (am Tage nach Carl's Geburt). Nun ist diesen Monat die Medaillen Enthüllung in Paris (v. Mathien). Er wird mir viell. eine senden, auch den Katalog.

Nun wieder an die Arbeit. (Ich habe bereits 4-5 Einladungen für 1972 in Europa (mit Vorträgen!). Wie soll man wählen?