Sa. 13. Nov.
Dorothy ist heute in Teheran. Eine Karte aus Paris, bisher. Ich hoffe es macht ihr alles viel Spaß. Karin ist ausgezeichnet & alles geht gut. Heute ist sie zum "Yale Game" eingeladen (Julia Penick). Ich bin am Abend bei Agins, sie übernachtet bei "Tutu" (Mrs Rodenbeck).
Die Korrekturen sind fertig. Julia Martinez (meine Ma Sekretärin) war sehr behilflich (ist Französin). Brief von Dunod, die meine Jan. Reise zahlen & ein grosses Programm vorgesehen haben. Das muß auf Wien abgestimmt werden.
Ich habe keine rechte Lust den Miami Vortrag aufzuschreiben. Aber wenn ich es nicht jetzt tue, wird es nie. Zu viel Arbeit fortwährend. Nun soll ich für einige Monate an die Sorbonne, 1-2 Sem. nach Boulder usw.
Heute soll Mariner 9 um Mars in Orbit gehen. Man hat schon Fotos: grosse Staub-Stürme, die fast alles verschleiern. Gödel hat ein brennendes Interesse an dieser Marsexpedition & ich habe ihm etliches Material zugeschickt.
Di. diskutieren wir Phase II der neuen W.politik in unserem Seminar. Die alten Geschichten.
Beim Augenarzt; bei Dr Haynes: 120/82, könnte nicht besser sein. Eine Schwellung am Hals fand er nicht (aber ich hatte sie 1 Tag lang); alles sonst völlig normal. Immerhin, das russ. Wort (von Oskar Anderson): "Das alt werden ist eine Schweinerei" wie wahr.
Wenn ich zurückdenke so erstaunt mich am meisten meine unglaubliche Naivität mit der ich durch das Leben gegangen bin. Nicht nur, was ich hätte erreichen können weniger bedeutsam, wenn ich an die Familie denke die nicht besser sein könnte sondern in Bezug auf meine Haltung zur Welt, der mangelnde Realismus. Nun ist es etwas spät dazu.
Später:
Wie leer es ist ohne Dorothy shallow, empty. Selbst arbeiten kann ich nicht, wie ich will obwohl etliche, ungestörte Zeit. Wie sehr ich doch sie liebe.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.43)

