Freit. 15. Sept.
Mittw. in N.Y.U.; einige Pläne mit Nadiri gemacht, nächste Woche weiter. Dann im Council, Dinner für Waldheim, der einen guten Eindruck macht & sehr intelligent & anständig sprach, aber nichts überraschendes. Sah viele Bekannte, so David Rockefeller & John III der bes. nett war, & bedauerte daß wir uns kaum noch sehen. Einiges Erinnern. Zufällig hatte ich am selben Tag ein altes Tagebuch angeschaut wo er & David vorkamen. Auch sonst über 1947 gelesen; die lange, bunte Europareise & die Begegnung mit Dorothy die sich so rasch entwickelte. Es stimmt so was ich über sie schrieb: ihre Liebe, Schönheit, Intelligenz. Und wie sich alles bewährt hat. Merkwürdig der Blick in die Vergangenheit. Ich habe viele Bände & mich schauert wenn ich denke, ich solle sie einmal lesen. Warum schreibe ich [um in mir Ordnung zu machen & zu halten].
Versuche Ordnung zu machen: fast hoffnungslos. Lese für MT* (will mit Kap. I bald beginnen). Die Note für NR Log Q. fertig, auch das Warschau Paper. Eine Note für Mardon geschrieben. Jetzt meine Conf. Bemerkungen, kann aber die Notizen nicht finden! Zu gut aufgehoben!
Heute bei Gödel. Er hatte endlos viele Fragen: Kirchenbesuch, Consum. Confid. index, Salt; etc. Wang hat ihm von China berichtet, offenbar sehr günstig. Alles verbessert seit 1947. Gödel glaubt fest daran daß es in der Wiss. Kräfte gibt die gegen die gegen die wahre Vertiefung wiss. Erkenntnis arbeiten. In den Soz.wiss. sei das offenbar (kann man glauben).
Sonst: Disk. Heiss-Knorr über ONR MSS. Es geht nicht gut vorwärts, aber ich will Ende Okt. abschliessen. Nun auch Vorlesungsnotizen ordnen, erneuern; Literatur usw. Also alle Hände voll zu tun.
Übrigens: Gödel fragte ganz genau & eindringlich (wie öfters) über meine Gesundheit, Medizin, etc. Rührend.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.44)


