OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1972-73 / 1973-02-01

Do. 1. Feb.

Mein Bein tut noch immer weh. Haynes gibt mir neue Medizin, die bis Montag die Schmerzen beseitigen soll.

Die Disputation in Sthm ging gut. Stähls Buch ist zu kompliziert geschrieben. Ich diskutierte 2 Stunden mit ihm & alle schienen nachher sehr befriedigt; sogar Tel.anrufe etc. Coddington am nachmittag, auch gut. C. ist intelligent, ~ 30, scheu; ich möchte ihn 1 Jahr nach NYU bringen. Am Abend ein Dinner mit Musik & Tanz. (Es war auch mein Geburtstag: 71! Dorothy verriet das & man spielte "Happy birthday …"). Keine Zeit alles aufzuschreiben. Mehrere Besuche gemacht; Dinner bei Ohlins; Wir luden sie beide, Christina de la Gardie & Coddington ins Hotel ein, am Abend vor der Abreise. Ein bes. guter Abend. Olins Autobiog. ist viel besser als Robbins'. Vorher lange Disk. mit Lundberg, nun Präs. der Sw. Academie d. Wiss. Er wollte viel von mir hören & ich soll ihm Publikationen schicken. Er wie Ohlin sind nicht auf der Höhe was in der Ök. geschieht & geschehen soll, aber doch gute Leute. L. gab mir einige reprints, z.B. über Cassel, ganz gut, obwohl er ihn als "Math." weit überschätzt.

Der Rückflug über Bergen mit SAS war angenehm. Karin fanden wir in bester Verfassung, sie mag "Madame" & vice versa.

In Wien übrigens Boffl & Schwiegertöchter getroffen (aus dem Gymn.). Er machte einen guten Eindruck, sie auch. Fritz Kurz in Stkhm versäumt, nur tel.: offenbar sehr erfolgreich, hat viele Patente. Viell. treffen wir uns ein ander Mal. In Wien hatte man mich im TV gezeigt, an einem Samstag von 7-8, oder 8-9. So redete jeder davon; es wurde ganz lästig. Aber es scheint akzeptabel gewesen zu sein.

Der Kyklos (Dez.) kam an & schon Bitten um Separata in NYU vorgefunden. Gestern nun auch die 13 points, (27000 copies printed!!) was wird das werden?

Viel Correspondenz erledigt.

Gestern bei Gödel. Viel über Politik & ob der "Friede" in Vietnam halten wird. Ob er einen Protest vieler Mitglieder der Ntl Ac. gegen die letzten Bombenangriffe auch unterzeichnen solle (wie etwa 75 schon); er glaubt ja, aber hat Bedenken gegen die Formulierung.

Ma hat ein gutes ½ Jahr: + 29 & in Profit + 22& in Umsatz.

Lunch mit G. Granger, dem ich angeregt hatte sein Buch über Condorcet übersetzen zu lassen.

Nun wieder an die Arbeit. Eben eine Geburtstagsgrat. von Mommsen, jetzt Gen. Dir. von Krupp & verspätete Neujahrsgrüsse von Otto v. Habsburg, wie von Franz Jos. Liechtenstein vor einigen Tagen (mit interess. modernen Lith. des Schlosses in Vaduz). Auch fanden wir einen sehr netten Brief von Mathien vor: wann wir wieder n. Paris kämen. Die Brosche für Dorothy sei beim Juwelier in Arbeit, fertig im März. Wir sind sehr neugierig.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1972-73, Eintrag 1973-02-01
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.44)