Freitag 30. III.
Eine Woche des "discontent" in einem gewissen Sinne. Der Zahn gezogen & natürlich Unbehagen. Habe Proposals für NYU geschrieben, & angefangen an Chpt 1 von MT*; bin aber nicht weitergekommen. Noch kein "Schwung". Dazu Einkom. Steuer; grässliches Detail. Und Ma hat nicht genug abgezogen (was ich hätte bemerken sollen!); so wird viel zu zahlen sein (aus Sparkonto!!)
Einzig: Dorothy hat mir sehr geholfen meine kleine Erinnerungsnote über Zus. Arbeit mit Johnny in gute Fassung zu bringen. Sie hat wirkl. gute Ideen & ein feines Gefühl f. Sprache. Sie sollte das pflegen & z.B. Editor bei einem Verlag etc werden (falls sie Zeit hätte!). Ich lasse einige Exemplare machen. Je eines an Ohlin (heute netter Brief von ihm) & Lundberg, die beide wissen wollten wie Johnny & ich zus.kamen.
Neulich sah ich ein altes Notizbuch, etwa 1944. In einer Woche: Lunch mit Weyl, am Abend Dinner bei Diracs, Frühst. mit Johnny, Dinner bei Gödels etc. Wo sind diese einzigartigen Zeiten!?
Lange bei Gödel. Meist wollte er über die Instit. Krise sprechen (Bellah). Es ist schlimm. Über B. kein einziges erstklass. Gutachten. G. las viele seinen Schriften: die PhD thes. einigermassen, alles andere Mist. Bes. was er über Religion schreibt. G. stimmte gegen ihn, will aber Kaysen nicht verfolgen. Was sei eine gute Verfass. einer Univ. oder eines Institutes? In der Tat! (Milnor sprach mich auch an: ebenso besorgt. Er hat ein Buch im Druck bei Springer). Sonst etwas über Soloveys Arbeit die Carl studiert.
Abraham Robinson kam hierher. Er stammt aus Waldheim, nahe bei Hirschberg-Kummersdorf! Er ist der Mann mit der nonstandard Analysis, die auf Ök. angew. wird (von ihm & Brown). Ich will das studieren. R. ist Logiker. Er sagte daß ich ihn vor 5 Jahren bei Gödel eingeführt hätte, weil er sich nicht traute die alte, seltsame Geschichte. Er sagt auch die sehr guten Logiker wagen es nicht zu Gödel zu gehen. Um so seltsamer, daß Gödel alles mit mir diskutiert. Von Carl will er hören, übrigens. Was für eine Chance für Carl.
Dorothy & Karin waren Di-Mi in Washington. Alles ging gut. Di. hatten sie Lunch im White House, eingeladen von Marina. Concert im Kennedy Center, D. bei Beukert. Sehr zufrieden heimgekehrt.
Gestern Nixon in TV. Grässlich. Kein Wort über die $ Abwertung, oder Watergate Skandal, oder: was hat man in Vietnam schon erreicht etc. Gegen alle Amnestie. Für mehr Def. Ausgaben (viele sind absurd: Aircraft carriers! Oder 250 Mill+ für Werbung (!) von Militärfreiwilligen etc.). Er wird grossen Schwierigkeiten entgegengehen.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.44)

