OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
[home]––[info]––[tagebücher]––[personenverzeichnis]––[impressum]
diary-page
tagebücher / 1972-73 / 1973-10-06

Sa. 6. Okt.

Strahlender Herbsttag. Nach Lunch wollen Dorothy & ich etwas spazieren gehen. Karin hütet das Bett: Erkältung. Mein Gaumen ist auch leicht irritiert.

Ich habe noch immer keinen Anfang für den kurzen spanischen Aufsatz über Johnny. Las & Lese die anderen Nachrufe. Fast alle sehr gut, auch nach diesen vielen Jahren. Seltsam daß Johnny sich 1930, als er 27 war, taufen lies (kath.) Wir haben eigentlich nie – positiv – über Religion gesprochen & es gab nie auch nur das leiseste Zeichen, daß er gläubig war. Als er schon sehr krank war, kaum sprechen konnte kam Father Strittmayer & nahm sich seiner an. Was J. von den religiösen Tröstungen dachte, weiss niemand. Angeblich bat er um einen Priester; ich bezweifle es. Eher hat sich die Kirche seiner bemächtigt. Dabei mochte ich Strittmayer. Die Messe war eine Qual.

Es wird eine schlimme Woche werden: 3-4 Mal n. NY; auch in Col. U. zu sprechen (über Shuttle). Aber: viell. kommt Carl!

Das Mars Material für Gödel ist gekommen. Da wird es lange Disk. geben – ob die Canyons = Kanäle sind. Warum an diese nicht gefunden hat (fälscht jemand etwas!?) … etc. Es wird amüsant werden, ebenso wie unsere ständigen Gespräche über das Gehirn, die Positivisten usw.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1972-73, Eintrag 1973-10-06
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.44)