OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1973-75 / 1974-06-17

So. 17. Juni (Abend)

Dorothy macht Fortschritte, aber manchmal. wie heute, nur langsam. Nun war es ein schlechter Tag: trüb, nass, schwer. Aber alles scheint normal zu gehen.

Das Vorwort geschrieben & mit dem Oslo Aufsatz angefangen.

Mir geht es nicht bes. gut: Varney gab mir Darvocet-N, schmerzstillend, aber deprimiert & sagte mir nicht zu. Ich muß kämpfen. Oder ich habe (z.T. ausserdem!) Schmerzen (ich glaube Bursitis oder Arthritis). Weiss Gott kein Vergnügen. Dazu die Arbeit. Auch der Schlaf gestört durch die Schmerzen. Ich werde das Darvoncet aufgeben & mich auf Aspirin beschränken das auch nicht viel hilft –.

Buch aus Paris, von Atlan über Biolog. Information. Schaut gut aus. Aber wo ist die Zeit?? Ich lese mehr in Wang, dem ich neulich schrieb.

Brief von Erzherz. Rosemarie (Agnes' Mutter) aus Persenbeug: sie kommt uns im Sept. besuchen. Das wird Harold freuen, der sich ihrer annehmen will (in N.Y. & Wash.).

Karin führt das Haus & macht das ausgezeichnet. Carl tel. sich nach seiner Mutter zu erkundigen. Er hatte ihr gesagt, wie viel mehr als früher ihm Princeton bedeutet, d.h. das Elternhaus – weniger die Universität.

Nixon im nahen Osten – von Watergate ablenkend. Kissinger hat Schwierigkeiten wegen Tel. abhören –. "Ein politisch Lied, ein garstig Lied.! –

Ich bin eigentlich sehr allein: Gödel, die 2-3 Leute in NYU, einige in Ma – das ist alles. Wo sind die Zeiten von Johnny, Einstein, Weyl, Bohr, Dirac, Pauli, Siegel, Alexander, Morse – usw. – usw. Nur Gödel noch. So geht das leben. Wie lange noch?? Und Carl ist fern.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1973-75, Eintrag 1974-06-17
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.45)