New York, Mittw. 9. April.
Wieder eine grosse Pause. Nur das wichtigste. Vor 8 Tagen hier (in dem schönen Apartment) mit Gerry den ganzen Tag gearbeitet & guter Fortschritt (Kap. XI meist). Aber es wird länger dauern. Gerry & Fam. kommen im Aug. auf 1 Woche n. Hemlock Hall, wo es ihm voriges Jahr so gut gefiel. Dort dürften wir wohl abschliessen. Es wird ein wichtiges Buch.
Do. kam Carl. Fr. die Vosslers (am Abend). So waren C. & ich viel allein, da Dorothy V's abholte. Carl war nett & doch schwierig. Es kam am Sa. heraus: Seine neue Freundin, J. Wilson will er heiraten! Es fiel ihm schwer das zu sagen. Sowie es heraus war ging alles leichter & er war heiter & nett. Dorothy sehr bewegt, weint in meinen Armen. Aber sie wollen bis August warten um z sehen ob sie es beide ernst meinen. Es bewegt mich auch. Was für eine Entscheidung! Wie gut es für mich war. Ich wünsche ihm das Beste. Das Mädchen sieht auf Photo nett aus (scheint viel besser zu sein als Linda, mit der er ganz gebrochen hat). Wie viel früher in seinem Leben er i das alles eintritt als ich es getan habe.
Vosslers sind nett wie immer, aber Otto ist so schwerhörig & auch sonst langsamer in allem. Bitta lebhaft wie immer. Alte gute Freunde. Viel Arbeit f. Dorothy. Gestern kamen sie mit uns nach N.Y. Sehr erstaunt über das Apartment, das Dorothy mit grossem Geschmack eingerichtet hat. D. & ich hatten einen schönen, stillen Abend.
Gödel kam Freitag z. Tee. Carl war zuerst scheu & dann redeten sie beide lange & lebhaft über Logik, Riemann, usw. Carl sagte mir später, er sei kein Mathematiker; Gödel zu mir privat, daß er von Carl sehr beeindruckt sei. Also was? Gödel war in glänzender Stimmung. Aber: Weste, Pullover & Wintermantel (im warmen Wohnzimmer)!
Montag mit Vosslers im Konzert: Juilliard Quartet. Sehr gut. Vorher ich in NYU: Hayek hier N.Y. & Vortrag. (Machlup brachte H. & Frau am So. zu uns z. Tee, (Carl war schon abgereist). Der Vortrag: eine politische Rede. Wo ist die harte, feste Erkenntnis und wieso er als Nobelpreisträger?
Gestern Winder Com: ich sagte die Univ. solle "accounting" lernen. Auch über die nationalen Prioritäten. Darüber werde ich viell. etwas für die NY Times schreiben.
Heute Machlup & ich über die Wr Zeit 1925-38. Viele Leute. Ich glaube es hatte eine gute Wirkung. Viele Kollegen & Studenten kamen dann zu mir.
Heute Dr Deukewalt (All. Chem.) lange bei mir. Sein Chairm. schickte ihn. Ma wird wohl einen grösseren Auftrag bekommen.
Genug. Es ist spät. Morgen Vorlesungen. usw.
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.46)


