OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1975-75 / 1975-11-02

So. 2. Nov. a.m.

(Wieder in Ordnung, Schwierigkeiten mit Karin: "uppish, kritisiert, arbeitet nicht genug" ich glaube Dorothy ist etwas zu streng. Es sind die typischen Sachen einer 17jährigen. Sie ist in der Tat ein liebes Kind, wie wir alle wissen).

Ich schrieb einen Brief an Dorothy, ihr sagend wie sehr ich sie liebe und bewundere. Legte ihn auf ihr Bett.

Gestern bei Gödel. Was für ein erbärmliches Leben der Arme führt: selbst leidend (obwohl etwas besser), die Frau schwerkrank im Bett, wenig Hauspflege & Hilfe; er muß einkaufen usw –. Eine wahre Tragödie. Sein Geist?: brillant wie immer. Weitgespannt. Ich habe etwas anderswo notiert; aber nur kümmerlich.

Nun über Carl der ihm geschrieben hatte: Carl habe ein interess. "Resultat", das für eine Ph.D. thesis weit ausreichen solle. G. wüsste nicht, ob nur der Beweis neu sei oder auch das Theorem, was immer: es habe ihm sehr gefallen & sei wichtig. Carl hat noch eine andere Sache erwähnt (auf S. 1) er lies mich den Brief nicht lesen, sondern verwies nur darauf) & die sei auch eine PhD thesis wert. Also! Carl habe gute math. Intuition, wie er, G., schon von seinen Gesprächen mit Carl wisse. Er wolle ihn sehen wenn er zu Weihnachten kommt.

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1975-75, Eintrag 1975-11-02
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.46)