OSKAR MORGENSTERN TAGEBUCHEDITION //
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tagebücher / 1975-76 / 1976-09-05

Sonnt. 5. Sept.

Natürlich unterbrochen. Und so wird es hier auch werden –.

Ich lese viel, meist für die ONR Conferenz, die schlecht vorbereitet ist. Ein Skandal; dabei wird Gen. El. ("Tempo") dafür bezahlt.

Karin gestern nach Bayhead; morgen fahren wir wohl hin sich abholen. Wenigstens einmal das Meer wiedersehen. Gestern guter Spaziergang mit Dor. zum Institut. Dabei einen Blick auf unser neues Haus in Hazlet Ave. geworfen.

Gestern bei Dr Chandler (Varnes Schwager, Urol. Chirurg der bei meiner 1974 Operation dabei war). Ich beschrieb meine Symptome, Schmerzen, etc – Frage: neue Metastasen? Er: durchaus möglich. Werden meist von dem Patienten selbst entdeckt (eine Geschwulst). Gegenwärtige Medikation OK (Ascript. & Percodan). Die Schmerzen würden zunehmen; es kann nicht besser werden. Zu früh die Chemother. (im Spital) zu wiederholen, nur weiter Tace & Predinson; Freit. Treffen mit Varney. Dorothy drängte mich zu Ch. zu gehen. Also die Aussicht ist dieselbe. (Er meint ich solle die Brace tragen: Gefahr eines Collapse des Rückgrates & daher Paralyse! – Ich sagte ihm man solle mich ja sterben lassen, wenn es so weit kommt & er stimmt zu (wie auch Varney). Wie nahe ist der Zeitpunkt? ½ Jahr, 1 Jahr – wer weiss das.

Das schlimmste ist daß die Schmerzen so viel Energie in Anspruch nehmen & dass mein "Mind" affiziert ist: weniger leistet (im Hintergrund sind Ideen & Pläne!) & das Gedächtnis sehr leidet. Hoffentlich keine baldige Vertrottelung!

Oskar Morgenstern Tagebuchedition: Tagebuch 1975-76, Eintrag 1976-09-05
(Zugriff über http://doi.org/11471/319.25.47)