Soziologie in Österreich

 

 

 

 

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Oskar Gelinek

geb. Wien, Kronland Österreich unter der Enns, Österreich-Ungarn (heute Bundesland Wien, Österreich), am 21. März 1910

gest. im Norden von Luxemburg (damals deutsches Besatzungsgebiet), am 17. Dezember 1944

Bevölkerungsstatistiker und nationalsozialistischer Funktionär

Angehöriger des sogenannten Spannkreises

Oskar Gelinek, Sohn eines Bankdirektors, studierte 1928 bis 1933 Wirtschafts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Wien und Graz (Steiermark), wo er zunächst Diplom-Kaufmann (Dipl.-Kfm.) und dann 1933 zum Dr. jur. promoviert wurde.

Oskar Gelinek wurde im November 1931 Mitglied des »Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes« (NSDStB), wo er im Winter 1933/34 Schulungsleiter der Hochschulgruppe Wien war, und im März 1932 Mitglied der »Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei« (NSDAP). Außerdem war er 1931/32 sogenannter Schuler der »Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation« (NSBO) Gau Wien. Gelinek, der auch Mitglied der »Südostgemeinschaft der Wiener Hochschulen« war, gehörte in dieser Zeit auch dem sogenannten Spannkreis an und veröffentlichte 1934 in dessen Zeitschrift »Ständisches Leben« (Berlin–Wien).

Im Oktober 1935 wurde Oskar Gelinek, der hier als wissenschaftliche Hilfskraft beschäftigt war, wegen seiner »nationalsozialistischen Gesinnung« aus dem Bundesamt für Statistik entlassen. 1936 bis 1938 war er Assistent am Institut für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Gießen (Hessen).

Oskar Gelinek arbeitete vom August 1938 bis vermutlich Dezember 1942 als Abteilungsleiter für Bevölkerungsstatistik im Österreichischen Statistischen Landesamt. In dieser Funktion war er unter anderem für die Erfassung österreichischer Juden und sogenannter jüdischer Mischlinge bei der Volkszählung von 1939 verantwortlich. Im Juli 1939 wurde er mit seiner Schrift »Die Wirtschaftsbestimmung der Ostmark« an der Universität Gießen (Hessen) für Bevölkerungswesen zum Dr. rer. pol. habil. habilitiert; am 12. Juli 1940 zum Dozenten ernannt, hielt er seither Lehrveranstaltungen an der Universität Wien ab. Vermutlich noch 1942 zur Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien abkommandiert, wurde er 1943 als Ordonnanzoffizier und NS-Führungsoffizier zu einer Panzer-Aufklärungsabteilung der Deutschen Wehrmacht eingezogen und fiel, zuletzt im Rang eines Leutnants der Reserve, im Norden von Luxemburg.

Selbstständige Publikationen

Bevölkerungs-Spiegel Österreichs. Lebenswichtige Ergebnisse der Volkszählung 1934. Veranschaulicht von Oskar Gelinek. Wien: Carl Ueberreuter 1936, 51 S.

Bevölkerungs-Spiegel Österreichs. Lebenswichtige Ergebnisse der Volkszählung 1934. Veranschaulicht von Oskar Gelinek. 2. Auflage. Wien: Carl Ueberreuter 1936, 51 S.

Die Wirtschaftsbestimmung der Ostmark. Wien: Carl Ueberreuter 1940, 184 S. Zugleich Habilitationsschrift an der Universität Gießen 1939.

Copyright © 2013 Reinhard Müller, Graz
Stand: Juli 2012