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Soziologie in Österreich |
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Geschichte |
Friedrich
von Gottl-Ottlilienfeld d. i. Friedrich Gottl, 1909–1919: Friedrich Gottl von Ottlilienfeld; seit 1919: Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld geb. Wien, Kronland Österreich unter der Enns, Österreich-Ungarn (heute Bundesland Wien, Österreich), am 13. November 1868 gest. Frankfurt am Main, Land Hessen, Deutschland, am 19. Oktober 1958 Staatswissenschaftler, Nationalökonom und Soziologe Vater: Franz Gottl (seit 1907: Edler von Ottlilienfeld; 25. Oktober 1827–26. Januar 1917), k. u. k. Generalmajor Mutter: Anna Gottl (seit 1907: Edle von Ottlilienfeld), geborene Fleischmann, Arzttochter Geschwister: 1) Felicia Gottl, verheiratete Roniger; 2) Felix Gottl (seit 1907: Edler von Ottlilienfeld), Oberst der k. u. k. Armee Ehe: Elisabeth Rupp (1884–1951) Kinder: 1 Kind Religion: römisch-katholisch Friedrich Gottl studierte Staatswissenschaften, Nationalökonomie, Naturwissenschaften, Mathematik und Geschichte an der deutschen Technischen Hochschule Brünn (Mähren; heute Brno, Tschechien), an der Hochschule für Bodenkultur (heute Universität für Bodenkultur) Wien sowie an den Universitäten Wien, Berlin und Heidelberg (Baden-Württemberg), wo er aufgrund der Arbeit »Der Wertgedanke, ein verhülltes Dogma der Nationalökonomie. Kritische Studien zur Selbstbesinnung des Forschens im Bereiche der sogenannten Wertlehre« beim Ökonomen Karl Knies (1821–1898) und beim Historiker Bernhard Erdmannsdörffer (1833–1901) am 12. Juli 1897 zum Dr. phil. promoviert wurde. Seit 1891 war er übrigens Mitglied des »Corps Borussia Berlin«. Am 15. Dezember 1900 wurde Friedrich Gottl aufgrund der Arbeit »Über die ›Grundbegriffe‹ in der Nationalökonomie« an der Universität Heidelberg für Staatswissenschaften habilitiert. 1900 bis 1902 war er hier Privatdozent (Priv.-Doz.) für Staatswissenschaften. Seit 1. März 1902 war Friedrich Gottl außerordentlicher Professor (a.o. Prof.), seit 1. April 1904 ordentlicher Professor (o. Prof.) der Staatswissenschaften an der deutschen Technischen Hochschule in Brünn (Mähren; heute Brno, Tschechien), wo er unter anderem 1907 Othmar Spann (1878–1950) habilitierte. Seit 1. August 1908 war Friedrich Gottl ordentlicher Professor (o. Prof.) der Staatswissenschaften an der Technischen Hochschule München (Bayern). Hier gründete er 1909 das Technisch-Wirtschaftliche Institut. Außerdem war er fachwissenschaftlicher Berater für Industriefragen des Bayerischen Staatsministeriums. Nachdem sein Vater bereits mit 29. März 1907 in den Adelsstand mit dem Prädikat »Edler von Ottlilienfeld« erhoben worden war, wurde Friedrich Gottl am 15. Januar 1909 im Königreich Bayern in den Adelsstand mit dem Prädikat »von Ottlilienfeld« erhoben. Seit 1918 nahm Gottl-Ottlilienfeld an den Pariser Konferenzen zur Gründung einer internationalen »Bibliographie der Wirtschaftswissenschaften« als Vertreter des Deutschen Reichs und als Berichterstatter an den Völkerbund teil. Seit 1. Januar 1920 war Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld ordentlicher Universitätsprofessor (o. Univ.-Prof.) der Nationalökonomie an der neu gegründeten Universität Hamburg (Hamburg). 1922 wurde er Mitglied und zugleich Ratsmitglied der »Deutschen Gesellschaft für Soziologie«. Seit 1. Oktober 1924 war Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld ordentlicher Universitätsprofessor (o. Univ.-Prof.) der Nationalökonomie an der Universität Kiel (Schleswig-Holstein). 1925 wurde er deutsches Mitglied der Unterkommission für Universitäten in der Völkerbundkommission für geistige Zusammenarbeit. Seit 1. Oktober 1926 war Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld ordentlicher Universitätsprofessor (o. Univ.-Prof.) der Theoretischen Nationalökonomie an der Universität Berlin und geschäftsführender Direktor des Staatswissenschaftlichen Statistischen Seminars; er emeritierte 1936. Daneben war er 1926 bis 1941 Honorarprofessor (Hon.-Prof.) und Mitglied der Fakultät für Allgemeine Wissenschaften an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. Außerdem war er 1928 Mitbegründer der internationalen »Davoser Hochschulkurse«, seit 1933 Mitglied der vom Reichskommissar für die Gleichschaltung der Justiz Hans Frank (1900–1946) gegründeten Akademie für Deutsches Recht und 1934 bis 1936 Herausgeber der Schriftenreihe »Volkswirtschaftliche Forschungen« (Berlin). Gottl-Ottlilienfeld, seit Mai 1937 Mitglied der »Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei« (NSDAP) und Ehrenmitglied der »Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft«, wurde ein führender Wirtschaftstheoretiker des Nationalsozialismus. 1938 verlieh ihm die Universität Berlin ein Ehrendoktorat (Dr. rer. pol. h. c.) und er erhielt die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. 1940 bis 1945 war Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld Direktor auf Lebenszeit des im Oktober 1940 gegründeten Forschungsinstituts für Deutsche Volkswirtschaftslehre in Mariatrost, Graz (Steiermark), wo er allerdings seit Anfang 1941 allein arbeitete, weil die Mitarbeiter zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Seit 1945 lebte Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld zurückgezogen in Wetzlar (Hessen).
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