Karl-Marx-Hof

Wien 19., Heiligenstädter Straße 82–92

Die 1927 bis 1930 nach Plänen des Wiener Architekten Karl Ehn (geb. Wien 1884, gest. Wien 1959) erbaute, nach dem Ökonomen, Philosophen und Soziologen Karl Marx (1818–1883) benannte und am 12. Oktober 1930 eröffnete städtische Siedlungsanlage war das Paradebeispiel für den sozialen Wohnbau der Gemeinde Wien in der Ersten Republik. Diese Anlage mit einer Frontlänge von 1.200 Metern wurde in gartenstadtähnlicher Anordnung errichtet: nur drei Stockwerke hoch, mit geräumigen Innenhöfen, und jede der ursprünglich 1.382 Wohnungen hatte eine Loggia zum Hof hin.
Der Karl-Marx-Hof spielte beim Aufstand zur Verteidigung der Demokratie im Februar 1934 eine zentrale Rolle. Die stark umkämpfte Wohnanlage konnte erst unter Einsatz des Bundesheers, wobei auch Artillerie verwendet wurde, von den Aufständischen zurückerobert werden. Während des Ständestaat-Regimes erfolgte 1934 die Umbenennung in »Biedermannhof« – nach dem Bataillonskommandanten Karl Biedermann (geb. Miskolc, Ungarn 1890, gest. Wien 1945), der die Beschießung des Karl-Marx-Hofs im Februar 1934 befehligte –, 1935 in »Heiligenstädter Hof«. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Rückbenennung in »Karl-Marx-Hof«.
1930 bis 1934 lebten Marie Jahoda – bis 1932 gemeinsam mit ihrem Ehemann Paul Lazarsfeld (1901–1976) – und ihre Tochter Lotte Lazarsfeld, verheiratete Bailyn (1930–), im Karl-Marx-Hof.

© Reinhard Müller -- Graz, im Oktober 2006

EHE MIT P. F. LAZARSFELD
Carl Jahoda und P. F. Lazarsfeld
Ehekonflikte
Paris
Geburt der Tochter
Karl-Marx-Hof
Lazarsfeld als Vater
Schuld am Scheitern der Ehe
Psychoanalyse
Trennung
Unterstützung

Ella Lingens
Sofie Lazarsfeld