F[riedrich] Breunlin

Ueber mechanische Leinen-Spinnereien, die Bedingungen zu dem Gedeihen derselben, und ihr Einfluß auf den bisherigen Gang der Leinwand-Industrie in Süddeutschland, von F. Breunlin, technischem Mitgliede der Königlich Würtembergischen Commission für Verbesserung der Leinwand-Gewerbe, und correspondirendem Mitgliede des landwirthschaftlichen Vereins in Würtemberg.

Stuttgart: Hallberger'sche Verlagshandlung 1838, S. 4445.

[Titelblatt]

Ueber mechanische

Leinen-Spinnereien,

die Bedingungen zu dem Gedeihen derselben, und ihr Einfluß

auf den bisherigen Gang der Leinwand-Industrie in

Süddeutschland,

von

F. Breunlin,

technischem Mitgliede der Königlich Würtembergischen Commission für Verbesserung der

Leinwand-Gewerbe, und correspondirendem Mitgliede des landwirthschaftlichen Vereins

in Würtemberg.

Stuttgart.

Hallberger'sche Verlagshandlung.

1838.

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b) Das von Franz Wurm erfundene, und durch den Rath [Leopold] Pausinger zu Marienthal, hinter Wien, ausgeführte Maschinen-System bestand im July 1827 aus zehn Vorrichtungen, nämlich aus

1 Flachsreinigungs-

Maschine.

1 Werg-Band-

   " "

1 Werg-Locken-

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1 Werg-Spinn-

   " "

1 Flachs-Band-

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1 Flachs-Locken-

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1 Flachs-Spinn-

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1 Pfucken- (grobes, kurzes Werg) Band-Maschine.

1 Pfucken-Spinn-Maschine.

1 Spagat- (Bindfaden) Zwirn-Maschine.

Auf der Flachsreinigungs-Maschine wurde der gebrochene Roh-

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flachs nach und nach in dieselbe geleitet, geklopft, geschwungen, geschaben, allmählig immer durch feinere Hecheln gezogen, endlich gebürstet und durch die sorgfältige Reinigung des Mechanismus so bearbeitet, daß hierdurch bedeutend mehr und feineres Material gewonnen werden sollte, (?) als es bisher aus der Hand geschehen konnte.

Es entstanden auf diesen Maschinen dreierlei Produkte, nämlich bei dem Klopfen und Schwingen der Pfucken (bei uns Akammen genannt) als gröbster, das Hechelwerg als feinerer Abfall, und der gehechelte Flachs als reiner Stoff.

Jedes dieser Produkte wurde durch die Maschine eigends abgesondert und verarbeitet. Der Flachs sowohl als das Werg wurden zuerst in Bänder gezogen, dann zu Locken gebildet und endlich gesponnen.

Die Pfucken dagegen wurden auf der Bandmaschine von den Holztheilen gereinigt und in Bänder mit parallell liegenden Fasern gezogen, welche man sodann auf einer zweiten Maschine spann und auf einer dritten zu Bindfaden zwirnte.

Auch diese Fabrik hatte schon damals (1827) einen bedeutenden Stoß erhalten. Ihr Techniker, der oben erwähnte F. Wurm, konnte wegen persönlicher Abhaltungen das nicht mehr ausführen, was er zu Verhütung des erstaunlichen Abgangs an Material, bis nämlich der Flachs die lezte zum Feinspinnen taugliche Station erreicht hat, beabsichtigte.

Dieser Abgang veranlaßte natürlich einen großen Ausfall in dem reinen Ertrage, und daher mochte es auch rühren, daß das aus dieser Fabrik hervorgehende Garn, von dessen Güte sich der Verfasser in den gefüllten Magazinen überzeugte, mit dem Handgespinnst nicht gleichen Preis halten konnte.