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Soziologie in Österreich |
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Geschichte |
Othmar Spann Briefe an Erika Spann-Rheinsch Othmar [Spann]: Brief (mit Briefumschlag) an [Erika Spann-Rheinsch in Wien, Josefstädterstraße 68, bei [Hermann] Schwarzwald] Gleisdorf (Steiermark), am 23. März 1915 pag. 329/a: Gleisdorf 23.III.15 Liebste! Hier eine Karte von Philippovich. Er könnte Wilckes Zimmer beziehen, wenn seine Tochter mitgeht und für reichliches Abendessen sowie Zutaten zum Mittagessen (etwa: mitgebrachte Marmelade, von Wien aus nachgeschickter oder von Lovrana aus besorgte Kuchen etc) sorgen kann. Für Philippovich, der absolute Ruhe braucht, sowie für Wilckes wäre das sehr günstig. Das Essen müßte Maria schicken, woran sie ja gewöhnt ist. – Zweiter Vorschlag: in Lovrana eine billigere Pension aufsuchen. Das Klima würde Philippovich jetzt sehr gut tun. (Persönlich ist er sehr einfach und genügsam.) pag. 330/a: Mir geht es weiterhin gut, doch betrübt uns alle der Fall Przemysls aufs tiefste. Es ist eine gewissenlose, fast apathische Leitung, die solches zustande bringt. Diese Schmach ist unauslöschlich und Österreich verdient dafür eine Züchtigung. Wir müssen nun entweder sehr bald einen Sieg erringen oder wir sind fertig und vor der Tür steht dann Friede oder Vernichtung. Ich freue mich jetzt umsomehr, daß ich in Kürze auch hinaus komme, denn jetzt muß alles zu den Waffen greifen, was irgend kann. Denn erst jetzt wird die Gefahr groß und die Lage schwierig. Heute habe zum erstenmale mit der Marschkompanie geübt, mit der ich möglicherweise ins Feld ziehe. Ein richtiger alter Landsturm, für den mehr die Sense als das Gewehr paßt. Dennoch garantiere ich, daß er das seinige leisten wird, wenn er in meiner Hand bleibt. – Morgen mache ich einen großen Angriff mit 2 Kompanien gegen Graz zu. Die Übersiedlung nach Freiberg (Schloß) erfolgt erst am Montag. Eine Ansichtskarte erhältst Du gelegentlich. Wenn ich über meine endgültige Einteilung etwas erfahre, schreibe ich es Dir gleich. Ich glaube aber länger hierzubleiben. Liebste, sei getrost und mutig! Dein Othmar. Quelle Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich, Nachlass Spann, Signatur 32/1.1, pag. 329–330. Kommentar Transliteration und Kommentar: Reinhard Müller. Beschreibung: 2 Bl.; Handschrift (kurrent). Kommentar: Betrifft unter anderem das Schloss Freiberg in Ludersdorf–Wilfersdorf und Eugen Philippovich Freiherr von Philippsberg (d. i. bis 1860: Eugen Philippovich), Aja Wilcke, »seine Tochter« (d. i. Hildegard Philippovich-Philippsberg [bis 1919: Hildegard Philippovich Freiin von Philippsberg]) und »Maria« (d. i. vermutlich Marie Heider, geborene Freiin von Thümfeld). Dieser Brief war dem Briefumschlag des Briefs pag. 326–328 beigelegt. Personenregister Ξ Ortsregister Ξ Gedichteregister
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