Soziologie in Österreich

 

 

 

 

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Othmar Steinbauer

geb. Wien, Kronland Österreich unter der Enns, Österreich-Ungarn (heute Bundesland Wien, Österreich), am 6. November 1895

gest. Wilhelmsburg, Bundesland Niederösterreich, Österreich, am 5. September 1962

Akademieprofessor, Musiktheoretiker, Komponist, Dirigent und Geiger

Angehöriger des weiteren sogenannten Spannkreises

Othmar Steinbauer, Sohn eines Bankangestellten (Skontist) aus der Steiermark, besuchte die Lehrerbildungsanstalt und das Lehrerseminar in Wien 18., wo er die Reifeprüfung ablegte. 1915 bis 1918 leistete er als Freiwilliger Kriegsdienst in der österreichisch-ungarischen Armee beim Schützenregiment Nr. 3, zuletzt im Rang eines Oberleutnants der Reserve. Danach studierte er Violine bei Otakar Ševčík (1852–1934) und Gottfried Feist (1880–1952) sowie Musiktheorie bei Joseph Marx (1882–1964) und Arnold Schönberg (1874–1951). Daneben musizierte er gelegentlich in dem 1918 bis 1921 bestehenden »Verein für musikalische Privataufführungen« in Wien und war 1921 bis 1922 Bratschist im Kolisch-Quartett von Rudolf Kolisch (1896–1978).

1922 ging Othmar Steinbauer nach Berlin, wo er als Theatermusiker tätig war und 1923 mit Max Deutsch (1892–1982), Josef Rufer (1893–1985) und Karl Wiener (1891–1942) die »Gesellschaft für moderne Musikaufführungen in Berlin« gründete.

1924 nach Wien zurückgekehrt war Othmar Steinbauer bis 1928 als Privatlehrer für Violine und Musiktheorie tätig. Im Februar 1928 gründete er das von ihm geleitete Kammerorchester »Wiener Kammer-Konzert-Vereinigung«, mit dem er bis 1931 Konzerttourneen durch Österreich und Deutschland unternahm. Dabei lernte er auch Josef Matthias Hauer (1883–1959) kennen, der Steinbauer wesentlich beeinflusste und in dessen Zwölfton-Notenschrift er seit 1930 seine ersten Kompositionen verfasste. 1931 bis 1935 entwickelte Steinbauer eine eigene Zwölfton-Notenschrift und seine Klangreihenlehre für seine Klangreihenmusik.

In den 1930er Jahren war Othmar Steinbauer, seit 1933 Mitglied der »Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei« (NSDAP), auch Angehöriger des weiteren sogenannten Spannkreises, an dessen Zeitschrift »Ständisches Leben« (Berlin–Wien) er auch 1933 mitarbeitete. Steinbauer war auch Isolde Riehl (1901–1992) und deren Bruder Hans Riehl (1891–1965) freundschaftlich verbunden.

1935 übersiedelte Othmar Steinbauer nach Berlin, wo er künstlerisch-wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Instrumentenmuseum des Staatlichen Instituts für deutsche Musikforschung wurde. Außerdem veranstaltete er Kammerkonzerte, bei denen auf alten Instrumenten gespielt wurde.

Im Juni 1938 nach Wien zurückgekehrt wurde Othmar Steinbauer Leiter der neu gegründeten Musikschule der Stadt Wien (heute Konservatorium Wien Privatuniversität), in deren Rahmen er auch gemeinsam mit Fritz Högler (1901–1961) die »Gausingschule Wien« initiierte, und gründete 1939 die von ihm auch geleitete »Arbeitsgemeinschaft für alte Musik«.

1945 aus politischen Gründen entlassen, war Othmar Steinbauer wieder als Lehrer für Violine tätig und entwickelte daneben neue Streichinstrumente, die sogenannten Viellen, welche besonders für Hausmusik gedacht waren. 1952 wurde er Lehrbeauftragter, später Vertragslehrer für Violine und Kammermusik an der Wiener Musikakademie (heute Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), wo er auch 1959 bis 1961 den von ihm gegründeten Sonderlehrgang »Klangreihen-Komposition« leitete. 1961 ging Steinbauer in Pension.

Othmar Steinbauer gründete 1961 das von ihm bis zu seinem Tod geleitete »Seminar für Klangreihenkomposition in Wien« und war außerdem 1961 bis 1962 als Violinlehrer bei den Wiener Sängerknaben tätig. Er starb im Ortsteil Altenburg von Wilhelmsburg (Niederösterreich), wo er seit vielen Jahren die Sommerfrische verbrachte.

Der Nachlass von Othmar Steinbauer befindet sich in der Wienbibliothek in Wien.

 

Selbstständige Publikationen

● Das Wesen der Tonalität. München: C. H. Beck 1928, VIII, 130 S.

Das Wesen der Tonalität. Erläutert und kommentiert von Dominik Šedivý. Herausgegeben von Günther Friesinger, Helmut Neumann, Ursula Petrik und Dominik Šedivý. Wien: Edition Mono/monochrom 2006, IX, 185 S.

● Die Klangreihen-Kompositionslehre nach Othmar Steinbauer (1895–1962). [Herausgegeben von] Helmut Neumann. Frankfurt am Main–Berlin–Bern–Brüssel [Bruxelles]–New York–Oxford–Wien: Peter Lang GmbH, Europäischer Verlag der Wissenschaften 2001, 2 Teile in 1 Band:

Teil 1: Leben, Werk und Theorie. 2001, X S. & S. 1–277.

Teil 2: Werkanalysen. 2001, S. 286–495.

Herausgabe des Fragment gebliebenen, dreiteilig angelegten Werks »Lehrbuch der Klangreihen-Komposition. Melos und Sinfonie der zwölf Töne« von Othmar Steinbauer.

 

Kompositionen

● Werk 1: Konzert für kleines Orchester. Josef Matthias Hauer gewidmet. Wien, den 18. September 1930. 1930.

● Werk 2: Sonate für Solo-Geige. 1931.

● Werk 3: Suite für Klavier. Nr. 1. 1931.

● Werk 4: Suite für Blockflöte und Violen. 1932.

● Werk 5: Drei Gesänge für Bariton oder Alt und Klavier. [1932]. Enthält: »Hymnus an Gott« (Text: Alkuin), »Antiphon über den Tod« (Text: unbekannter Dichter), »Sequenz am III. Adventsonntag« (Text: unbekannter Dichter).

● Werk 6: Duo für Geige und Bratsche. 1932.

● Werk 7: Drei Chöre: Nr. 1 »Himmel ohne reines Rund (Aus dem 39. Spruch von Laotse)«. 1932.

● Werk 8: »Halt an, wo läufst du hin«, Angelus Silesius, für gemischten Chor a capella oder mit Instrumentalbegleitung. 1933.

● Werk 9: Kammersonate für Oboe und Klavier mit obligatem Cello. [1933].

● Werk 10: Kammersonate für Flöte, Oboe, Horn und Fagott. 1933.

● Werk 11: »An die Toten« (Stefan George) [für Bariton und Klavier]. 1934.

● Werk 12: Hymnus für Bläser. Kleine Musik für 2 Trompeten, 2 Posaunen und Basstuba. [1934].

● Werk 13: »O du liebe verkehrte Welt« (Fr[iedrich] Hedler) [für Bariton und Klavier]. 1934. Auch »Eulenspiegel-Lied« genannt.

● Werk 14: Präludium und Wechselfuge für Orgel. 1936.

● Werk 15: Sonate für Violine und Klavier Nr. 1.

● Werk 16: Sonate für Clavicembalo oder Orgelpositiv.

● Werk 17: Sonate für Klavier.

● Werk 18: Sechs Bicinien für Sopranblockflöte in C und Altblockflöte in F oder andere Melodie-Instrumente.

● Werk 19: »Die Ros' ist ohn' Warum«, Angelus Silesius. Tricinium für Singstimmen oder Streichinstrumente, gemischt ad lib., auch mit Blasinstrumenten, chorisch oder solistisch.

● Werk 20: Tricinium Nr. 1 für Violine, Viola (2. Violine) und Violoncello oder andere Melodieinstrumente.

● Werk 21: Tricinium Nr. 2.

● Werk 22: »Zeit ist wie Ewigkeit« [für drei Stimmen]. Text von Angelus Silesius. 1951.

● Werk 23: Drei Gesänge nach Angelus Silesius für Alt (oder Bariton) und Streichorchester. Enthält: 1) »Ach Mensch, versäum' dich nicht«; 2) »Weg, weg, ihr Seraphim«; 3) »Ich bitte dich, mein Gott«. Komponiert für Isolde Riehl.

● Werk 24: Zehn aphoristische Spiegelstücke für Klavier.

● Werk 25: Sonate für Violine und Klavier Nr. 2.

● Werk 26: Fünf Stücke für Streichquartett. 1953.

● Werk 27: Sieben Tricinien über ein Zwölftonmelos.

● Werk 28: Fünf kleine Klavierstücke für Annerl Haberkalt.

● Werk 29: Streichquartett Nr. 2.

● Werk 30: Sechs Tricinien für das Orgelpositiv. 1956.

● Werk 31: »Trifft euch einer von den Siedlern« [für vier Singstimmen].

Posthum

● Werk 32: Quartettsatz für Streichquartett.

● Werk 33: Acht Violinetüden.

● Werk 34: Satz für Streichorchester.

Copyright © 2013 Reinhard Müller, Graz
Stand: August 2012