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Carl Jahoda 17. November 1917Juli / August 1922Menschen im Gedränge, und in der Enge greift ein Dieb in ihre Taschen, ohne dass sie ihn haschen, und wie schon viele Leute des Diebes Beute, da schöpfen Verdacht sie. Der Nachbar zur Linken, so will ihnen dünken, und sie sagens unverhohlen, er hätt' sie bestohlen. Der setzt sich kräftig zur Wehre, denn außer der Ehre ist ihnen im Gedränge nichts geblieben, selbst ein Opfer von Dieben. Und ein Gezänk und ein Geschrei und Ruf nach Polizei, entsteht allseits eine Schlägerei, und der Dieb ist auch dabei, und bewegt sich in ihrer Mitte und sagt immer »bitte«. Ich glaub, dass es jener war, der dort steht mit dem schwarzen Haar, dann zeigt er auf einen mit dickem Bauch, der stahl auch. Und diesem weist er das Bäuerlein, das sei der Dieb nur ganz allein. Sie fahren sich an den Kragen und schlagen, ein jeder, den für den Dieb er hielt, der indeß ruhig weiterstiehlt. Quelle:
Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich, Nachlass
Marie Jahoda, Signatur 41/7.2, pag. 6.
© Reinhard Müller -- Graz, im Oktober 2006 |
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