Werner Kitlitschka
Historismus & Jugendstil in Niederösterreich. (Fotos von Inge Kitlitschka-Stempel.)
St. Pölten–Wien: Verlag Niederösterreichisches Pressehaus 1984, 172 S., hier S. 132–133.
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[Titelblatt]
Werner Kitlitschka
Historismus &
Jugendstil
in Niederösterreich
Verlag Niederösterreichisches Pressehaus
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Gramatneusiedl, Arbeitersiedlung Marienthal, Hofseite eines Wohnblocks
Im Jahre 1858 übernahm Eduard Todesco die bei Gramatneusiedl gelegene »k[aiserlich] k[önigliche] priv[ilegierte] Marienthaler Baumwollgespinnst und Wollwaren Landesfabrik«, die sich seit 1830 im Familienbesitz befand. Der bereits von Eduards Vater Hermann Todesco modernisierte Betrieb wurde nun vom Mittelbetrieb zum Großunternehmen ausgebaut7. Damals entstanden entlang der Straße nach Gramatneusiedl sieben zweigeschossige Wohnblöcke für Arbeiter, ein eigenes zugehörigen Garten von einem Eisenzaun umgeben ist, sowie eine öffentlich zugängliche Parkanlage mit dem Standbild Hermann Todescos in der Hauptachse. Zwischen den einzelnen Wohnbauten, deren Fenster seriell hergestellte Terrakottaelemente umrahmen, sind kleine gußeiserne Brunnen zur Wasserversorgung angeordnet Die Kommunikation im ersten Obergeschoß stellen Pawlatschengänge an den Hausrückseiten her, die durch Stiegenhäuser erreichbar sind. Hinter den Wohngebäuden stehen den Bewohnern niedrige Schuppen zur Unterbringung des Brennmaterials zur Verfügung. Die gesamte Anlage ist durchgehend architektonisch geprägt. Sogar die Schuppengebäude sind unter Verwendung von Ziegeln in einfachster Weise künstlerisch gestaltet. Auch die Me-
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tallsteher zum Aufspannen von Wäscheleinen, die vereinzelt die Kennzeichnung »T« (Todesco) tragen, wurden in schlichter Weise gegliedert.