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Verein
Österreichische Wirtschaftspsychologische Forschungsstelle
[Wien:
Österreichische Wirtschaftspsychologische Forschungsstelle
1931], unpaginiert (3 Blatt).
[1]
VEREIN
ÖSTERREICHISCHE
WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGISCHE
FORSCHUNGSSTELLE
Die
weitgehende Spezialisierung des Wirtschaftslebens der Gegenwart, die
rasche, oft überstürzte Entwicklung wirtschaftlicher
Vorgänge
macht es dem Einzelnen in zunehmendem Maß unmöglich,
Ursprung und Ablauf des wirtschaftlichen Geschehens zur Gänze
zu überblicken und auf den Erkenntnissen einer umfassenden
Wirtschaftsanalyse seine wirtschaftliche Tätigkeit aufzubauen.
Die neuen Methoden der wirtschaftspsychologischen Untersuchungen
sind berufen und geeignet, hier Wandel zu schaffen. Die Vorgänge
in der Produktion, im Konsum, in Handel und Verkehr, im ganzen
Wirtschaftsleben beruhen auf wirtschaftlichen
Motiven.
Die Erkenntnis des wirtschaftlichen Motivs gestattet
dem
Einzelnen und der Gesamtheit größere Zielsicherheit und
das Einsetzen zweckentsprechender Maßnahmen zur Erreichung des
Wirtschaftserfolges.
Aus
diesem Grunde wurde von den Unterzeichneten die
Wirtschaftspsychologische
Forschungsstelle
gegründet,
die als österreichische
Stelle für Motivforschung
dienen
soll. Die Untersuchungen dieser Arbeitsstelle werden sich z[um]
B[eispiel] mit den wirtschaftspsychologischen Fragen der
Branchenuntersuchungen zu befassen haben: wann wird eine Ware
gekauft, wann gefällt ein Buch, was zieht an einem Kinostück
an, was wirkt an einer Reklame, wo und wann wird überhaupt
gekauft, woher weiß der Käufer von der Ware, an wen
wendet sich das Angebot u[nd] s[o] w[eiter] .... Auch die anderen
Gebiete des Wirtschafts- und Gesellschaftslebens sollen erfaßt
werden: wodurch kann der Absatz inländischer Produkte
gesteigert werden, wie wird Lohn und Freizeit verwendet, wie bewährt
sich psychologisch eine Fürsorgemaßnahme, wie wirkt ein
pädagogischer Versuch, welche Maßnahmen ermöglichen
die rationelle Erhöhung des Fremdenverkehrs (was zieht Fremde
nach Österreich) usw.
Das
Psychologische
Institut Wien hat
sich bereit erklärt, die Erfahrungen, die es bei seinen
Massenerhebungen gewonnen hat, zur Verfügung zu stellen.
Probearbeiten haben gezeigt, daß Unternehmungen und Stellen,
die sich bisher solcher Untersuchungen bedienten, großen
Nutzen aus ihnen ziehen konnten. Wirtschaft und
Wissenschaft sind also interessiert an einer planmäßigen
Erweiterung dieses
Neulandes der Gesellschaftstechnik.
[2]
Die Wirtschaftspsychologische
Forschungssteile wird in ständigem Kontakt mit
dem Psychologischen Institut
Wien,
dem Österreichischen
Kuratorium für Wirtschaftlichkeit,
dem Österreichischen
Institut für Konjunkturforschung,
dem Psychotechnischen Institut
der Industriellen Bezirkskommission Wien
Wirtschafts-
(Betriebs-, Branchen-) Untersuchungen, Massenuntersuchungen
(statistische
Massenerhebungen
usw.)
wirtschaftlicher und sozialer Art vornehmen und wird seine
Mitglieder bei der Vorbereitung und Überprüfung von
wirtschaftspsychologischen Maßnahmen im Einvernehmen mit den
kompetenten Fachorganisationen beraten.
Die
Wirtschaftspsychologische Forschungsstelle wird insbesondere durch
Vorträge
und Publikationen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit
für
solche Untersuchungen zu wecken suchen; sie wird sich an jene
Stellen wenden, die ein unmittelbares Interesse an den Ergebnissen
der Arbeiten haben und zugleich an das breite Publikum, das zur
Auskunftserteilung herangezogen werden muß.
Die
Wirtschaftspsychologische Forschungsstelle wird ferner für ihre
Mitglieder einen regelmäßigen Informationsdienst
über die Fortschritte und Resultate der Wirtschafts- und
Sozialpsychologie einrichten.
Auch wird sie die Ergebnisse ihrer eigenen Untersuchungen
publizieren, ebenso den methodischen Ertrag der von ihr beratenen
Arbeiten. Schließlich soll die Forschungsstelle Verbindungen
mit ähnlich orientierten Stellen des In- und Auslandes
anknüpfen und sie möglichst eng gestalten.
So liegt der Sinn des
Vereines für seine Mitglieder darin, daß sie ihn zur
Information und Beratung benützen können, daß sie,
falls sie für ihr eigenes Gebiet massenpsychologische Daten
benötigen, die Öffentlichkeit zur Auskunftserteilung
entsprechend vorbereitet finden, und daß den von ihnen mit der
Untersuchung Beauftragten verfeinerte methodische Hilfsmittel zur
Verfügung stehen.
Zur Teilnahme sind
aufgefordert: alle, die durch ihr eigenes Arbeitsgebiet für die
Aufgaben des Vereins in Theorie und Praxis wirken können und
alle Unternehmungen und Stellen, die an den Arbeiten des Vereines
unmittelbar interessiert sind.
Als
Mitgliedsbeitrag ist vorgesehen: für Gründer einmal
S[chilling] 1000.–, für ordentliche Mitglieder S 100.–,
für öffentliche Stellen und Standes-Vertretungen S 200.–,
für
außerordentliche Mitglieder S 10.–, für Studierende
S 5.– im
Jahr.
Der
Verein
wendet sich mit diesem Aufruf
sowohl an
die einzelnen als auch an die Öffentlichkeit: er erwartet
Mitarbeit aller Kreise der Wirtschaft zur Hebung und
Erfolgsteigerung des
wirtschaftlichen
Lebens.
[3]
Das Präsidium:
Univ[ersitäts]
Prof[essor] Karl
Bühler
Bundeskanzler
a[ußer] D[ienst] Ernst Streeruwitz
Präsident der Kammer für
Handel und Gewerbe
Hofrat D[okto]r
Edmund Palla
Generalsekretär der Kammer für
Arbeiter und Angestellte
Hofrat Dr.
Rudolf Winter
Generalsekretär der N[ieder]
Ö[sterreichischen] Landwirtschaftskammer
Das
Kuratorium:
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Bernhard
Altmann |
Dozent
Dr. Oskar Morgenstern,
Leiter des
Österreichischen Institu[t]s für Konjunkturforschung |
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Dr.
u. Ing[enieur] Günther Bandat,
Geschäftsführer des
Kuratoriums für Wirtschaftlichkeit |
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Dr.
Rudolf Brichta,
I. Sekretär
des Gremiu[m]s der Wiener Kaufmannschaft |
Stefan
Ph[ilipp] Neumann,
Präsident
der Fachgruppe der mech[anischen] Bekleidungsindustrie |
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Komm[erzial]
Rat Richard Butschowitz,
Chefadministrator,
Präsident des Verbandes der Reklamfachleute |
Hofrat
Hans Nachbaur,
Generaldirektor
des Österreichischen Verkehrsbüros |
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J.H.
Davis,
Vizepräsident des
Reklamschutzverbandes |
Reg[ierungs]
Rat Dr. Hermann Oppenheim,
Direktor
der N[ieder]
Ö[sterreichischen] Escompte-Gesellschaft |
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Univ. Prof. Ferd[inand]
Degenfeld-Schonburg |
Obermag[istrats]
Rat Dr. Hans Pamperl,
Leiter des
Berufsberatungsamtes |
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Dr.
Franz Eidlitz,
Sekretär des
niederösterreichischen Gewerbevereines |
Univ. Prof.
Otto Pötzl |
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Hugo
Gänsler,
Vizepräsident
der Bally Wiener Schuh A[ktien] G[esellschaft] |
Lilli Radermacher |
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Dr.
Ernst Geiringer,
Generaldirektor
der Hanf-, Jute- und Textil-Industrie A.G. |
Ing.
Max Ried,
Min[isterial]
Rat im Bundeskanzleramt |
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Paul Gerngroß |
Dr.
Kurt Schechner,
Generaldirektor
der Julius Meinl A.G. |
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Hofrat
Josef Gruntzel,
Rektor der
Hochschule für Welthandel |
Dr.
Georg Schlesinger,
Generaldirektor
der „Phönix und Wiener“ Vereinigte
Versicherungs-Gesellschaften |
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Ing.
Karl Hackl,
Leiter des
Psychotechnischen Instituts der I[ndustriellen] B[ezirks]
K[ommission], Wien |
Dr.
Hans Schmidt,
Min. Rat im
Bundesministerium für Handel und Verkehr |
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Dr.
Benedikt
Kautsky,
Sekretär
der Kammer
für Arbeiter und Angestellte<05> |
Dr.
Theodor Schneider,
Vorsitzender
der öst[erreichischen] Zentralstelle für Unfallverhütung |
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Komm.
Rat Ludwig Klausner,
Generaldirektor
der Deka A.G. |
Dr.
Franz Seefried,
Sekretär
des Handelsmuseums |
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Arthur Kuffler |
Prof.
Karl Seidel,
Professor an
der Hochschule für Welthandel |
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Dr.
Hans Kuttelwascher,
Min.-Rat im
Bundesministerium f[ür] Handel u. Verkehr |
Dr.
Max Sokal,
Sekretär
des Bankenverbandes |
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Dr.
Robert Lang,
Vorsitzender
der Industriellen Bezirkskommission, Wien |
Dr. Siegfried Strakosch |
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Norbert
Liebermann, Direktor
der Städtischen Versicherungsanstalt |
Univ. Prof.
Richard Strigl |
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Dir[ektor] Ing. Manfred
Mautner-Markhof |
Dr.
Max Wollner,
Direktor-Stellvertreter
der Assicurazioni Generali |
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Univ. Prof. Ludwig Mises |
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Geschäftsstelle
des Vereins: |
Psychologisches
Institut |
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I. Wallnerstraße
8 |
I.
Burgring 9 |
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Tel[ephon]
U–28–4–60 |
Tel. B–39–5–75 |
Quelle:
Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich,
Nachlass Paul F. Lazarsfeld,
Signatur 1, Filmrolle 1.
©
AGSOe
©
Reinhard Müller -- Graz, im Oktober 2006
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FORSCHUNGSSTELLE
Verein
Präsidium
Kuratorium
Max Horkheimer
Marie Jahodas Bezug
Untersuchungen
"Generalschema"
"Verkaufs- & Konsumbarometer"
Projekt "Leopoldau"
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