Jacob Levy Moreno. Eine biografische Chronik
J. L. Moreno (Jakob Levy bzw. Jakob Moreno Levy) in Österreich-Ungarn
1895–1918
Wien: 1895–1915
1895
1895, eventuell auch erst 1896, übersiedelt die Familie Moreno Nissim
Levy (um 1856–1925) und Pauline Levy (1873–1954) mit ihren Kindern Jakob
(1889–1974), Vittoria (1891–1990), Wilhelm (1892–1976) und Charlotte
(1893–?) nach Wien-Leopoldstadt, wobei allerdings der Vater die meiste
Zeit beruflich am Balkan herumreist. Den ersten Meldeeintrag im Wiener
Adressbuch gibt es jedoch erst für da Jahr 1899, wobei als Wohnadresse Castellezgasse 15 und als Geschäftsadresse des Vaters Lilienbrunngasse 11
angegeben wird, beide im 2. Wiener Gemeindebezirk; noch im selben Jahr
werden Wohnung und Geschäft in die Lilienbrunngasse 19 verlegt, aber
schon kurz darauf befindet sich das Geschäft des »türkischen
Großhändlers« Moreno Levy wieder in der Lilienbrunngasse 11.

1896
J. L. Moreno besucht seit etwa 1896/97 die Volksschule in Wien. Seit
dieser Zeit lehnt er die Vornamen »Jakob« oder »Jacques«, wie ihn die
Mutter ruft, ab: Es ist dies der Beginn seiner Anonymität, die dazu
führt, dass sich J. L. Moreno später als eine spezielle, als eigene und
einzigartige Schöpfung Gottes sieht.

1898
Am 7. Februar 1898 wird J. L. Morenos Schwester Clara als Tochter von
Moreno Nissim Levy (um 1856–1925) und Paulina Levy, geborene Wolf
(1873–1954), in Wien geboren. Clara, »Lala« genannt, flüchtet 1938 mit
ihrem Ehemann und ihrer Tochter in die USA.

1899
Am 10. Oktober 1899 wird J. L. Morenos Bruder Norbert als Sohn von
Moreno Nissim Levy (um 1856–1925) und Paulina Levy, geborene Wolf
(1873–1954), in Wien geboren. Norbert, »Buby« genannt, heiratet später
angeblich eine polnische Prinzessin, von der er sich wieder scheiden
lässt. 1938 flüchtet er in die USA, wo er sich als »Norbert Levy« in
Florida niederlässt, 1941 US-amerikanischer Staatsbürger wird, heiratet,
und wo er am 1. September 1984 in Miami Beach, Florida, stirbt.

1900
J. L.
Moreno reist 1900 mit seinem Vater Moreno Levy
(um 1856–1925) nach
Istanbul
‹İstanbul›,
wo J. L. Moreno angeblich mit einem neun Monate alten Mädchen verlobt
wird.

1900
Am 18. Dezember
1900 wird Maria Viktoria Stefanie Lörnitzo (1900–1984) in Vöslau (heute
Bad Vöslau), Niederösterreich, geboren. Als
»Marianne« ist sie 1919 bis 1925 die medizinische Assistentin, Geliebte
und die sogenannte Muse von J. L. Moreno.

1901
J. L.
Moreno besucht seit etwa 1901 ein Gymnasium in Wien.

1902
J. L. Moreno feiert um 1902 die Bar Mitzwa in der sephardischen
Synagoge, »Türkischer Tempel« genannt, in Wien 2., Zirkusgasse 22. Zu
dieser Zeit lebt die Familie Levy bereits in der Großen
Stadtgutgasse 29, Wien 2.

1904
Nach dem Mai 1904 übersiedelt die Familie Moreno Nissim Levy (um
1856–1925) und Pauline Levy (1873–1954) mit ihren Kindern Jakob
(1889–1974), Vittoria (1891–1990), Wilhelm (1892–1976), Charlotte
(1893–?), Clara (1898–?) und Norbert (1899–1984) nach Berlin, Königreich
Preußen, Deutsches Kaiserreich (heute Bundesrepublik Deutschland). J. L.
Moreno kehrt aber nach drei Wochen mit dem Einverständnis der Eltern
nach Wien zurück, wo er bei der Familie Isaak Hindler (1868 – Wien
1930), in Wien 2., Rueppgasse 19, wohnt und unter anderem deren zwei
Töchtern Nachhilfeunterricht gibt.

1904
Da sie für Berlin keine weitere Aufenthaltsgenehmigung erhält, zieht die
Familie Moreno Nissim Levy (um 1856–1925) und Pauline Levy (1873–1954)
mit ihren Kindern Vittoria (1891–1990), Wilhelm (1892–1976), Charlotte
(1893–?), Clara (1898–?) und Norbert (1899–1984) am 1. Oktober 1904 nach
Chemnitz, Königreich Sachsen, Deutsches Kaiserreich (heute
Bundesrepublik Deutschland).

1905
J. L. Moreno besucht vom 7. Juli bis 10. September 1905 seine Eltern
Moreno Nissim Levy (um 1856–1925) und Pauline Levy (1873–1954) in
Chemnitz, Königreich Sachsen, Deutsches Kaiserreich (heute
Bundesrepublik Deutschland).

1905
Am 31. Juli 1905 wird Helen Elizabeth Jennings (1905–1976) in Buffalo,
New York, geboren. Sie lernt 1929 J. L. Moreno kennen und wird als
»Helen H(all) Jennings« eine enge Mitstreiterin J. L. Morenos sowie eine
Pionierin der Soziometrie und des Psychodramas.

1905/1906
J. L. Moreno bricht um 1905/06 den Besuch des Gymnasiums ab, mietet sich
ein Zimmer und wird Hauslehrer.

1906
1906 lassen sich J. L. Morenos Eltern Moreno Nissim Levy (um 1856–1925)
und Pauline Levy (1873–1954) in Chemnitz, Königreich Sachsen, Deutsches
Kaiserreich (heute Bundesrepublik Deutschland), scheiden. Pauline Levy
kehrt mit ihren Kindern Vittoria (1891–1990), Wilhelm (1892–1976),
Charlotte (1893–?), Clara (1898–?) und Norbert (1899–1984) nach Wien
zurück, Moreno Nissim Levy übersiedelt angeblich nach Konstantinopel
(heute
Istanbul
‹İstanbul›),
geht dann aber wieder nach Bukarest ‹Bucureşti› zurück, wo er 1925
stirbt. Wo die J. L. Morenos Mutter Pauline Levy in Wien zunächst wohnt,
ist unbekannt. Erst für das Jahr 1915 ist die Lilienbrunngasse 8 in
Wien 2. als Wohnadresse (bis 1922) belegt.

1907
J. L. Moreno ist 1907 bis 1912 Hauslehrer bei der Familie Emil Bergner (Drohobycz,
Galizien [heute Drogobič ‹Дрогобич›, Ukraine] 1867 – Wien 1935) und
dessen Ehefrau Anna Rosa Bergner, geborene Wagner (Zolynia, Galizien
[heute Żołynia, Polen] 1873 –?), in Wien 2., Josefinengasse 7, deren
drei Kinder er unterrichtet, unter ihnen die Tochter Elisabeth Bergner (Drohobycz,
Galizien [heute Drogobič ‹Дрогобич›, Ukraine] 1897 – London 1986), die
später eine bekannte Schauspielerin wird.

1907
J. L. Moreno entwickelt in den Jahren seit 1907 und insbesondere 1911
bis 1913 eine Form von Stegreifspielen mit Kindern in Wiener Parks,
unter anderem in dem nahe seiner Wohnung gelegenen Augarten und auf der
nahen Jesuitenwiese in Wien 2.

1908
J. L. Moreno beginnt 1908 seine schriftstellerische Tätigkeit: »Das
Kinderreich«
(1914 veröffentlicht unter dem Titel »Das
Reich der Kinder«)
und »Homo Juvenis«.

1908
J. L.
Moreno lernt 1908, eventuell auch erst 1909, Chaim Peissach Kellmer
(eigentlich Bojan Kellmer; 1887 – Wien 1916) kennen, der in
chassidischer Tradition erzogen wurde, das Gymnasium in Czernowitz,
Galizien (heute Černivzi
‹Чернівці›,
Ukraine), besuchte und seit 1907 an der Universität Wien Philosophie
studiert. Gemeinsam entwickeln sie die
»Religion
der Begegnung«,
deren zentrales Anliegen die Hilfe für den Nächsten hier und jetzt ist.

1909
J. L. Moreno gründet mit
Chaim Peissach Kellmer
(1887 – Wien 1916)
1909 das »Haus der Begegnung«,
ein Asyl für Flüchtlinge und Einwanderer, das bis 1914 betrieben wird.
Zur Gruppe gehören auch András Pető (Szombathely / Steinamanger [heute
Szombathely] 1893 – Budapest 1967), der seit 1911 in Wien Medizin
studiert und später ein bekannter Neurologe wird, Jan Feda aus Prag
‹Praha›
und der Wiener Hans
Brauchbar, der später Arzt wird und auf seiner Flucht von
Nationalsozialisten am 17. Oktober 1941 in Šabac ‹Шабац› in Jugoslawien
(heute Serbien) ermordet wird. Dieses
»Haus der Begegnung« ist ein Asyl für arme jüdische Flüchtlinge und
Einwanderer, die aus dem Osten der österreichisch-ungarischen Monarchie
nach Wien gekommen sind, um von hier aus nach Palästina oder in die USA
zu emigrieren.

1909
J. L. Moreno beginnt im Wintersemester 1909/10 sein Studium an der
Universität Wien als außerordentlicher Hörer der Philosophischen
Fakultät. Er besucht unter anderem die Lehrveranstaltung über
Philosophie und experimentelle Psychologie beim Philosophen und
Psychologen Adolf Stöhr (St. Pölten 1855 – Wien 1921).

1910
J. L. Moreno legt am 23. Februar 1910 die schriftliche und mündliche
Reifeprüfung als Externer in Wien ab.

1911
1911 soll es zum sogenannten Theatereklat gekommen sein: Angeblich
unterbrechen J. L. Moreno und sein Freund Franz Werfel (Prag ‹Praha›
1890 – Beverly Hills, Kalifornien 1945) eine Vorstellung von »Also
sprach Zarathustra« auf einer Wiener Kinderbühne und diskutieren mit den
Schauspielern.

1911
J. L. Moreno beginnt im Sommersemester 1911 sein Studium als
ordentlicher Hörer der Medizin an der Universität Wien, unter anderem
beim Neurologen und Psychiater Otto Pötzl (Wien 1877 – Wien 1962) sowie
beim Anatomen und sozialdemokratischen Politiker Julius Tandler (Iglau,
Mähren [heute Jihlava, Tschechien] 1869 – Moskau ‹Москва› 1936). J. L.
Moreno, der Lehrveranstaltungen zuletzt im Wintersemester 1915/16
inskribiert, schließt das Studium 1917 ab.

1911
J. L. Moreno schreibt 1911 den Text »Die Gottheit als Komödiant«.

1912
Am 11. Mai 1912 wird Florence Bridge (gestorben Queens, New York, am
10. Dezember 2007) geboren, 1938 bis 1948 Ehefrau von J. L. Moreno.

1912
1912 soll J. L. Moreno mit dem Arzt und Psychoanalytiker Sigmund Freud (d.i.
Sigismund Schlomo Freud; Freiberg, Mähren [heute Příbor, Tschechien]
1856 – London 1939) zusammengetroffen sein. Ähnliche, allerdings
ebenfalls nicht belegbare Wiener Begegnungen beschreibt J. L. Moreno
unter anderem mit dem Arzt und Individualpsychologen Alfred Adler (Rudolfsheim
[heute zu Wien] 1870 – Aberdeen, Schottland 1937), mit dem Revolutionär
und marxistischen Politiker Leo Trotzki ‹Лев Троцкий› (d.i. Lev
Davidovič Bronštejn ‹Лев Давидович Бронштейн›; Jankova ‹Яановка›,
Russland [heute Bereslavka ‹Береславка›, Ukraine] 1879 – Coyoacán,
Mexiko 1940) und mit Adolf Hitler (Braunau am Inn, Oberösterreich 1889 –
Berlin 1945), dem späteren nationalsozialistischen Diktator,
Kriegsverbrecher und Verbrecher gegen die Menschlichkeit.

1913
J. L. Moreno arbeitet 1913 bis 1914 angeblich mit den Prostituierten vom
Spittelberg in Wien 7. Er versucht, unterstützt vom Journalisten und
Zeitungsherausgeber Carl Colbert (d.i. Karl Cohn; Wien 1855 – Wien
1929), eine »Selbsthilfegruppe für Prostituierte« aufzubauen. Bei den
Hausbesuchen wird J. L. Moreno angeblich von Wilhelm Grün, einem
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, begleitet; dieser lässt
sich nicht nachweisen. J. L. Moreno könnte ihn mit dem Arzt und
sozialdemokratischen Politiker Heinrich Grün (1873 – Wien 1924)
assoziiert haben, der in Wien 1907 die Broschüre »Prostitution in
Theorie und Wirklichkeit« publiziert hatte.

1913
J. L.
Moreno legt am 15. Juli 1913 das 1. Rigorosum seines Medizinstudiums an
der Universität Wien ab.

1914
Im Frühjahr 1914 erscheint J. L. Morenos erste Publikation, ein
Mittelding zwischen Zeitschrift und Schriftenreihe, nur eigene Texte
enthaltend:
Einladung zu einer
Begegnung. Bericht von Jakob Levy. Heft 1. (Frühling 1914.)
Wien:
Commissionsverlag
1914. Die
Publikation, die auch den Titel »An
die vier Menschenalter«
trägt, enthält Texte, die angeblich 1908 und 1909 entstanden sind.

1914
J. L. Moreno ist wohl seit 1914 bis 1918 regelmäßiger Besucher des Cafés
Central in Wien 1., Herrengasse 14, ein wichtiger Literatentreffpunkt.
J. L. Moreno wohnt im Frühjahr 1914 vermutlich in Wien 2.,
Kronprinz-Rudolf-Straße 20 (heute Lassallestraße).

1914
Das 1909 von J. L. Moreno mitgegründete »Haus der Begegnung« wird nach
Kriegsbeginn im August 1914 geschlossen.
András Pető kehrt nach
Budapest zurück, Jan Feda nach Prag
‹Praha›.

1914
J. L. Moreno ist im August 1914 als Ausländer rumänischer Herkunft mit
türkischer Staatsbürgerschaft vom Kriegsdienst befreit.
Vom
8. August 1914 bis 14. März 1915 ist J. L. Moreno bei seiner Mutter
Pauline Levy
(1873–1954)
in Wien 2., Lilienbrunngasse 8, polizeilich gemeldet.

1915
Im Frühjahr 1915 erscheint J. L. Morenos zweite Publikation, wieder ein
Mittelding zwischen Zeitschrift und Schriftenreihe, nur eigene Texte
enthaltend:
Einladung zu einer
Begegnung.
Bericht von Jakob Levy.2. Heft Frühling 1915. Wien–Leipzig:
Anzengruber-Verlag Brüder Suschitzky 1915. Die Publikation enthält
Texte, die angeblich 1912 entstanden sind.

Žilina: 1915
1915
J. L. Moreno arbeitet, wahrscheinlich im Auftrag des Innenministeriums,
als Medizinstudent im Sanitätsdienst vom März bis vermutlich September
1915 in der Beobachtungsstation in Zsolna / Sillein, Ungarn (heute
Žilina, Slowakei), in der kranke und verwundete Soldaten in Quarantäne
gehalten und hinsichtlich ansteckender Krankheiten beobachtet werden.

Mitterndorf an der Fischa: 1915
1915
J. L. Moreno arbeitet vom September oder Oktober bis längstens Anfang
Dezember 1915 das erste Mal im Barackenlager Mitterndorf in
Mitterndorf (seit 1917: Mitterndorf an der Fischa), Niederösterreich,
und zwar als sogenannter Hilfsarzt (Medizinstudent). Er ist für zwölf
Baracken mit je zehn Zimmern mit insgesamt etwa 1.200 Personen
zuständig.

1915
Im Herbst 1915 erscheint J. L. Morenos dritte Publikation:
Einladung zu einer
Begegnung.
Das
Testament des Schweigens.
Flugbericht I. Herbst 1915.
Wien–Leipzig: Anzengruber-Verlag Brüder Suschitzky 1915. Die vierseitige
Publikation enthält nur zwei Texte von J. L. Moreno.

Šternberk: 1915–1916
1915
J. L. Moreno arbeitet vom Dezember 1915 bis Januar 1916 als
Medizinstudent wieder in einer Beobachtungsstation, diesmal im
Kriegsspital in Sternberg, Mähren (heute Šternberk, Tschechien).

Wien: 1916–1917
1916
J. L.
Moreno ist vom 12. Januar 1916 bis 6. Februar 1917 bei seiner Mutter
Pauline Levy
(1873–1954)
in Wien 2., Lilienbrunngasse 8, polizeilich gemeldet.

1916
J. L. Moreno legt am 13. Mai 1916
das
2. Rigorosum seines Medizinstudiums an der Universität Wien ab.

1916
Am 16. Mai 1916 stirbt J. L. Morenos Freund und Mitkämpfer
Chaim Peissach Kellmer (eigentlich Bojan Kellmer; 1887 – Wien 1916)
als Pfleger in der k.u.k. Armee an Tuberkulose.

1917
J. L. Moreno legt am 27. Januar 1917
das
3. Rigorosum seines Medizinstudiums an der Universität Wien ab.

1917
J. L. Moreno wird am 5. Februar 1917 zum Doktor der gesamten Heilkunde
(Dr. med.) an der Universität Wien promoviert.

Mitterndorf an der Fischa: 1917–1918
1917
J. L. Moreno arbeitet von vermutlich Februar 1917 bis etwa Dezember 1918
als Lagerarzt im Barackenlager Mitterndorf in Mitterndorf (seit
Juli 1917: Mitterndorf an der Fischa), Niederösterreich. Hier ist er
wahrscheinlich im Kinderspital tätig und führt erste soziometrische
Experimente durch. Vom 19. April bis 8. Mai 1918 unternimmt J. L. Moreno
eine Dienstreise nach Kottingbrunn, Niederösterreich, und vom 30. Mai
bis 19. Juni 1918 eine weitere nach Leobersdorf, Niederösterreich, um in
diesen nahegelegenen Gemeinden Schutzimpfungen gegen Blattern (Pocken)
durchzuführen.

1917
Am 13. Juni 1917 wird Celine Zerka Toeman in Amsterdam geboren; ihr
Vater ist ein englischer Geschäftsmann, ihre Mutter eine Belgierin. 1931
übersiedelt Celine Zerka Toeman nach London, 1939 in die USA. Seit 1949
ist sie mit J. L. Moreno verheiratet.

1918
J. L. Moreno verkehrt seit 1918 in den zentralen Treffpunkten der Wiener
Avantgarde, im Café Herrenhof, Herrengasse 10, und im Café Museum,
Operngasse 7 / Friedrichstraße 6, beide in Wien 1. gelegen.

1918
J. L. Moreno gründet 1918 die expressionistische Zeitschrift »Daimon.
Eine Monatsschrift« (Wien), von der vier Nummern erscheinen: Heft 1
(Februar 1918), Heft 2 (April 1918), Heft 3 (Juni 1918) und Heft 4
(August 1918). Herausgeber ist J. L. Moreno (er zeichnet nunmehr als
»Jakob Moreno Levy«), die Redaktion hat Emil Alphons Rheinhardt (Wien
1889 – KZ Dachau 1945) inne, als verantwortlicher Redakteur zeichnet
Ernst Wilhartitz (Wien 1884 – ?), und verlegt wird die Zeitschrift im
Verlag Brüder Suschitzky, Wien. Von J. L. Moreno erscheinen darin unter
anderem die Texte »Die Gottheit als Autor«, »Bericht aus fünf Zeilen«
und »Ich«. Mitarbeiter der Zeitschrift sind unter anderem Béla Balázs (d.i.
Herbert Bauer; Szeged 1884 – Budapest 1949), Petr Bezruč (d.i. Vladimír
Vašek; Troppau, Österreichisch-Schlesien [heute Opava, Tschechien]
1867 – Olomouc 1958), Franz Blei (Wien 1871 – Westbury, New York 1942),
Otokar Březina (d.i. Václav Jebavý; Potschatek, Böhmen [heute Počátky,
Tschechien] 1868 – Jaroměřice nad Rokytnou 1929), Max Brod (Prag ‹Praha›
1884 – Tel Aviv-Jaffa ‹תל אביב-יפו› 1968), Rudolf Fuchs (Podiebrad,
Böhmen [heute Poděbrady, Tschechien] 1890 – London 1942), Iwan Goll (d.i.
Isaac Lang; Sankt Didel, Deutsches Reich [heute Saint-Dié-des-Vosges,
Frankreich] 1891 – Paris 1950), Albert Paris Gütersloh (d.i. Albert
Conrad Kiehtreiber; Wien 1887 – Wien 1973), Francis Jammes (Tournay,
Hautes-Pyrénées 1868 – Hasparren, Pyrénées-Atlantiques 1938), Georg
Kaiser (Magdeburg 1878 – Ascona, Tessin 1945), Paul Kornfeld (Prag
‹Praha› 1889 – Ghetto Litzmannstadt, Reichsgau Wartheland [heute Łódź,
Polen] 1942), Georg Kulka (Weidling, Niederösterreich 1897 – Wien 1929),
Fritz Lampl (Wien 1892 – London 1955), Robert Müller (Wien 1887 – Wien
1924), Emil Adolph Rheinhardt (Wien 1889 – KZ Dachau 1945), Friedrich
Schnack (Rieneck, Bayern 1888 – München 1977), Juliusz Słowacki (Kremenec
‹Кременец›, Russland [heute Kremenec ‹Кременець›, Ukraine] 1809 – Paris
1849), Hugo Sonnenschein (Gaya, Mähren [heute Kyjov, Tschechien] 1889 –
Mírov 1953), Jakob Wassermann (Fürth 1873 – Altaussee, Steiermark 1934),
Ernst Weiß (Brünn, Mähren [heute Brno, Tschechien] 1882 – Paris 1940),
Franz Werfel (Prag ‹Praha› 1890 – Beverly Hills, Kalifornien 1945) und
Alfred Wolfenstein (Halle an der Saale 1883 – Paris 1945).
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Copyright © 2013 Reinhard Müller, Graz
Stand: Januar
2014

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