|
Jacob Levy Moreno. Eine biografische Chronik
J. L. Moreno (Iacov Moreno Levy) in
Rumänien
1889–1895
Bukarest: 1889–1894
1889
Am 18. Mai 1889 (alter Kalender: 6. Mai 1889) wird um 16 Uhr Iacov
Moreno Levy (in der Folge zitiert als J. L. Moreno) in Bukarest ‹Bucureşti›,
Calea Şerban Vodă 50 (heute Calea Şerban Vodă 38), als erstes von sechs
Kindern des Händlers Moreno Nissim Levy (um 1856–1925) und dessen
Ehefrau, der Hausfrau Paulina Levy, geborene Iancu (1873–1954), geboren.
Der Vater befindet sich zum Zeitpunkt der Geburt auf einer
Geschäftsreise. J. L. Moreno wählt später den 16. Mai 1892, den
Gedenktag der Vertreibung der Juden aus Spanien, als Tag seiner Geburt.
Der französischen Erziehung seiner Mutter verdankt J. L. Moreno,
dass er innerhalb der Familie meist »Jacques« gerufen wird. Seit 1895/96
führt J. L. Moreno den Namen »Jakob Levy«, seit Februar 1917 den
Namen »Jakob Moreno Levy« und seit 1927 ersetzt er seinen Familiennamen
durch den Vornamen seines Vaters und nennt sich »Jacob Levy Moreno«. Bei
der Annahme des väterlichen Vornamens »Moreno« dürfte auch eine Rolle
gespielt haben, dass der amtierende Rabbiner hebräisch mit dem Titel »Morenu«
(מורנו)
versehen wird, was so viel wie »unser Lehrer« heißt.
Gedenktafel am Geburtshaus von J. L. Moreno: »Pe
acest loc a fost casa / în care s-a născut la 18 mai 1889 / Jacob Levi
Moreno / (1889 – 1974) /
fondatorul psihoterapiei de grup, / psihodramei și sociometriei /
așezată de / Asociația Română de Psihodramă Clasică«.
Deutsch: An diesem Ort war das Haus / wo am 18. Mai 1889 geboren wurde /
Jacob Levi Moreno / (1889 – 1974) / Begründer der
Gruppenpsychotherapie, / des Psychodramas und der Soziometrie / Sitz
der / Rumänischen Vereinigung des klassischen Psychodramas.

1891
Am 29. März 1891 (alter Kalender: 17. März 1891) wird J. L. Morenos Schwester Rachel als Tochter von Moreno Nissim Levy (um
1856–1925) und Paulina Levy, geborene Volf (1873–1954), in Bukarest
‹Bucureşti› geboren. Rachel, »Vittoria« beziehungsweise »Victoria«
genannt, wird später Modistin in Wien. 1938 flüchtet sie in die USA. Sie
arbeitet weiterhin als Modistin und stirbt als »Victoria Last« am
29. Oktober 1990 in Queens, New York.

1892
Am 2. Dezember
1892 (alter Kalender: 20. November 1892) wird J. L. Morenos Bruder
Volf-Valerian als Sohn von Moreno Nissim Levy (um 1856–1925) und Paulina
Levy, geborene Stern (1873–1954), in Bukarest ‹Bucureşti› geboren.
Volv-Valerian, »Vily«, »Wilhelm« beziehungsweise »William« genannt,
emigriert als Erster der Familie Levy in den 1920er-Jahren in die USA,
von wo aus er seinen Bruder J. L. Moreno in Wien finanziell
unterstützt. Er wird allerdings erst 1940 US-amerikanischer Staatsbürger
und stirbt als »William L(evy) Moreno« im Dezember 1976 in Queens, New
York. J. L. Moreno würdigt ihn in einer Buchwidmung als »Sponsor
oft he first Therapeutic Theatre in Vienna, 1922 and Founder oft he New
York Theatre for Psychodrama, 1942«.
Der Sohn von
William L. Moreno, Joseph J. Moreno, ist Professor Emeritus of Music
Therapy an der Maryville University in Saint Louis, Missouri, und
Direktor des Moreno Institute for the Creative Arts Therapies in Santa
Fe, New Mexiko.

1893
J. L. Moreno besucht seit vermutlich 1893, eventuell bereits seit 1892, den
sephardischen Cheder (Bibelschule) in Bukarest ‹Bucureşti›, wo er vom
bekannten Gelehrten, Dichter und Rabbi Chaim Mosche Enrique Bejarano ‹חיים
משה אנריקה בז'רנו› (Stara Zagora ‹Стара Загора› 1850 – Istanbul 1931)
unterrichtet wird und das Alte Testament in Hebräisch lesen lernt.

1893
Am 26. November 1893 (alter Kalender: 14. November 1893) wird J. L. Morenos Schwester Scharloti als Tochter von Moreno Nissim Levy (um
1856–1925) und Paulina Levy, geborene Volf (1873–1954), in Bukarest
‹Bucureşti› geboren. Scharloti Levy, »Charlotte« beziehungsweise »Lotte«
genannt, kehrt später von Wien nach Bukarest zurück, wo sie ihren Cousin
Georg (Gheorghe) Rosenfeld heiratet. Sie heiratet später Eugen Goldner
und lebt zuletzt als
»Charlotte Goldner« in
Bukarest.

1893
J. L. Moreno wird von den katholischen Einflüssen seiner Mutter Paulina Levy
(1873–1954) geprägt, insbesondere durch die Gestalt des Jesus Christus,
und ist von den Ritualen der griechisch-orthodoxen Kirche, wie er sie in
der nahen Basilika Sfântul Spiridon erlebt, beeindruckt. Angeblich
bricht er sich bei seinem gleichsam ersten Psychodrama, dem
»Gott-Spiel«, um 1893/94 den rechten Arm.

1894
Am 21. Juli 1894 wird Beatrice Beecher (gestorben New York City, New
York April 1972) als Tochter der bekannten Malerin Harriet Foster
Beecher (Brooklyn [heute zu New York City], New York 1858 – Washington,
D. C. 1915) geboren. Beatrice Beecher ist 1928 bis 1934 mit J. L. Moreno verheiratet.
Ξ

Copyright © 2013 Reinhard Müller, Graz
Stand: Februar
2013

|