Jacob Levy Moreno. Eine biografische Chronik
Vor der Geburt von J. L. Moreno
1856
Vermutlich 1856 wird Moreno Nissim Levy (um 1856–1925) in Plevne, Türkei
(heute Pleven ‹Плевен›,
Bulgarien), geboren. Dies erklärt, warum er und die meisten seiner
Kinder zunächst die türkische Staatsbürgerschaft haben; er selbst nimmt
später die rumänische Staatsbürgerschaft an. Moreno Nissim Levy,
manchmal auch »Levi« geschrieben, ist Mitglied der sephardischen
Religionsgemeinde. Er flüchtet vermutlich im Zuge des
Russisch-Ottomanischen Kriegs (1877 bis 1878) nach Rumänien, arbeitet
als selbstständiger Händler, insbesondere als Getreidehändler, und
später auch in der sich gerade entwickelnden Ölindustrie. Moreno Nissim
Levy stirbt im Oktober 1925 in Bukarest ‹Bucureşti›.
Gedenktafel am Haus in Pleven, in welchem Moreno Nissim Levy aufwuchs:
»Д Ж. Л. МОРЕНО / J. L. MORENO / 18.V.1889 – 14.V.1974 / СЪЗДАТЕЛ НА
ПСИХОДРАМАТА / THE FOUNDER OF PSYCHODRAMA / ПЪТЯТ ЗАПОЧВА ОТ ПЛЕВЕН /
THE ROAD STARTS FROM PLEVEN«.

1873
Am 14. November 1873 (alter Kalender: 2. November 1873) wird Paulina
(1873–1954) in Cacomeanca nahe Călăraşi, Fürstentum Rumänien (heute zu
Grădiștea, Rumänien), als Tochter eines wohlhabenden Getreidehändlers
geboren. Ihr Mädchenname ist ungeklärt: Sie selbst nennt in Dokumenten
verschiedene Mädchennamen: »Volf«, »Stern« und »Wolf«; später führt sie
den rumänischen Namen »Iancu« als ihren Mädchennamen. Paulina Iancu ist
Mitglied der sephardischen Religionsgemeinde, besucht jedoch nach dem
frühen Tod ihres Vaters einige Jahre eine katholische Klosterschule, wo
ihr christliche Werte sowie die französische und deutsche Sprache
vermittelt werden. Sie nimmt in Österreich den Namen »Pauline Levy« an,
emigriert dann in den USA, wo sie als »Pauline L(evy) Moreno« 1954
stirbt.

1886
1886 heiraten Moreno Nissim Levy (um 1856–1925) und Paulina Iancu
(1873–1954), entweder in Cacomeanca, in Călăraşi oder in Bukarest ‹Bucureşti›.
Kurz nach der Hochzeit ziehen Moreno Nissim und Paulina Levy nach
Bukarest, wo sie zunächst in der Calea Şerban Vodă 50 (heute Calea
Şerban Vodă 38) wohnen. Das Ehepaar und später auch dessen Kinder
sprechen zu Hause Ladino, also das Spanisch der sephardischen Juden.
Ξ

Copyright © 2013 Reinhard Müller, Graz
Stand: Februar 2013

|