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Soziologie in Österreich |
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Geschichte |
Othmar Spann Briefe an Erika Spann-Rheinsch Othmar [Spann]: Postkarte an [Erika Spann-Rheinsch in Brünn (Mähren, heute Brno, Tschechien), Steinmühlgasse 10] Berlin, Der Fürstenhof, am 31. August 1916 pag. 375/a: 31./8./16 abends. L.[iebste] S.[üße]! Nun erhalte ich Deinen Droh- und Klagebrief und bin ein bißchen traurig über das Unheil, das ich angerichtet habe. Liebste, es war doch keine Kritik Deiner jetzigen Arbeit als solcher – Du weißt doch, wie ich dieser immer das größte Interesse entgegengebracht und auch ehrlich mitgetan habe. Ich halte soviel, daß ich sage, es wird durch sie, wenn sie gut gelingt, ein bisher fast leeres Blatt im Buche des Idealismus ausgefüllt. Willst Du noch mehr? Was ich tadelte, war das Abschweifen vom Kapitel: Roman. Ich war überzeugt, daß jene mehr wissenschaftliche Arbeit auch zu anderer Zeit gedeihen u.[nd] systematisch betrieben werden kann. Wenn Dir aber der Sommer entschwindet – was wird dann mit dem Roman u.[nd] aller sonstigen Poesie, die daranhängt, samt zugehörigem Schriftstellerruhm werden? Nachdem ich aber sehe, daß Du so ganz im Zuge bist, will ich Dir alles anheimstellen. Du brauchst auch nicht am 10. zu reisen, überhaupt nicht nach Mauthausen zu übersiedeln, wenn Du nicht willst – nur das eine bitte ich Dich dringendst: fahre zu Bertchens Geburtstag inspektionshalber nach St. Wolfgang. Ich fürchte, daß die Kinder nicht so durchaus zuverlässig aufgehoben sind, viell.[eicht] unter ganz armen Kindern richtig wohltätigkeitsmäßig »verwaltet« werden. In diesem Falle müßtest Du sie einfach zur Hermine zurückbringen, wo sie die 14 Tage trotz meiner Abwesenheit in vollster Lustigkeit und bei bestem Wohlbefinden zugebracht haben. Ich fand sie rotbackig und bei sprudelnder Laune wieder. Entschließe Dich also ganz wie Du willst, nur sei mir wieder gut! Berliner Bilder, für Dich mitgebracht, lege ich bei. Achte auf die Jahreszahlen hinten! Sei geküßt auf Auge, Stirn und Herz! Dein Othmar Viell.[eicht] brauchst Du auch Deinen schönen mexikan.[ischen] Text – ich lege ihn wieder bei. Quelle Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich, Nachlass Spann, Signatur 32/1.1, pag. 374–375. Kommentar Transliteration und Kommentar: Reinhard Müller. Beschreibung: 2 Bl.; Handschrift (kurrent). Kommentar: Betrifft unter anderem »Betchen« (d. i. Adalbert Spann), »die Kinder« (d. s. Adalbert Spann und Raphael Spann), Hermine Locchi (geborene Spann) und den »Roman« von Erika Spann-Rheinsch. Aufgedruckter Briefkopf: »Hotel ›Der Fürstenhof‹ Berlin W. am Potsdamer-Platz«. Die erwähnten Beilagen (Bilder aus Berlin und der mexikanische Text von Erika Spann-Rheinsch) fehlen. Personenregister Ξ Ortsregister Ξ Gedichteregister
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