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Beschuss der Freien Gemeinde Gramatneusiedl betreffs der Trennungsangelegenheit Gramatneusiedl–Marienthal.
25. Juli 1919
in:
Archiv der Marktgemeinde Gramatneusiedl, Gemeinde-Kurrenden 1919–1938,
Sitzungs-Protokoll zur Gemeinde-Ausschuß-Sitzung der Ortsgemeinde Gramatneusiedl am 25ten Juli 1919, S. [4–5].
Transliteration:
Reinhard
Müller.
[4]
6. Trennungsangelegenheit
Gramatneusiedl–Marienthal
Vorsitz: [Ferdinand
Wilhelm] Liebhart.
Herr Bürgermeister
[d.i.
Josef Bilkovsky;
Anm.
R.M.] referiert, daß
die Bevölkerung durch die Wahlen gezeigt habe, daß sie in überwiegender Mehrheit nicht für die Trennung Marienthal–Gramatneusiedl sei – die Mehrheit des G[emeinde] R[ats] sei verpflichtet, die Trennungsangelegenheit rückgängig zu machen, da er, der Bürgermeister schon im April gegen die
Trennung war u[nd] die Mehrheit des Gemeinderates mit dem Programmpunkte »gegen die Trennung von Gramatneusiedl–Marienthal[«] in den Wahlkampf gezogen sei.
Herr Gustav Reitmayer gibt als Vertreter der Minorität folgende Erklärung ab: »Nachdem wir nicht in der Lage sind, ein Mandat zu besitzen, um über die Angelegenheit zu entscheiden, können wir auch kein Urteil abgeben.«
[Rudolf] Theuer: »Für uns ist der Beschluß Pflicht; wir sind es unseren Wählern schuldig« beantrage ich die
Abstimmung.
Es wird hierauf folgende Entschließung mit 11 gegen 4 Stimmen angenommen:
An die n[ieder]ö[sterreichische] Landesregierung
Wien
Entschließung gefaßt in der Gemeinde-Ausschußsitzung vom 25. Juli 1919:
Das Ergebnis der Wahlen in den Gemeinderat hat ganz eindeutig bewiesen, daß die Bevölkerung des Ortes mit der Trennung
[5]
Gramatneusiedls v[on] Marienthal nicht einverstanden ist. Die neue Gemeindevertretung beschließt daher in ihrer ersten Sitzung, das bezügliche Gesuch der zurückgetretenen Gemeindevertretung zurückzuziehen.
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