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Beschluss
der Freien Gemeinde Gramatneusiedl betreffs der Subvention des »Deutschen
Turnvereins Gramatneusiedl-Marienthal«. 13. Juli 1927
in:
Archiv der Marktgemeinde Gramatneusiedl, Gemeinde-Kurrenden 1919–1938, Sitzungs-Protokoll zur Gemeinde-Ausschußsitzung der Ortsgemeinde Gramatneusiedl am 13. Juli 1927, S. [3].
Transliteration:
Reinhard Müller.
[3]
IV.
Subventionen:
Der Herr Vorsitzende [d.i. Bürgermeister Josef Bilkovsky;
Anm.
R.M.] verliest ein Ansuchen des Deutschen Turnvereines von
Gramatneusiedl, datiert vom 15. Mai 1927, worin dieser Verein unter Berufung auf seine Tätigkeit (Erziehung und Ertüchtigung
der Jugend) um eine Subvention aus Mitteln der Fürsorgeabgabe ansucht.
Der Herr
Bürgermeister berichtet, dass sich der geschäftsführende Ausschuss
eingehend mit diesem Ansuchen befasst und auf Grund der bestehenden
Verhältnisse beschlossen hat, dem Plenum des Gemeinderates den Antrag
zur Beschlussfassung vorzulegen, dem ansuchenden Verein für das Jahr
1927 eine Subvention von 300 S[chilling] (dreihundert) zu bewilligen. Sodann eröffnet der Herr Vorsitzende zu diesem Punkte die Debatte.
Gemeinderat Herr Josef Moldaschl stellt den Antrag, dem Deutschen Turnverein eine Subvention von 600 S zu bewilligen.
Finanzreferent Herr [Rudolf] Theuer führt sodann aus, wie der geschäftsführende Ausschuss zu diesem 300 S Antrag gekommen ist. Wir waren uns bewusst, dass nun von den verschiedensten Vereinen u[nd] Korporationen Subventionsansuchen an die
Gemeinde gestellt werden würden und um bei der zuweisung [!] dieser Subventionen gerecht vorgehen zu können, mussten wir uns um einen ziemlich gerechten Aufteilungsmodus umsehen. Der Geschäftsführende Ausschuss ist nun übereingekommen die zur Verteilung gelangenden Subventionen perzentuell zu
errechnen. Auf diese Weise wäre dem Deutschen Turnverein eine Subvention von 250 S zugefallen. Um aber nicht engherzig zu erscheinen, haben wir den Betrag auf 300 S erhöht, trotzdem eine andere Gemeinde auf dieses
Ansuchen überhaupt nicht reagiert hätte, denn das ansuchende Schreiben des Vereines ist in einem sehr beleidigenden Tone gehalten. Aus diesem Anlasse ersuche ich den Herrn Gemeinderat
Moldaschl, von seinem Antrage abzustehen und dem Antrage des Geschäftsführenden Ausschusses zuzustimmen.
Der Antrag des Geschäftsführenden Ausschusses, lautend auf Bewilligung einer Subvention von 300 S, wird sodann mit 11 Stimmen, gegen eine Stimme und 1 Stimmenenthaltung zum Beschluss erhoben.
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