20 Jahre Gemeinde Gramatneusiedl. Festschrift. (Für den Inhalt verantwortlich: Bürgermeister Leopold Kopecky.)
[Gramatneusiedl]: Gemeinde Gramatneusiedl [1974], unpaginiert (24 S.).
Die Veröffentlichung auf dieser Website erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Marktgemeinde Gramatneusiedl. Beachten Sie das Copyright!
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20 Jahre
Gemeinde Gramatneusiedl
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Festschrift
20 Jahre
Gemeinde Gramatneusiedl
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Vorwort
»Mit 1. September 1954 fällt auf Grund der übereinstimmenden Gebietsänderungsgesetze der Bundesländer Niederösterreich und Wien das im Jahre 1938 dem Bundesland Wien einverleibte Gebiet, das außerhalb der einvernehmlich neu festgesetzten Bundesländergrenze liegt, an das Bundesland Niederösterreich zurück.«
(Auszug aus der Nr. 1 des Amtsblattes der Bezirkshauptmannschaft Wien-Umgebung)
Mit dieser Broschüre wollen wir Rückschau halten auf die letzten 20 Jahre, in denen unsere Gemeinde selbständig ist. Es ist natürlich unmöglich, auf diesem begrenzten Raum alle jene Arbeiten zu würdigen, die auf die Gemeindevertretungen dieser Jahre zukamen.
Dieser Bericht soll Sie aber an die größeren Projekte erinnern, die in dieser Zeit verwirklicht werden konnten.
Rückblickend sehen wir, daß die vergangenen zwei Jahrzehnte für unsere Gemeinde eine Periode des Neuaufbaues und ständigen Fortschrittes waren.
Ihr Bürgermeister
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Ehrenbürger der Gemeinde Gramatneusiedl
Altbürgermeister Julius Jung seit 20. September 1970 [recte am 1. Juni 1970; Anm. R.M.]
Geistlicher Rat Pfarrer Georg Grausam seit 2. Juli 1960
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Die derzeitige Gemeindevertretung
Bürgermeister:
Kopecky Leopold (SPÖ)
Vizebürgermeister:
Vuk Walter (SPÖ) – Schulobmann
Geschäftsführende Gemeinderäte:
Blümel Josef (ÖVP) – Wohnungsvergabe, Sanitärangelegenheiten
Puhm Karl (SPÖ) – Fürsorge, Hausverwaltung
Soukup Klaus (SPÖ) – Finanzreferat, Friedhofsverwaltung
Zolles Leopold (SPÖ) – öffentliche Einrichtungen
Gemeinderäte:
Rudolf Büchler (ÖVP)
Josef Forche (KPÖ)
Karl-Richard Huber (SPÖ)
Alfons Jelinek (SPÖ)
Günther Malik (SPÖ)
Wilhelm Mogeritsch (ÖVP)
Irene Mollner (SPÖ)
Johann Neuber (ÖVP)
Margarete Papp (SPÖ)
Friedrich Rathler (SPÖ)
Tibor Schwab (SPÖ)
Rudolf Thau (SPÖ)
Johann Wurschitz (SPÖ)
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Gemeindedienst
Den engsten Kontakt mit der Bevölkerung haben wohl die Gemeindebediensteten. Ihnen fällt die Vermittlerrolle zwischen Verwaltung und Bevölkerung zu.
In der Gemeindekanzlei sind derzeit vier Angestellte tätig:
Als leitender Beamter Obersekretär Friedrich Steurer;
weiters Amtsfachoberoffizial Hermine Rathler
sowie die Vertragsangestellten Renate Podhorsky und Anneliese Dietschy.
Im Außendienst sind tätig:
Gwiasda Wilhelm
Sinabell Johann
Weber Richard
Hauer Johann
Als Schulwarte sind beschäftigt:
Volksschule: Nemecek Leopoldine
Hauptschule: Fazekas Felizitas und Johann
Sonderschule: Preis Anna
Kindergartenwärterinnen:
Soukup Irene, Puhm Berta
Raumpflegerinnen und sonstiges Personal:
Grill Maria, Fazekas Edith
Jansa Erika
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1955–1960
Als im September 1954 unser Gemeindegebiet nach Abtrennung von der Gemeinde Wien wieder selbständig war, wurde eine provisorische Gemeindevertretung eingerichtet.
Sie hatte unter schwierigsten Bedingungen die neugeschaffene Gemeinde zu verwalten.
Nachdem die ersten Schwierigkeiten, vor allem finanzieller Natur, gemeistert waren, wurden im Frühjahr 1955 Gemeinderatswahlen ausgeschrieben.
Auf Grund des Wahlergebnisses setzte sich der erste Gemeinderat folgendermaßen zusammen:
SPÖ: 12 Mandate
ÖVP: 2 [recte 5; Anm. R.M.] Mandate
VO: 2 Mandate[1]
Nun begann die wohl schwierigste Epoche in unserer neueren Gemeindegeschichte.
Gramatneusiedl war ein wirtschaftliches Notstandsgebiet. Schwere Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen: angefangen mit der großen Arbeitslosigkeit über den Zweiten Weltkrieg bis zu den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren.
All diesen Schwierigkeiten zum Trotz machte sich der neue Gemeinderat an seine schwere Arbeit.
Um die drückende Wohnungsnot etwas zu lindern, wurde mit dem Bau eines Wohnhauses begonnen, das 27 Familien ein modernes Heim bieten sollte.
Dies war aber auch die Zeit, in der Aktionen in der Gemeinde eingeführt wurden, deren Aktualität und Notwendigkeit bis heute unbestritten sind:
Denken Sie an die Säuglingspakete, die von der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden;
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1955–1960
Jedes Jahr wird für unsere älteren Gemeindebürger von November bis März eine Tagesheimstätte geführt;
Mutterberatung, Schutzimpfungen, Schularzt und Gemeindearzt werden von der Gemeinde finanziert;
Fürsorgerentner und Eltern mit behinderten Kindern erhalten von der Gemeinde zu Weihnachten finanzielle Zuwendungen;
Jährliche Subventionen werden seit dieser Zeit allen kulturell und sportlich aktiven Vereinen zugeteilt.
Schon damals erkannte man aber auch die Bedeutung des Schulwesens in der Gemeinde: Das Schulgebäude wurde renoviert – moderne Möbel und Tafeln wurden angeschafft.
Sämtliche für den Unterricht benötigten Lehrmittel wurden kostenlos von der Gemeinde zur Verfügung gestellt.
In diesen Jahren wurden auch die ersten verbilligten Baugründe an Eigenheimbauer vergeben.
Nachdem all diese unbedingt notwendigen Leistungen erbracht waren, konnte man in der nächsten Periode auch größere Projekte ins Auge fassen.
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1960–1965
Nun nahm man das große Vorhaben der Kanalisierung des Ortsgebietes in Angriff.
Man entschied sich für das »Trennsystem«, d.h. getrennte Stränge für Fäkalien und Regenwasser.
Die Kläranlage neben der Fischa wurde für 2450 Einwohner berechnet.
Kernstück des Kanalnetzes – die Kläranlage
Auch dem Bau von Gemeindewohnungen wurde weiterhin große Beachtung geschenkt: In jener Zeit wurden die Wohnhäuser Neubau 2 und 3 fertiggestellt. Der Neubau 4 wurde in Angriff genommen.
Neben dem laufenden Schulbudget wurden auch Mittel für den Bau einer neuen Volksschule bereitgestellt. Ende der Bauarbeiten: Frühjahr 1963.
Um Besuchern von Gramatneusiedl das Auffinden von Adressen zu erleichtern, wurde für das gesamte Ortsgebiet die Straßenbenennung eingeführt.
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1960–1965

Wohnhausanlage der Gemeinde

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1965–1970
Das Wohnbauprogramm der Gemeinde wurde mit der Fertigstellung des Neubaues 4 fortgesetzt.
Am Hauptplatz wurde der Neubau 5 errichtet.
Im selben Komplex wurden neue Amtsräume für die Gemeindekanzlei vorgesehen.
Am Friedhof wurde eine Aufbahrungshalle gebaut.
Die Kanalarbeiten wurden fortgesetzt. Nachdem die Siedlergasse kanalisiert war, wurde sie als erste Straße unserer Gemeinde mit Straßenbelag, Gehsteigen und moderner Beleuchtung ausgestattet.
Gramatneusiedl war die erste Gemeinde Niederösterreichs, die einen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan beschloß.
Im Bereich der Neubauten 1–4 wurden Grünanlagen geschaffen.
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1965–1970

…und das neue Gemeindeamt

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1970–1974

Für das gesamte Ortsgebiet wurden moderne Beleuchtungskörper angeschafft
In dieser Periode konnten die Kanalarbeiten abgeschlossen werden. Die gesamten Baukosten beliefen sich auf ca. 15 Mill. Schilling.
Auch die Verkabelung des Ortsnetzes wurde zum größten Teil fertiggestellt.
Ein Teil des Landes- bzw. Gemeindestraßennetzes konnte den der-
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1970–1974
zeitigen Erfordernissen angepaßt werden (Bahnstraße, K[arl] Molzergasse, Gehsteig Hauptstraße).
Auf dem Sektor der öffentlichen Beleuchtung wurden durch Modernisierung der bestehenden Anlagen bzw. Neuinstallationen große Fortschritte erzielt.
In den letzten Jahren wurde die Hutweide parzelliert, wodurch für ca. 30 Bauwerber verbilligter Siedlungsgrund geschaffen werden konnte.
Der Umbau der Hauptschule wurde mit dem Baulos 2 und 3 weitergeführt. Zusätzlich zu der bestehenden Volks- und Hauptschule errichtete die Schulgemeinde Gramatneusiedl eine Sonderschule im Mitterndorfer Schulgebäude.
Der Wohnbau 6, in dem auch Amtsräume für Post und Gendarmerie vorgesehen wurden, ist fertiggestellt worden. Damit wurden von der Gemeinde nahezu 100 Wohnungen ohne Zuschüsse der Mieter gebaut!
Gleichzeitig wurde mit dem Bau 7 am Feilbach begonnen, der kurz vor der Fertigstellung steht.
In den ehemaligen Räumen der Gendarmerie konnten durch großzügigen Umbau 2 Wohnungen geschaffen werden.
1974 wurde von der Gemeinde ein eigenes Fahrzeug angeschafft (VW-Pritsche), um die anfallenden Arbeiten rationeller durchführen zu können.
Laut Landesgesetz wurde in unserer Gemeinde auch die allgemeine Müllabfuhr eingerichtet – ein sicher nicht unwesentlicher Beitrag zum Problem Umweltschutz.
Da der ehemalige Pfarrkindergarten nicht mehr weitergeführt werden konnte, war die Gemeinde gezwungen, den Neubau eines Landeskindergartens in ihr Programm aufzunehmen. Dieses Vorhaben konnte in eineinhalbjähriger Bauzeit mit einem Kostenaufwand von 5,5 Mill. Schilling fertiggestellt werden.
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1970–1974

Der neue Landeskindergarten während der Bauzeit

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Mitglieder des Gemeinderates seit 1955
1955–1960
Bürgermeister: Jung Julius (SPÖ)
Vizebürgermeister: Schäffner Gottfried SPÖ)
Geschäftsführende Gemeinderäte:
Kopecky Leopold (SPÖ)
Pretsch Wilhelm (SPÖ)
Wurschitz Johann (SPÖ)
Schorn Franz (ÖVP)
Gemeinderäte:
Bilek Alfred (SPÖ)
Hermanek Theresia (SPÖ)
Kraft Franz (SPÖ)
Malik Wilhelm (SPÖ)
Neumann Reinhold (SPÖ)
Solar Oskar (SPÖ)
Spiola Rudolf (SPÖ)
Blümel Josef (ÖVP)
Dorner Karl (ÖVP)
Pöchinger Karl (ÖVP)
Sedlacek Josef (ÖVP)
Dressler Johann (VO)
Jamnitzky Karl (VO)
Während der ersten Amtsperiode sind verstorben:
GR Kamper Karl (ÖVP)
GR Frank Johann (ÖVP)
GR Spiola Stefanie (SPÖ)
GR Seifert Albert (VO)
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1960–1965
Bürgermeister: Jung Julius (SPÖ)
Vizebürgermeister: Schäffner Gottfried (SPÖ)
Geschäftsführende Gemeinderäte:
Kopecky Leopold (SPÖ)
Pretsch Wilhelm (SPÖ)
Wurschitz Johann (SPÖ)
Gröhs Johann (ÖVP)
Gemeinderäte:
Spiola Rudolf (SPÖ)
Malik Wilhelm (SPÖ)
Hainz Sebastian (SPÖ)
Vuk Walter (SPÖ)
Forche Marie (SPÖ)
Kigler Franz (SPÖ)
Nemecek Johann (SPÖ)
Dorner Karl (ÖVP)
Röchinger Karl (ÖVP)
Novotny Friedrich (ÖVP)
Schorn Franz (ÖVP)
Forche Josef (KPÖ)
Seifert Johanna (KPÖ)
1965–1970
Bürgermeister: Wurschitz Johann (SPÖ)
Vizebürgermeister: Jung Julius (SPÖ)
Geschäftsführende Gemeinderäte:
Kopecky Leopold (SPÖ)
Vuk Walter (SPÖ)
Kigler Franz (Hainz S.) (SPÖ)
Pointner Franz (Röchinger K[arl]) (ÖVP)
Gemeinderäte:
Mollner Irene (SPÖ)
Puhm Karl (SPÖ)
Human Roman (SPÖ)
Hainz Sebastian (Papp Margarete) (SPÖ)
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Soukup Klaus (SPÖ)
Feix Herbert (SPÖ)
Rathler Friedrich (SPÖ)
Schöfnagl Franz (SPÖ)
Röchinger Karl (Blümel Josef) (ÖVP)
Dorner Karl (ÖVP)
Novotny Friedrich (ÖVP)
Lang Franz (ÖVP)
Seifert Johanna (KPÖ)
1970–1975
Bürgermeister: Wurschitz Johann (Kopecky Leopold) (SPÖ)
Vizebürgermeister: Kopecky Leopold (Vuk Walter) (SPÖ)
Geschäftsführende Gemeinderäte:
Vuk Walter (Zolles Leopold) (SPÖ)
Soukup Klaus (SPÖ)
Puhm Karl (SPÖ)
Blümel Josef (ÖVP)
Gemeinderäte:
Mollner Irene (SPÖ)
Papp Margarete (SPÖ)
Rathler Friedrich (SPÖ)
Zolles Leopold (Wurschitz Johann) (SPÖ)
Thau Rudolf (SPÖ)
Huber Karl-Richard (SPÖ)
Schwab Tibor (SPÖ)
Krawagner Robert (Jelinek Alfons) (SPÖ)
Human Roman (Malik Günther) (SPÖ)
Büchler Rudolf (ÖVP)
Schorn Josef (Mogeritsch Wilhelm) (ÖVP)
Novotny Friedrich (Neuber Johann) (ÖVP)
Seifert Johanna (Forche Josef) (KPÖ)
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Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Gemeinde Gramatneusiedl. Für den Inhalt verantwortlich: Bürgermeister Leopold Kopecky. Beide Gramatneusiedl, Bahnstraße 2a.
Fotos: Archiv Gemeinde Gramatneusiedl.
Technische Herstellung: Graphischer Betrieb J. und Ing. Gerda Probst, Ebreichsdorf.
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[1] VO = Volksopposition: 1953 durch die Vereinigung von »Kommunistischer Partei Österreichs« (KPÖ) und »Demokratischer Union« entstandene, linkssozialistische Partei. Anm. R.M.