Chronik des Barackenlagers Mitterndorf
1918
In Arbeit!
Januar 1918
Im Januar 1918 leben im
Barackenlager Mitterndorf 8.899 Menschen.

Mai 1918
Im Mai 1918 wird der bisherige Leiter des
Barackenlagers Mitterndorf, Viktor Imhof (bis 1919: Ritter von Geißlinghof),
abgelöst, weil er im März 1918 zum Bezirkskommissär der
Niederösterreichischen Statthalterei berufen wurde. (
August 1915 und
Juli
1917) Ihm folgt als Leiter des Barackenlagers Mitterndorf der
Statthalterei-Ingenieur Friedrich Schmidtkunz, der seit November 1915 in
der Verwaltung des Barackenlagers Mitterndorf tätig ist. (
November 1915)

Juni 1918
Im Juni 1918 leben im Barackenlager
Mitterndorf 7.840 Menschen.

Juni 1918
Am 5. Juni 1918 besucht eine Delegation
des »Vereins für Landeskunde von Niederösterreich« unter Leitung des
Landesarchivars
Max Vancsa (1866–1947) das Barackenlager Mitterndorf: »eine
Barackenstadt von 675.000 m2 mit 441 Gebäuden für 20.000 Flüchtlinge
italienischer Nationalität aus Südtirol und Istrien […]. Zur Zeit des
Besuches waren die letzteren bereits wieder in ihre befreite Heimat
zurückgekehrt und so war das Lager nur mehr von etwa 8000 italienischen
Südtirolern mit etwa 2000 Personale der Lager- und Betriebsverwaltung
bevölkert.«

Oktober 1918
Mit Kriegsende gründen Ende Oktober 1918
Bewohner des Barackenlagers Mitterndorf eine bewaffnete, italienische Nationalgarde.
(
November 1918)
Die der Gendarmerieexpositur zugeteilten Angehörigen des Landsturms
legen bis auf sieben Mann die Waffen nieder und kehren in ihre
Heimatorte zurück. Als Reaktion darauf gründet der Leiter des Barackenlagers
Mitterndorf Friedrich Schmidtkunz mit den deutschsprachigen Angestellten
des Lagers vorübergehend eine Bürgerwehr. (
November 1918)

November 1918
Da die italienische Nationalgarde des
Barackenlagers Mitterndorf (
Oktober 1918)
die in den Magazinen lagernden Nahrungsmittel und Gerätschaften als
italienisches Eigentum betrachtet, wird mit Genehmigung der
Lagerverwaltung im November 1918 eine neue, aus Heimkehrern der
umliegenden Ortschaften bestehende Lagerwache gegründet, welche die nur
vorübergehend tätige Bürgerwehr (
Oktober 1918)
ersetzt.
Diese erhält aus Blumau (heute Blumau-Neurißhof, Niederösterreich)
90 Gewehre und zwei Maschinengewehre samt Munition als Bewaffnung.

November 1918
Im November 1918 richtet das
Staatsamt für Inneres (Innenministerium) eine »Verwertungsstelle für
Sachgüter der Flüchtlingsfürsorge« in Wien 1., Kärntnerstraße 4, ein, in die Angestellte der »Zentralstelle
der Fürsorge für Kriegsflüchtlinge« übernommen werden. Diese Institution
wird unter anderem auch mit der Abwicklung des Barackenlagers
Mitterndorf beauftragt. Bewegliche Gegenstände wie etwa Einrichtungen
werden an andere Fürsorgeeinrichtungen weitergegeben, vorhandene Lebensmittel verkauft, unter anderem an die Stadtgemeinde Wien.
(
19. September 1919)

Dezember 1918
Am 10. Dezember 1918 wird mit dem
organisierten
Rücktransport der Bewohner des Barackenlagers Mitterndorf begonnen. (
15. Dezember 1919) Zu Überwachung werden der Gendarmerieexpositur des
Lagers Mitterndorf 150 Personen der Volkswehr zur Verfügung gestellt. Da
diese ungeeignet sind, wird nach bereits einigen Tagen die Überwachung
des Abtransports von eigenen Leuten der Lagerverwaltung übernommen.

Dezember 1918
Mitte Dezember 1918 besetzen drei
Offiziere und 25 Mann des italienischen Heeres das Barackenlager
Mitterndorf, vorgeblich, um die Bewohner zu schützen. Die Besetzung
dauert bis Mitte Januar 1919. (
15. Januar 1919)
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Copyright © 2013 Arnold Krizsanits, Mitterndorf a. d. Fischa
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Stand: Februar 2013

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