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Maria Deutsch

geborene Herzmansky, verheiratete Kramer, als Lebensgefährtin: Deutsch-Kramer; Deckname: Herminia Gonzáles

geb. Bad Vöslau, Niederösterreich, am 22. Juni 1884

gest. Wien, am 11. Juni 1973

Pädagogin und sozialdemokratische Politikerin, Beteiligte an der Marienthal-Studie

Maria Herzmansky war in erster Ehe mit Joseph Kramer verheiratet. Aus der Ehe stammt die Tochter Hedwig E.F. Jahoda (1911–1961), später Psychologin, die unter anderem an der Marienthal-Studie mitarbeitete. Maria Kramer war 1923 bis 1945 Lebensgefährtin des führenden sozialdemokratischen Politikers Julius Deutsch (1884–1968).

Seit 1904 war Maria Deutsch, Mitglied der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschösterreichs« (SDAP), im Schuldienst, legte 1905 und 1906 die Lehrbefähigungsprüfungen für Volks- und Hauptschulen ab und wirkte seit 1924 als Hauptschuldirektorin in Wien. Außerdem war sie 1920 bis 1923 und 1932 bis 1934 sozialdemokratische Wiener Gemeinderätin.

Maria Deutsch, die einige Semester Philosophie an der Universität Wien studiert hatte, gehörte zum Projektteam der Marienthal-Studie. Die damals Siebenundvierzigjährige – und damit älteste Mitarbeiterin des Projektteams – war zwischen November 1931 und Mai 1932 vermutlich als Beziehungsberaterin in Marienthal tätig.

Nach dem Aufstand zur Verteidigung der Demokratie in Österreich im Februar 1934 flüchtete Maria Deutsch zunächst ins tschechoslowakische Brno (Jihormoravský Kraj), kehrte im Juli 1934 nach Wien zurück, wurde kurzfristig inhaftiert und im August 1934 aus politischen Gründen als Schuldirektorin zwangspensioniert, mit der Auflage, Österreich zu verlassen. Bis März 1935 lebte sie in Brno und Prag (Praha), kehrte dann nach Wien zurück und war seither in der sozialdemokratischen Untergrundbewegung als Kurier zwischen Wien und den in Brno weilenden Sozialisten tätig.

Vom Dezember 1936 bis Januar 1938 war Maria Deutsch unter dem Decknamen »Herminia Gonzáles« enge Mitarbeiterin ihres Lebensgefährten Julius Deutsch, damals General der Inter-Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg, in Spanien.

Nach Wien zurückgekehrt, wurde Maria Deutsch beim Ausreiseversuch im März 1938 verhaftet, aber nach Intervention britischer sozialistischer Politiker im November 1938 freigelassen.

Im Mai 1939 flüchtete Maria Deutsch nach London und im Juli 1939 nach Paris, wo sie mit ihrem Lebensgefährten Julius Deutsch an den Verhandlungen über die Bildung einer österreichischen Exilregierung teilnahm. Im Juni 1940 kehrte Maria Deutsch nach London zurück, von wo sie im August nach Kuba weiterreiste und dort interniert wurde.

Seit Januar 1941 lebte Maria Deutsch in New York (New York), wo sie als wichtige sozialdemokratische Exilpolitikerin wirkte, bei der »Free World Association« mitarbeitete und 1942 die Hilfsorganisation »Associated Austrian Relief« mitbegründete. Seit 1943 war sie Mitglied des »European-American-Club« der »Free World Association« und des Ausschusses der österreichischen Sozialisten in New York zur Planung des künftigen Ausbildungswesens im befreiten Österreich, wirkte als Radiosprecherin für Sendungen nach Österreich und Deutschland, arbeitete vermutlich beim US-amerikanischen Office of War Information mit und war vom September 1943 bis Mai 1945 Mitarbeiterin der Biographical Records der US-amerikanischen Regierung.

Im Mai 1946 kehrte Maria Deutsch nach Wien zurück und wurde Mitglied der »Sozialistischen Partei Österreichs« (SPÖ). 1946 bis 1948 war sie wieder als Hauptschuldirektorin tätig und war Senatsvorsitzende bei der Sonderkommission I des Wiener Stadtschulrats, welche mit der Überprüfung nationalsozialistischer Lehrer und Lehrerinnen beschäftigt war. 1947 zum Schulrat ernannt, wurde sie 1948 pensioniert und 1958 zum Oberschulrat ernannt.

Über Maria Deutsch auf dieser Website

● Große Chronik von Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg:

● Das Projektteam der Marienthal-Studie:

© Reinhard Müller
Stand:
 Juni 2010

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