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Heinrich Gomperz
geb. Wien, am 18. Januar
1873
gest. Los
Angeles, California, am 27.
Dezember
1942
Philosoph und
Philosophiehistoriker
Heinrich Gomperz war
ältestes Kind des klassischen Philologen
Theodor Gomperz (1832–1912) und seiner Frau, Elise von
Sichrovsky (1848–1929), seit 1892 Patientin von
Sigmund Freud (1856–1939), der auch ihre Verwandte, die
Schriftstellerin
Anna von Lieben
(1847–1900), behandelte.
Heinrich Gomperz, der sich übrigens später Freud für die
Traumdeutung zur Verfügung stellte, studierte Rechtswissenschaft an der
Universität Wien, dann Kirchengeschichte an der Universität Bern,
schließlich klassische Philologie und Philosophie wieder an der
Universität Wien, wo er 1896 zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.)
promoviert wurde. Beeinflusst wurde er unter anderem von seinem Lehrer
Richard Wahle (1857–1935).
1900 wurde Gomperz an
der Universität Bern für Philosophie habilitiert, wo er bis 1903 als
Privatdozent wirkte.
Seit 1905 wieder in
Wien, wurde er 1920 zum außerordentlichen und 1924 zum ordentlichen
Universitätsprofessor der Philosophie an die Universität Wien berufen.
1934 als Sozialdemokrat
entlassen, emigrierte Heinrich Gomperz 1935 in die USA, wo er bis 1942
Gastprofessor an der University of Southern California in Los Angeles
(California) war.
Heinrich Gomperz gilt
als bedeutender Gegner des Logischen Positivismus, der eine eigene
Weltanschauungslehre, den Pathempirismus, entwickelte.

Selbstständige Publikationen von Heinrich Gomperz
● (Henricus Gomperz)
Tertullianea. Vindobonae [Wien]: Hölder 1895, 78 S. Zugleich
Philosophische Dissertation, Universität Wien 1896.
● Zur Psychologie der
logischen Grundthatsachen.
Leipzig–Wien: Deuticke 1897, 103 S.
● Grundlegung der
neusokratischen Philosophie.
Leipzig–Wien: Deuticke 1897, IX, 154 S.
● Kritik des Hedonismus.
Eine psychologisch-ethische Untersuchung.
Stuttgart: Cotta 1898, 122 S.
● Über den Begriff des
sittlichen Ideals. Ein Vortrag.
Bern: Schmid & Francke 1902, 31 S.
● Die Lebensauffassung
der griechischen Philosophen und das Ideal der inneren Freiheit. 12
gemeinverständliche Vorlesungen. Mit Anhang zum Verständnis der
Mystiker.
Jena: Diederichs 1904, VI, 322 S.
● Über die
Wahrscheinlichkeit der Willensentscheidungen. Ein empirischer Beitrag
zur Freiheitsfrage.
Wien: Gerold 1904 (= Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen
Klasse der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Band 149.
3.), 17 S.
● Weltanschauungslehre.
Ein Versuch, die Hauptprobleme der allgemeinen theoretischen Philosophie
geschichtlich zu entwickeln und sachlich zu bearbeiten.
Jena: Diederichs 1905–1908, 2 Bände:
1. Band:
Methodologie.
1905, XV,
416 S.
2. Band: Noologie. 1.
Hälfte: Einleitung und Semasiologie. 1908, VIII, 297 S.
● Das Problem der
Willensfreiheit.
Jena: Diederichs 1907, 166 S.
● Sophistik und Rhetorik.
Das Bildungsideal des eulégein in seinem Verhältnis zur Philosophie des
5. Jahrhunderts.
Leipzig: Teubner 1912, 292 S.
● Philosophie des
Krieges in Umrissen. 8
volkstümliche Universitätsvorträge
gehalten zu Wien im Januar und Februar 1915. Gotha:
Perthes
1915 (= Perthes’ Schriften zum Weltkrieg. 9.), XVI, 252 S.
● Die Idee der
überstaatlichen Rechtsordnung nach ihren philosophischen Voraussetzungen
kritisch untersucht.
Wien: Strache 1920, 124 S.
● Psychologische
Beobachtungen an griechischen Philosophen.
Leipzig–Wien: Internationaler Psychoanalytischer Verlag 1924, 92
Separatabdruck aus: Imago, 10. Bd., Nr. 1.
● Die indische Theosophie
vom geschichtlichen Standpunkt gemeinverständlich dargestellt.
Jena: Diederichs 1925, 449 S.
● Platons
Selbstbiographie.
Berlin–Leipzig: de Gruyter 1928, 46 S.
● Über Sinn und
Sinngebilde, Verstehen und Erklären.
Tübingen: Mohr 1929, 256 S.
● Die Wissenschaft und
die Tat.
Wien: Gerold 1934, 47 S.
● (Herausgeber)
Theodor Gomperz: Briefe und Aufzeichnungen ausgewählt, erläutert und
zu einer Darstellung seines Lebens von Heinrich Gomperz.
Wien:
Gerold 1936, 1 Band:
1.
Band: 1832–1868. 1936, 480 S.
● Interpretation. Logical analysis of a method of historical research.
The Hague [Den Haag] / Chicago, Ill.: van Stockum & Zoon / University of
Chicago Press 1939 (= Library of unified science. Monograph series.
8/9.), 85 S.
● (Herausgeber)
Josephine von Wertheimstein: Briefe an, von und um Josephine von
Wertheimstein. Ausgewählt und erläutert von Heinrich Gomperz, 1933. Für
die Drucklegung neu bearbeitet und herausgegeben von Robert A[dolf]
Kann, 1980–1981. Wien:
Österreichische Akademie der
Wissenschaften 1981
(= Sitzungsberichte. Österreichische
Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse.
390.), 496 S.
© Reinhard Müller
Stand:
Juni 2008
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