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Ludwig Polsterer
geb. Enzersdorf an
der Fischa, Niederösterreich, am 31. März 1927 gest.
Albano Terme, Venetien, am 15. April 1979
Industrieller, Zeitungsherausgeber,
Verleger und Filmproduzent
Ludwig Polsterer besuchte nach der Matura
die Handelsakademie in Wien. 1946 übernahm er des väterlichen
Mühlenimperium mit Mühlen in Wien, Enzersdorf an der Fischa,
Klein-Neusiedl, Wienerherberg (heute zu Ebergassing), Bruck an der
Leitha und Graz. Daneben studierte er an der Hochschule für Welthandel
(heute Wirtschaftsuniversität) in Wien, wo er Diplomkaufmann und 1950
zum Dr. rer.soc.oec. promoviert wurde. 1949 war Polsterer Mitbegründer
und seit 1953 alleiniger Eigentümer der Filmproduktionsfirma »Cosmopol-Film«,
seit 1954 mit angeschlossener Filmverleihfirma »Cosmopol Filmverleih und
Vertrieb Dr. Ludwig Polsterer«. 1954 erwarb er mit Unterstützung aus
Kreisen der »Österreichischen Volkspartei« (ÖVP) die Zeitung »Wiener
Kurier« (Wien) von der US-amerikanischen Besatzungsmacht als »Neuer
Kurier«; zunächst Mitbesitzer, war er seit 1958 Alleineigentümer.
Polsterer war auch eine zentrale Figur im so genannten Wiener
Zeitungskrieg, bei dem er sich 1958 als Marktführer durchsetzen konnte.
1960 kaufte Polsterer die Druckerei »Waldheim-Eberle AG«, die rasch zur
größten Zeitungsdruckerei Österreichs wurde. 1972 verkaufte Polsterer
den »Kurier« und zog sich aus dem Zeitungsgeschäft zurück.
Ludwig Polsterer, eine der schillerndsten
Unternehmerpersönlichkeiten der österreichischen Wiederaufbau- und
Wirtschaftswunderära, gründete 1958 die nach ihm benannte Firmengruppe,
zu der zahlreiche Unternehmen gehörten, darunter auch die »Para-Chemie«,
die 1962 ihr Werk in Marienthal eröffnete. Dadurch blieb der
Jahrhunderte alte
Industriestandort Marienthal weiterhin als ein aktiver erhalten.
© Reinhard Müller
Stand:
September 2011
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